Tippel Tappel29.08.2024
Routenbeschreibung
Zuestoll (2235m)
Tippel Tappel
Wer rauen Fels sucht ist hier richtig. Die von C. Schlegel und F. Tischhauser 1985 begangene Route (Hut ab!) hat vermutlich nicht mehr als 30 Begehungen (leider gibt es kein Wandbuch).
Positiv zu vermerken ist dann noch, daß es an jedem Stand einen Muniring gibt und der Fels für das wenige abklettern recht solide ist (kein Schotter, keine Splitterauflagen, keine störende Vegetation). Und es gibt in der Route 2-3 echte Sternchenstellen, mit Top-Fels und Linie.
Es gilt aber zu bedenken, daß die Route (wie vieles am Zuestoll) hart bewertet ist, daß man in Grasschrofen absolut sicher steigen sollte (zumindest einer der Seilschaft), und daß die meisten Seillängen zwar mit guten Felspassagen beginnen, aber im zweiten Teil Schrofen ohne fixe Sicherungen haben. Die Absicherung ist nur an den schweren Stellen gut (teilweise sehr gut), sonst eher spacy. Die Nh und die alten Bh von 1985 (M8, Plättchen nur mit dünner Niete gesichert) sind Geschmackssache. Die Sanierung (neue goldene Schwerlastanker) war recht konservativ-sparsam. Die Tourenlänge (8 SL) darf nicht unterschätzt werden. Sie ist mindestens so lang wie die „neue Süd“ (12 SL), und man braucht wegen Orientierung und vorsichtigen Bewegungen auch etwas Extrazeit. Das Topo ist weitgehend gut, aber nicht ganz aktuell (Kommentare unten).
***Wichtiger Nachtrag*** Die Route wurde am 31.08.2024 von Eugen Huber und Fredy Tischhauser mit 40 zusätzlichen Bh saniert. Allein in SL1+2 sind 11 zusätzliche Bh! In dem Fall entfallen die etwas negativeren Bemerkungen oben: go for it. (Ein neues Topo soll auf Eastbolt.ch eingestellt werden)
SL1: Der Einstieg ist blau angeschrieben und gleich mal ein Knaller. Man startet direkt in der Verschneidung (etwas R des alten Bh, den kann man von L her vorclippen), und es fühlt sich eher nach 6a+ als 5c an. Den ersten Nh gibt es nicht mehr, dafür kommt nach 5 m ein goldener Bh, ab dem man sich gut fühlen kann. Danach den Haken entlang ganz OK nach oben (obwohl fast in jedem Haken ein Rückzugskarbiner hängt). Am runden Wulst quert man waagrecht nach L (ein weiter Schritt) und hält sich dann an dem breiten, sehr soliden Graspolster, um den letzten Bh einzuhängen. Danach noch 20 m zum Stand: Vielleicht gibt es weiter R noch irgendwo einen Nh. Uns schien es leichter und sicherer (anders als im Topo) linkshaltend durch die Grasschrofen (4a-4c) nach oben zu steigen. Geniale Bastler bringen dort noch irgendwo eine Zwischensicherung unter. Oben steigt man in eine flache breite Rinne aus und sieht auch den Muniring und eine alte weisse Schlinge am Start der nächsten SL.
SL2: Man startet den steilen Riss nach oben. Erst Bh, dann Nh, dann Cam-Risse, fair bewertet (6a). Dann piazend die Rampe nach L oben. Einmal passt sehr gut ein kleiner Cam. Dann zwei neuen Bh entlang ein paar m nach L, und dann ca. 15-18 m ungesichert nach oben (4a). Man kommt wieder in eine breite Rinne. Dort ist der Stand ganz R in einer Gufel (Muniring ist in der oberen Gufelwölbung).
