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Verhältnisse vom 17.04.2015

Djebel Saghro (2592m): Durchquerung Süd-Nord

WanderungAusgezeichneter Eintrag
2 Personen
Hauptziel erreicht
Bedingt durch die ungewöhnlich hohen Niederschläge, die in letzter Zeit in Marokko niedergegangen sind, erlebten wir den Djebel Saghro in einer besonderen Erscheinung. Das ansonsten sehr karge Gebirge zeigte sich uns mit viel Grün.

Der Hohe Atlas hatte über Ostern noch so viel Schnee, wie wohl schon lange nicht mehr. Erschrocken sind wir auch beim Anblick des Djebel Sirhoua, der Destination, in der wir vergangene Ostern eine Trekkingtour unternommen hatten. Ich hatte damals den Djebel Sirhoua als geeignetes Wintertrekkingziel ausgelobt. Ich muss das hier und jetzt relativieren: in diesem Jahr wäre vernünftiges Trekking aufgrund der Schneelage noch nicht einmal um Ostern möglich gewesen!

Der Djebel Saghro hingegen zeigte sich komplett schneefrei, was dort auch fast immer zutrifft. Unergiebige Schneefälle im Winter können einer Trekkingunternehmung um diese Jahreszeit normalerweise nicht im Wege stehen. Mahr noch als der Sirhoua ist der Djebel Saghro also eine wahre Destination fürs gesamte Winterhalbjahr. Für Begehungen im Sommer ist er jedoch aufgrund der großen Hitze und Trockenheit ungeeignet. Kombinationen mit Trekking im Hohen Atlas sind insofern schwierig, als die Verhältnisse der beiden Gebirge für gewöhnlich komplementär verlaufen.

Wir unternahmen diese Tour vom 05.04. bis zum 09.04.2015
Geeignet fürs gesamte Winterhalbjahr
Unter folgendem Link findet ihr einen Bericht mit Bildern über eine dieser Tour vorangesetzte viertägige Wanderung durch die Sahara.

www. hikr.org/tour/post93034.html

Wir empfehlen wärmstens die Kasbah Ennakhil in N´koub. Diese preisgünstige Unterkunft im rustikalen Berberstil (mit jahrhundertealten Türverriegelungen!) organisiert Touren im und durch den Djebel Saghro in beliebigen Arrangements. So ließen auch wir unsere Tour von Hossain und seinem Team organisieren und durchführen. Wir waren vollauf zufrieden!
Verhältnis Bilder
Persönliche Bilder

Routeninformationen

Djebel Saghro (2592m)

Durchquerung Süd-Nord
Wir befinden uns in Südmarokko, in der Zone zwischen der Kette des Hohen Atlas und der Wüste Sahara bzw. der Bergwüste des Djebel Bani. Neben dem Antiatlas und dem Djebel Sirhoua schließt sich östlich ein weiteres eigenständiges Gebirgsmassiv an: der Djebel Saghro. Ebenso wie die beiden Vorgenannten handelt es sich um ein extrem trockenes und infolge karges und felsiges Massiv, dessen Relief hauptsächlich aus langgestreckten, relativ flachen Bergzügen besteht, zwischen denen sich tiefe Schluchten einschneiden. Geologisch betrachtet handelt es sich um ein uraltes Gebirge. Sein Gestein stammt größtenteils aus der Erdurzeit (Präkambrium) und aus dem Erdaltertum (Paläozoikum).

Die geographischen Grenzen des Djebel Saghro bilden zum Hohen Atlas hin das Dadestal im Norden, das Draatal zum Antiatlas im Westen, sowie die Senke von N´kob zum Djebel Bani im Süden.Die höchste Erhebung des Djebel Saghro ist der Amalou-n-Mansour mit 2712 m.

Das Gebirge und seine Randgebiete sind die traditionellen Siedlungs- und Weidegründe der Ait-Atta-Berber. Dieser einstige Nomadenstamm galt früher als äußerst kriegerisch. Die Ait Atta waren es auch, welche den französischen Kolonialtruppen am längsten Paroli boten. Am Bou Gafer, im Djebel Saghro, ereignete sich der letzte Waffengang in der französisch-marokkanischen Kolonialgeschichte, wo die Ait Atta endgültig ihre Waffen strecken mussten.

Bis zum heutigen Tag ist das Gebirgsinnere nahezu unbesiedelt geblieben. In alten Zeiten zogen die Ait Atta als reine Nomaden mit ihren Ziegen- und Kamelherden im Gebirge umher. Erst in jüngster Zeit kam es durch moderne landwirtschaftliche Errungenschaften (Grundwasserpumpen) zu vereinzelten festen Ansiedlungen im Gebirge selbst. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um ein paar weit verstreute, einzelstehende Gehöfte oder winzige Weiler.

Nichtdestotrotz erzeugt diese bescheidene agrikulturelle Tätigkeit ein fantastisches Bild. Die sattgrünen Talfalten mit ihren Palmen, Getreide- und Hennahfeldern können dem Wanderer inmitten dieses karg-trockenen Gebirges wie Oasengärten erscheinen, was sie eigentlich auch sind.

Einen weiteren landschaftlichen Reiz üben die unzähligen, spektakulären Felsgebilde auf den staunenden Betrachter aus. Die oft atemberaubend schönen Schluchten tun ihr Übriges dazu, den Djebel Saghro zu einem hochrangigen Trekkingziel für an ungewöhnlichen Landschaftsformen und fremden Kulturen interessierte Bergwanderer zu erheben.

Eine sehr lohnende Möglichkeit, den Djebel Saghro in seiner faszinierenden Vielfalt kennenzulernen, bietet die Überschreitung von Süden nach Norden. Sie beginnt in der Ortschaft N´kob, welche allein schon wegen seiner 45 alten Kasbahs einen Besuch wert ist, und endet in Tagdilt, nahe dem Städtchen Boumalne du Dadés.

Diese Trekkingtour wird normalerweise in 5 Tagesetappen mit jeweils 5 bis 6 Nettostunden Gehzeit durchgeführt. Übernachtet werden kann dabei sowohl auf geeigneten Biwakplätzen im Zelt, oder in bescheidenen Auberges bzw. "Chez l´habitant", welche von einheimischen Bauern betrieben werden. Mit obengenannter Karte und dem Buch "Moroccan Atlas - The Trekking Guide" von Alan Palmer ausgestattet ist eine Begehung auf eigene Faust durchaus möglich. Ein Arrangement, bestehend aus Guide, Muliführer und/oder Koch ist jedoch empfehlenswert.

Eine exakte Streckenbeschreibung würde den Rahmen sprengen, weshalb ich auf obige Medien verweise, die problemlos via Internet bestellbar sind.
Letzte Änderung: 20.04.2015, 16:42Aufrufe: 2237 mal angezeigt

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