Glattgrat (2191m)21.12.2024
Verhältnisse vom 19.09.2019
Bächenstock (3011m): bächentürme überschreitung, weiter über SE-sporn
wenn man auf dem gipfel des bächenstockes sitzt, erscheint einem die überschreitung des südostgrates (sogenannte bächentürme) als ein logischer weg auf den gipfel. darum wohl hat ein autor im SAC-tourenportal die überschreitung der bächentürme als alternativ-tour zum erreichen des einstieges vom bächenstock-südostsporn vorgeschlagen. leider hat er die tour unsorgfältigerweise nicht recherchiert, sondern nur den beschrieb aus dem alten "urner alpen west" übernommen. vermutlich handelt es sich um den originalbeschrieb der seilschaft amstad-masetto aus dem jahre 1935.
zustieg:
von der sewenhütte (2150m) zunächst horizontal nach osten, bald nordostwärts ansteigend an den ruinen der alten sewenhütte vorbei auf die seewenstöss. weiter den weg verfolgen, der zum seewenzwächten-firn führt. der einstieg befindet sich in der lücke zwischen dem spitzplanggenstock (2820m) und pt.2850. wir wählten den aufstieg über die felsen (siehe foto) auf die rechte der beiden scharten, da bei der linken mehrheitlich auf schutt aufgestiegen werden müsste. T4, 1½h
route:
der gesamte grat weist insgesamt knapp 30 türme, nadeln und zacken auf, welche beinahe alle überklettert werden müssten. dies lässt sich auch von einer äusserst schnellen seilschaft kaum in den vom tourenportal angegebenen 4 bis 5 h bewerkstelligen, zumal nirgends eine abseilstelle eingerichtet ist, der fels je länger je brüchiger und auch die wegfindung immer schwieriger wird. der beschrieb aus dem "urner alpen west" (der im tourenportal ein-zu-eins übernommen worden ist) legt die vermutung nahe, dass die damalige seilschaft nach ungefähr einem drittel der tour auf den zu dieser zeit noch bis an den wandfuss reichenden gletscher ausgewichen ist und die letzten, brüchigen zwei drittel umgangen hat. wie anders ist zu erklären, dass die kletterei bis zu diesem punkt ziemlich detailliert beschrieben wird (inclusive einer heiklen stelle bei der umgehung des daumens), anschliessend aber mit keinem wort mehr der weitere verlauf angedeutet wird. zudem wird das gelände deutlich heikler als bei der umgehung des daumens, auch wird die wegfindung immer schwieriger. ferner müssen immer wieder improvisierte abseilstellen eingerichtet werden, teilweise an fraglichem gestein. dies alles wird mit keinem wort erwähnt!
doch nun schön der reihe nach:
wenn man den pass nördlich des spitzplanggenstockes so wie wir über die felsen auf die südliche scharte erklimmt, muss zunächst ein einfacher kleiner turm überklettert werden. hier wird angeseilt. nun gehts in vergnüglicher, nicht allzu schwieriger kletterei auf den ersten markanten turm (2850m). nach dem abstieg von diesem turm folgt ein erstes auf und ab über mehrere türmchen und zacken. die zwei letzten zähne vor dem markanten daumen können auf der westseite umgangen werden (hier befindet sich die erste fluchtmöglichkeit nach westen zum seewenzwächten). der senkrecht aufragende daumen selber wird nicht überklettert, sondern auf einem absteigenden band richtung osten umgangen. kurz muss nun ein felsausbruch traversiert werden, der im text als heikel beschreiben wird. verglichen mit dem, was später kommt, ist diese stelle allerdings ziemlich harmlos. durch einen riss gelangt man zurück an den grat und erklettert den nächsten kleineren turm auf einer nach links führenden rampe. für den abstieg auf dieser rampe wieder ein paar meter zurück, dann östlich absteigen. der nächste, höhere turm bietet wieder genussvolle kletterei. beim abstieg von diesem turm werden nochmals drei oder vier zähne überklettert. hier hört der beschrieb sowohl aus dem alten führer wie aus dem tourenportal auf. tatsächlich kann hier gut nach westen zum seewenzwächten abgestiegen werden, was wir allen bergsteigern auch empfehlen würden. das tourenportal vermittelt zudem fälschlicherweise den eindruck, dass sich gleich in der nähe dieser scharte der einstieg zum SE-sporn befinden würde.