SL3: direkt über den Gufelüberhang hangeln, oder evtl R rum, und dann in schönem Fels hoch zu Bh. Dann kommt sehr guter Steilplattenfels zu zwei Nh in 1,5 m Abstand (darunter noch eine klare waagrechte SU. Dann leicht R zu Bh. Von dort eine Art Hangelquerung auf der Platte nach R zu Bh. Von dort dann die Steilplatte hoch und auf Band nach R zu auffälligem 2 m hohem spitzen Turm. Kurz davor ist ein Nh und eine sehr gute Cam-Möglichkeit. Genau von dort senkrecht nach oben zum Muniring (das Bäumchen aus dem Topo gibt es nicht mehr). Die Schwierigkeiten sind für 5c+ nicht geschenkt.
SL4: kurz und einfach, aber auch nicht ganz trivial. Den Bh auf dem Topo haben wir nicht gefunden. Nach ca. 8 m kommt ein Nh ums Eck. Dann Bh wo die Platte etwas kaminartig und sehr steil ist, dann 2 Nh. Stand ist sehr klar unter dem Piazriss von SL5 (bequem).
SL5: Das Herz und Prachtstück der Tour. Gut gesichert (mehrere Bh/Nh) den Riss empor (am Anfang sehr guter Nh (gelb) – nicht sichtbar vom Stand). Schön rau, aber auch anstrengend. Nach 15 m nach R raus (offensichtlich) und zwei gut sichtbaren Bh nach R über die Platte folgend und zum Schluss hoch auf das waagrechte Band. Von dort ca. 10 m zum Stand kriechen, oder robben und oder am Schluss balancieren. 5 m vor dem Stand gibt es eine Cam-Möglichkeit oberhalb des Bands, damit der zweite im Zweifel weniger rauspendelt.
SL6: Man folgt vom Stand der Grasrampe nach R oben. Nh haben wir nicht gefunden, und ein Band ist es auch nicht. Wo es hochgeht ist der Fels schön. Am Schluss geht es nicht wie im Topo über eine Platte und dann R, sondern eher nach R bis unter den Muniring und dann nach oben. (Vom Stand zieht der sehr steile Riss von SL7 direkt nach oben. R vom Stand ist 2-3 m weiter drüben ein alter Stand mit weisser Schlinge, der zu einer Variante der Quiero Thierry gehört.
SL7: Die ersten 2 m im Riss sind anstrengend (könnte auch 6a+ sein, oder es gibt eine bessere Lösung?), dann schön und einfacher werdend dem Riss entlang (auch gute Cam-Möglichkeiten), bis der Riss immer flacher wird und in Wiese übergeht. Der Wiesenrampe relativ unproblematisch bis zur Scharte folgen (superbequemer Stand in flacher Blumenwiese).
SL8: Der erste Bh steckt anscheinend unerreichbar überm Stand und der zweite deutlich weiter R (in unkletterbar aussehendem Gelände...), man kann sich also auf einen sportlichen Abschluß gefaßt machen. Tatsächlich eine coole lohnende Länge. Man klettert erst etwas L der Kante, kommt dann waagrecht nach R zum ersten Bh (tricky), und irgendwie löst es sich auch zum zweiten Bh, wenn man gut steht und mal kleine Griffe blocken kann. Dann geht es so 8 m leichter nach R oben zu Bh3 (also immer schräg nach R, das Topo täuscht etwas). Jetzt kommt eine schwere Steilplatte mit kleinen scharfen Schüppchen und flachen Trittmulden. Etwas R davon im Riss stecken zwei Nh, die man dann über die Platte erreicht und im Riss übersteigt (Stelle ist sehr anspruchsvoll für 6a!). Danach zielt man auf den letzten Bh zu (wieder R haltend) und von diesem dem logischsten Gelände entlang (fester Fels), leichter und flacher nach oben in die Wiese. 5 m oberhalb ist ein 50 cm hoher Block in der Wiese und genau dort ist ein Muniring (nach W zeigend). Für den Weiterweg zum Gipfel kann man dort dann auch getrost ausseilen.
