Laucherenstöckli (1753m)25.12.2024
Verhältnisse vom 10.12.2015
Mieserenstock (2199m): Aus dem Chräloch
ab 1400 m 5 cm pulvriger Neuschnee auf 30 cm Altschnee, bei 2000 m 15 cm Neuschnee auf ca. 70 cm Altschnee; Triebschnee an exponierten Stellen oberhalb ca. 1750 m
(überzuckerte) Gleitschnee-Lawinen an steilen Sonnenhängen bis 2000 m
sollte noch ein Weile so bleiben, Schattenloch
Nennen wir den Mieserenstock eine Erfahrung. Oder was man in einem abgelegen Tal(kessel) im Ybrig bei Lawinenwarnstufe Gering erleben kann. Um 8.40 Uhr los, nachdem ich die leicht vereiste aber geräumte Privatstrasse (Haftungsausschluss, fair) hinter dem Studener Golfplatz bis 1070 m hochgefahren war. Ab dort Schnee, also kein Weiterkommen mit dem PW. Mein anfänglicher Enthusiasmus (wilde Gegend!) wurde im Wald etwas oberhalb von 1200 m gedämpft, als ich dort die Skis eine Steilstufe bis 1400 m hochbuckeln und dabei diverse, steinhart gefrorene Nasschneelawinen überqueren musste. Danach schönes Skigelände bis 1600 m und tolle Ausblicke auf die umliegenden Berge, die man normalerweise von der Weglosen- oder Wägitaler-Seite vor Augen hat. Oberhalb von 1600 m zunehmend Gräben, Tälchen und Hügelchen, die mir das Traversieren über den Boden und das Orientieren erschwert haben. Bin auch prompt etwas zu weit westlich rauf, um dann bei ca. 1900 m wieder auf die eigentliche Skiroute zu treffen. Bei 2000 m stand ich am Fuss des Couloirs (vielleicht 50 Höhenmeter, knapp 40°), dem einzigen Durchschlupf durch das Felsband, das einen von der Traverse zum Gipfel trennt. Da der Neuschnee jetzt schon 15 cm hoch lag, und ich auch bei Stufe Gering nicht davon ausgehe, dass im Steilgelände alles idiotensicher ist, legte ich erstmal einen Schneeblock an. Erst als der sich partout nicht kaputtschlagen liess, und ich keine gröberen Triebschneeansammlungen erkennen konnte, durchstieg ich das Couloir zu Fuss. Wähnte mich daraufhin schon am Gipfel, aber nix. Ueber 35° steile Hänge wollen jetzt gequert werden, und das bei 15 cm Pulver, unter dem eine rutschig-harte Altschneeschicht liegt. Um 12.15 Uhr, 75 m unter dem Gipfel, hatte ich dann die Schnauze voll, auch weil ich keinen Flug über das Felsband versuchen wollte, Airbag hin oder her. Bei der Abfahrt ein paar richtig schöne Hänge gefolgt von 15 m Wühlarbeit aus einem Graben heraus, der sich als Sackgasse erwies. Enthält der Mieserenstock das Wort "mies" nicht zufällig? Wie auch immer, es war eben eine Erfahrung!
Letzte Änderung: 10.12.2015, 17:59Aufrufe: 2956 mal angezeigt
Aktuelle Verhältnisse in der Umgebung
Mieserenstock (2199m)
Aus dem Chräloch
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