bis zu diesm punkt kann äusserst selten brauchbare sicherungen angebracht werden. hie und da bietet sich ein zweifelhafter zacken für eine schlinge an, risse für keile oder camalots gibt es nicht.
nun beginnt die überschreitung langsam wilder zu werden: die kletterei wird steiler, die wegfindung schwieriger und der fels unzuverlässiger. wenn man vom nun folgenden ersten turm absteigt und nach der nordostseitigen traverse zum nächsten turm gelangt, hofft man, den folgenden steilen zahn duch die spalte ostseitig umgehen zu können (siehe foto). doch hiermit handelt es sich um eine sackgasse. also klettert man linkshaltend zum podest vor dem turm hinauf, wo wiederum kein weiterweg zu finden ist. darum seilten wir an einem block (nicht eingerichtet) 15m nach westen ab, stiegen von hier auf einem offensichtlichen band in die brüchige nordseite und seilten von dort wiederum an einem zacken (ebenfalls nicht eingerichtet) nochmals 12m ab (auch an äusserst losem felsen abkletterbar). (hier könnte der grat wiederum durch eine steile, rutschige rinne verlassen werden). der weiterweg führt zunächst über wenig steiles, brüchiges schrofengelände an den nächsten turm, welcher an äusserst unzuverlässigem fels erklettert wird. auf dem turm angekommen merkt man, dass dieser wiederum nach norden überhängt und eine weitere abseilstelle an mürbem gestein nötig würde. da der weiterweg ebenfalls noch mit vielen, teilweise ebenfalls überhängenden zähnen gespickt ist, entschlossen wir uns hier, den rückzug anzutreten und in die scharte zurückzuklettern - nicht allzu angenehm bei diesem losen gestein. III bis IV, 4h
durch die erwähnte rinne (vermutlich handelt es sich um die letzte möglichkeit, noch vom grat runterzukommen - einmal von unserem umkehrturm abgeseilt, müssen alle folgenden türme und zacken überklettert werden) gelangten wir zum seewenzwächten und über diesen zum einstieg des schönen SE-spornes, über den wird dann in vergnüglicher kletterei und auf gutem gneis den gipfel erreichten. III bis IV, letzte länge V (könnte links umgangen werden), ¾h
zustieg:
von der sewenhütte (2150m) zunächst horizontal nach osten, bald nordostwärts ansteigend an den ruinen der alten sewenhütte vorbei auf die seewenstöss. weiter den weg verfolgen, der zum seewenzwächten-firn führt. der einstieg befindet sich in der lücke zwischen dem spitzplanggenstock (2820m) und pt.2850. wir wählten den aufstieg über die felsen (siehe foto) auf die rechte der beiden scharten, da bei der linken mehrheitlich auf schutt aufgestiegen werden müsste. T4, 1½h
route:
der gesamte grat weist insgesamt knapp 30 türme, nadeln und zacken auf, welche beinahe alle überklettert werden müssten. dies lässt sich auch von einer äusserst schnellen seilschaft kaum in den vom tourenportal angegebenen 4 bis 5 h bewerkstelligen, zumal nirgends eine abseilstelle eingerichtet ist, der fels je länger je brüchiger und auch die wegfindung immer schwieriger wird. der beschrieb aus dem "urner alpen west" (der im tourenportal ein-zu-eins übernommen worden ist) legt die vermutung nahe, dass die damalige seilschaft nach ungefähr einem drittel der tour auf den zu dieser zeit noch bis an den wandfuss reichenden gletscher ausgewichen ist und die letzten, brüchigen zwei drittel umgangen hat. wie anders ist zu erklären, dass die kletterei bis zu diesem punkt ziemlich detailliert beschrieben wird (inclusive einer heiklen stelle bei der umgehung des daumens), anschliessend aber mit keinem wort mehr der weitere verlauf angedeutet wird. zudem wird das gelände deutlich heikler als bei der umgehung des daumens, auch wird die wegfindung immer schwieriger. ferner müssen immer wieder improvisierte abseilstellen eingerichtet werden, teilweise an fraglichem gestein. dies alles wird mit keinem wort erwähnt!