Positiv zu vermerken ist dann noch, daß es an jedem Stand einen Muniring gibt und der Fels für das wenige abklettern recht solide ist (kein Schotter, keine Splitterauflagen, keine störende Vegetation). Und es gibt in der Route 2-3 echte Sternchenstellen, mit Top-Fels und Linie.
Es gilt aber zu bedenken, daß die Route (wie vieles am Zuestoll) hart bewertet ist, daß man in Grasschrofen absolut sicher steigen sollte (zumindest einer der Seilschaft), und daß die meisten Seillängen zwar mit guten Felspassagen beginnen, aber im zweiten Teil Schrofen ohne fixe Sicherungen haben. Die Absicherung ist nur an den schweren Stellen gut (teilweise sehr gut), sonst eher spacy. Die Nh und die alten Bh von 1985 (M8, Plättchen nur mit dünner Niete gesichert) sind Geschmackssache. Die Sanierung (neue goldene Schwerlastanker) war recht konservativ-sparsam. Die Tourenlänge (8 SL) darf nicht unterschätzt werden. Sie ist mindestens so lang wie die „neue Süd“ (12 SL), und man braucht wegen Orientierung und vorsichtigen Bewegungen auch etwas Extrazeit. Das Topo ist weitgehend gut, aber nicht ganz aktuell (Kommentare unten).
***Wichtiger Nachtrag*** Die Route wurde am 31.08.2024 von Eugen Huber und Fredy Tischhauser mit 40 zusätzlichen Bh saniert. Allein in SL1+2 sind 11 zusätzliche Bh! In dem Fall entfallen die etwas negativeren Bemerkungen oben: go for it. (Ein neues Topo soll auf Eastbolt.ch eingestellt werden)
SL1: Der Einstieg ist blau angeschrieben und gleich mal ein Knaller. Man startet direkt in der Verschneidung (etwas R des alten Bh, den kann man von L her vorclippen), und es fühlt sich eher nach 6a+ als 5c an. Den ersten Nh gibt es nicht mehr, dafür kommt nach 5 m ein goldener Bh, ab dem man sich gut fühlen kann. Danach den Haken entlang ganz OK nach oben (obwohl fast in jedem Haken ein Rückzugskarbiner hängt). Am runden Wulst quert man waagrecht nach L (ein weiter Schritt) und hält sich dann an dem breiten, sehr soliden Graspolster, um den letzten Bh einzuhängen. Danach noch 20 m zum Stand: Vielleicht gibt es weiter R noch irgendwo einen Nh. Uns schien es leichter und sicherer (anders als im Topo) linkshaltend durch die Grasschrofen (4a-4c) nach oben zu steigen. Geniale Bastler bringen dort noch irgendwo eine Zwischensicherung unter. Oben steigt man in eine flache breite Rinne aus und sieht auch den Muniring und eine alte weisse Schlinge am Start der nächsten SL.
SL2: Man startet den steilen Riss nach oben. Erst Bh, dann Nh, dann Cam-Risse, fair bewertet (6a). Dann piazend die Rampe nach L oben. Einmal passt sehr gut ein kleiner Cam. Dann zwei neuen Bh entlang ein paar m nach L, und dann ca. 15-18 m ungesichert nach oben (4a). Man kommt wieder in eine breite Rinne. Dort ist der Stand ganz R in einer Gufel (Muniring ist in der oberen Gufelwölbung).
SL3: direkt über den Gufelüberhang hangeln, oder evtl R rum, und dann in schönem Fels hoch zu Bh. Dann kommt sehr guter Steilplattenfels zu zwei Nh in 1,5 m Abstand (darunter noch eine klare waagrechte SU. Dann leicht R zu Bh. Von dort eine Art Hangelquerung auf der Platte nach R zu Bh. Von dort dann die Steilplatte hoch und auf Band nach R zu auffälligem 2 m hohem spitzen Turm. Kurz davor ist ein Nh und eine sehr gute Cam-Möglichkeit. Genau von dort senkrecht nach oben zum Muniring (das Bäumchen aus dem Topo gibt es nicht mehr). Die Schwierigkeiten sind für 5c+ nicht geschenkt.
