Verhältnisse vom 02.03.2024

Drei Türme (2830m): Von Latschau zur Lindauer Hütte, über das Botaloch zum Gipfel

SkitourAusgezeichneter Eintrag

Mario Fink

1 Person

über 50 Personen
auf gleicher Route

Hauptziel nicht erreicht, umgekehrt auf 2700m

ausgezeichnet

Oben: Pulver
Unten: Pulver

Gleich wie Lawinenbulletin wahrgenommen

Verhältnis-Beschreibung Mein erster Eintrag auf gipfelbuch.ch gilt weniger der Mitteilung über die Verhältnisse bei meiner Tour auf die Drei Türme. Die waren schneetechnisch schlichtweg grandios. Sowohl von der Quantität (okay man trägt die Ski rund zwanzig Minuten vom Parkplatz, aber zumindest beim Retourweg geschieht dies wie in meinem Fall mit einem sehr breiten Grinsen im Gesicht) als auch von der Qualität her. Pulver in hervorragender Konsistenz, gerade recht für Freerideschwünge im oberen Bereich als auch für gefühlt neverending-Zöpfe auf der Abfahrt auf der Botaloch-Seite.

Besonderes/Persönliches Nein, mein Fokus gilt der Sensibilisierung für das Verhalten am Berg bei großen Ansammlungen. Als ich von der Botaloch-Seite her die schmale Rinne (ein paar Schritte mit den Ski am Rucksack im kompakten Trittschnee, ging sehr gut) zum Sporaturm kam, wurden meine kühnsten (negativen) Erwartungen bei weitem übertroffen. Eine Karawane von Skitourengehern zog vom Tiergarten her. Alle mit dem gleichen Ziel. Möglichst schnell auf einem der beiden Türme zu stehen. Vor dem rund 35° steilen Hang zur Einsattelung, von welcher dann der Schlusshang zum jeweiligen Gipfel führt, nahmen die Ereignisse dann ihren Lauf. Nein, es ist zum Glück nichts passiert, die Katastrophe nicht eingetreten. Aber: Ungeachtet der um Entlastungsabstände bittenden Damen und vorsichtigen Herren zog die Menschenmenge ihre Spuren (insgesamt derer vier!) durch den Hang. Kreuz und quer. Zum Teil führten sie dann in der Mitte wieder zusammen, sodass sich plötzlich sechs, sieben Bergbegeisterte auf einem Fleck wiederfanden. Was für ein Schauspiel! Ich reihte mich schließlich gegen Ende ein (echtes Rolltreppenfeeling wie in einem Einkaufszentrum) und machte mich schon bei der oben angesprochenen Einsattelung bereit zur Abfahrt. Dort noch schnell ein Foto von der Teilmenge der Aspiranten. Dann gönnte ich ihnen das Gipfelerlebnis und mir dafür die first line bis zur Lindauer Hütte.

Meine Conclusio: keine mahnenden Worte, kein erhobener Zeigefinger. Nur die Feststellung, dass sich die im Tal nach und nach manifestierende Tendenz zur Egozentrik bei so beliebten Skitourenzielen auch auf den Bergen bemerkbar macht. Wer diesem Aspekt aus dem Weg gehen möchte, macht dies am besten in der Nebensaison, wenn die entsprechende (hier: Lindauer) Hütte geschlossen hat oder erhöht den Rechercheaufwand bei der Auswahl von weniger bekannten Tourenzielen.
Mich trieb ja ehrlich gesagt der Wetterbericht in den Rätikon, mit dem Hintergedanken, dass es ja wohl nicht so schlimm werden würde ... War es auch nicht, das Abfahrtserlebnis war letztlich fan-tas-tisch.

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