doch nun schön der reihe nach:
wenn man den pass nördlich des spitzplanggenstockes so wie wir über die felsen auf die südliche scharte erklimmt, muss zunächst ein einfacher kleiner turm überklettert werden. hier wird angeseilt. nun gehts in vergnüglicher, nicht allzu schwieriger kletterei auf den ersten markanten turm (2850m). nach dem abstieg von diesem turm folgt ein erstes auf und ab über mehrere türmchen und zacken. die zwei letzten zähne vor dem markanten daumen können auf der westseite umgangen werden (hier befindet sich die erste fluchtmöglichkeit nach westen zum seewenzwächten). der senkrecht aufragende daumen selber wird nicht überklettert, sondern auf einem absteigenden band richtung osten umgangen. kurz muss nun ein felsausbruch traversiert werden, der im text als heikel beschreiben wird. verglichen mit dem, was später kommt, ist diese stelle allerdings ziemlich harmlos. durch einen riss gelangt man zurück an den grat und erklettert den nächsten kleineren turm auf einer nach links führenden rampe. für den abstieg auf dieser rampe wieder ein paar meter zurück, dann östlich absteigen. der nächste, höhere turm bietet wieder genussvolle kletterei. beim abstieg von diesem turm werden nochmals drei oder vier zähne überklettert. hier hört der beschrieb sowohl aus dem alten führer wie aus dem tourenportal auf. tatsächlich kann hier gut nach westen zum seewenzwächten abgestiegen werden, was wir allen bergsteigern auch empfehlen würden. das tourenportal vermittelt zudem fälschlicherweise den eindruck, dass sich gleich in der nähe dieser scharte der einstieg zum SE-sporn befinden würde.
bis zu diesm punkt kann äusserst selten brauchbare sicherungen angebracht werden. hie und da bietet sich ein zweifelhafter zacken für eine schlinge an, risse für keile oder camalots gibt es nicht.
nun beginnt die überschreitung langsam wilder zu werden: die kletterei wird steiler, die wegfindung schwieriger und der fels unzuverlässiger. wenn man vom nun folgenden ersten turm absteigt und nach der nordostseitigen traverse zum nächsten turm gelangt, hofft man, den folgenden steilen zahn duch die spalte ostseitig umgehen zu können (siehe foto). doch hiermit handelt es sich um eine sackgasse. also klettert man linkshaltend zum podest vor dem turm hinauf, wo wiederum kein weiterweg zu finden ist. darum seilten wir an einem block (nicht eingerichtet) 15m nach westen ab, stiegen von hier auf einem offensichtlichen band in die brüchige nordseite und seilten von dort wiederum an einem zacken (ebenfalls nicht eingerichtet) nochmals 12m ab (auch an äusserst losem felsen abkletterbar). (hier könnte der grat wiederum durch eine steile, rutschige rinne verlassen werden). der weiterweg führt zunächst über wenig steiles, brüchiges schrofengelände an den nächsten turm, welcher an äusserst unzuverlässigem fels erklettert wird. auf dem turm angekommen merkt man, dass dieser wiederum nach norden überhängt und eine weitere abseilstelle an mürbem gestein nötig würde. da der weiterweg ebenfalls noch mit vielen, teilweise ebenfalls überhängenden zähnen gespickt ist, entschlossen wir uns hier, den rückzug anzutreten und in die scharte zurückzuklettern - nicht allzu angenehm bei diesem losen gestein. III bis IV, 4h
durch die erwähnte rinne (vermutlich handelt es sich um die letzte möglichkeit, noch vom grat runterzukommen - einmal von unserem umkehrturm abgeseilt, müssen alle folgenden türme und zacken überklettert werden) gelangten wir zum seewenzwächten und über diesen zum einstieg des schönen SE-spornes, über den wird dann in vergnüglicher kletterei und auf gutem gneis den gipfel erreichten. III bis IV, letzte länge V (könnte links umgangen werden), ¾h
der fels wird wohl kaum stabiler...
Letzte Änderung: 26.09.2019, 23:29Aufrufe: 992 mal angezeigt
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