SL4: kurz und einfach, aber auch nicht ganz trivial. Den Bh auf dem Topo haben wir nicht gefunden. Nach ca. 8 m kommt ein Nh ums Eck. Dann Bh wo die Platte etwas kaminartig und sehr steil ist, dann 2 Nh. Stand ist sehr klar unter dem Piazriss von SL5 (bequem).
SL5: Das Herz und Prachtstück der Tour. Gut gesichert (mehrere Bh/Nh) den Riss empor (am Anfang sehr guter Nh (gelb) – nicht sichtbar vom Stand). Schön rau, aber auch anstrengend. Nach 15 m nach R raus (offensichtlich) und zwei gut sichtbaren Bh nach R über die Platte folgend und zum Schluss hoch auf das waagrechte Band. Von dort ca. 10 m zum Stand kriechen, oder robben und oder am Schluss balancieren. 5 m vor dem Stand gibt es eine Cam-Möglichkeit oberhalb des Bands, damit der zweite im Zweifel weniger rauspendelt.
SL6: Man folgt vom Stand der Grasrampe nach R oben. Nh haben wir nicht gefunden, und ein Band ist es auch nicht. Wo es hochgeht ist der Fels schön. Am Schluss geht es nicht wie im Topo über eine Platte und dann R, sondern eher nach R bis unter den Muniring und dann nach oben. (Vom Stand zieht der sehr steile Riss von SL7 direkt nach oben. R vom Stand ist 2-3 m weiter drüben ein alter Stand mit weisser Schlinge, der zu einer Variante der Quiero Thierry gehört.
SL7: Die ersten 2 m im Riss sind anstrengend (könnte auch 6a+ sein, oder es gibt eine bessere Lösung?), dann schön und einfacher werdend dem Riss entlang (auch gute Cam-Möglichkeiten), bis der Riss immer flacher wird und in Wiese übergeht. Der Wiesenrampe relativ unproblematisch bis zur Scharte folgen (superbequemer Stand in flacher Blumenwiese).
SL8: Der erste Bh steckt anscheinend unerreichbar überm Stand und der zweite deutlich weiter R (in unkletterbar aussehendem Gelände...), man kann sich also auf einen sportlichen Abschluß gefaßt machen. Tatsächlich eine coole lohnende Länge. Man klettert erst etwas L der Kante, kommt dann waagrecht nach R zum ersten Bh (tricky), und irgendwie löst es sich auch zum zweiten Bh, wenn man gut steht und mal kleine Griffe blocken kann. Dann geht es so 8 m leichter nach R oben zu Bh3 (also immer schräg nach R, das Topo täuscht etwas). Jetzt kommt eine schwere Steilplatte mit kleinen scharfen Schüppchen und flachen Trittmulden. Etwas R davon im Riss stecken zwei Nh, die man dann über die Platte erreicht und im Riss übersteigt (Stelle ist sehr anspruchsvoll für 6a!). Danach zielt man auf den letzten Bh zu (wieder R haltend) und von diesem dem logischsten Gelände entlang (fester Fels), leichter und flacher nach oben in die Wiese. 5 m oberhalb ist ein 50 cm hoher Block in der Wiese und genau dort ist ein Muniring (nach W zeigend). Für den Weiterweg zum Gipfel kann man dort dann auch getrost ausseilen.
10 Exen, 3-4 Cams
Von der Paliis Nideri den üblichen Zustiegsweg zu den Südwandrouten. Bei einer (der einzigen) deutlichen Verschneidung geht es los
Verhältnisse zu dieser Route
Aktuelle Verhältnisse in der Umgebung
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