Steinboden (1620m)23.11.2024
Verhältnisse vom 14.03.2016
Jakobiger (2505m): Von Erstfeld auf den Jakobiger
Der Jakobiger ist eigentlich die perfekte Anti-Skitour. Eine happige Portage von 600hm im Auf- und Abstieg, insgesamt über 2000hm selber zu spuren, in völliger Einsamkeit des winterlichen Gebirges, auf einen No-Name Gipfel. Und das für vielleicht etwa 100hm guten Pulver...
Dennoch (oder gerade deswegen) stand der Jakobiger lange auf meiner Top-Wunschliste. Heute war es soweit. Auf den 6 Uhr Zug, mit dabei gute Wanderschuhe und mein Velo. Dies erspart mir die halbe Stunde Marsch der Strasse entlang in Erstfeld. Um 7:40 dann Start in Leitschach. Ich wähle den direkten Weg im N vom Schwarztal, steil und schwitzig. Auf knapp 900m dann endlich der Wechsel auf die Skis - aber nicht für lange, denn im steilen Wald nach Hoferli liegt zuwenig Schnee. Also nochmals Portage bis auf 1160m.
Jetzt aber endlich Skitour! Zuerst folge ich noch einer alten Schneeschuhspur, die sich aber bald verliert. Ich betrete 'jungfräuliches' Gelände. Via Riedstafel und Oberstafel geht es flott, der Schnee ist windgepresst, der Spuraufwand minim. Zudem bin ich immer noch unter dem Nebel, was zwar etwas aufs Gemüt schlägt, dafür etwas Schweiss spart. Auf 1680m dann endlich über dem Nebel. Das Spuren wird etwas mühsamer, in der sonnigen Ostmulde weht kein Lüftchen. Ich kämpfe mich hoch bis zur Riedfurggi. Jetzt die Frage, direkt über die abweisende NW-Flanke hoch, wo ich wohl viel Kraft im mühsamen Gewühle verbrate? Ich entscheide mich für die Alternative, nämlich dem Sommerweg folgen zum Leidsee und dann über die S-Flanke hoch. Eine gute Wahl! Bis zum Leidseepass gehts mit Skis, danach ziehe ich die Steigeisen an und schultere (einmal mehr) die Skis. Die Südflanke ist schneebedeckt, ein super Sulz, ideal zum Steigen, selbst mit schon etwas schweren Beinen. Um 11:45, nach etwas über 4 Stunden, geht dann mein Traum in Erfüllung. Solo-Skitour auf einen der abgelegensten Gipfel der Urner Alpen! Ich mache den Eintrag ins Gipfelbuch, der Erste in diesem Winter, der Gipfel erhält im Schnitt nur 1-2 Begehungen im Winter pro Jahr.
Für die Abfahrt wähle ich nach Kartenstudium die nicht dokumentierte Variante, welche über den SE-Grat (bis knapp 40°) zum Pt. 2453 führt. Von hier dann ein paar super Powder-Turns beim Drop in die steile Nordmulde. Weiter unten wird der Schnee kompakter, aber immer noch drehfreudig. Der Steilhang runter zur Hert Planggen ist atemberaubend, bei Lawinengefahr natürlich ein absolutes Tabu. Danach leider wenig erfreulich, ein mühsamer, gedeckelter Schnee, die Hänge wären bei gutem Schnee ein Traum... So bin ich fast froh, endlich wieder die Skis aufbinden zu können und den langen Marsch zurück nach Erstfeld anzutreten.
Heute waren die Verhältnisse wohl insofern gut, als dass sich der Spuraufwand in Grenzen hielt. Bei guten Schneeverhältnissen (sprich tiefem Pulver) wäre ich wohl alleine ziemlich an mein Limit gekommen. Ich denke, in den allermeisten Fällen ist die Portage wohl unvermeidlich. Dass genug Schnee bis ins Reusstal runter liegt und dennoch die Lawinengefahr klein ist, das trifft man wohl praktisch nie an.
Dennoch (oder gerade deswegen) stand der Jakobiger lange auf meiner Top-Wunschliste. Heute war es soweit. Auf den 6 Uhr Zug, mit dabei gute Wanderschuhe und mein Velo. Dies erspart mir die halbe Stunde Marsch der Strasse entlang in Erstfeld. Um 7:40 dann Start in Leitschach. Ich wähle den direkten Weg im N vom Schwarztal, steil und schwitzig. Auf knapp 900m dann endlich der Wechsel auf die Skis - aber nicht für lange, denn im steilen Wald nach Hoferli liegt zuwenig Schnee. Also nochmals Portage bis auf 1160m.
Jetzt aber endlich Skitour! Zuerst folge ich noch einer alten Schneeschuhspur, die sich aber bald verliert. Ich betrete 'jungfräuliches' Gelände. Via Riedstafel und Oberstafel geht es flott, der Schnee ist windgepresst, der Spuraufwand minim. Zudem bin ich immer noch unter dem Nebel, was zwar etwas aufs Gemüt schlägt, dafür etwas Schweiss spart. Auf 1680m dann endlich über dem Nebel. Das Spuren wird etwas mühsamer, in der sonnigen Ostmulde weht kein Lüftchen. Ich kämpfe mich hoch bis zur Riedfurggi. Jetzt die Frage, direkt über die abweisende NW-Flanke hoch, wo ich wohl viel Kraft im mühsamen Gewühle verbrate? Ich entscheide mich für die Alternative, nämlich dem Sommerweg folgen zum Leidsee und dann über die S-Flanke hoch. Eine gute Wahl! Bis zum Leidseepass gehts mit Skis, danach ziehe ich die Steigeisen an und schultere (einmal mehr) die Skis. Die Südflanke ist schneebedeckt, ein super Sulz, ideal zum Steigen, selbst mit schon etwas schweren Beinen. Um 11:45, nach etwas über 4 Stunden, geht dann mein Traum in Erfüllung. Solo-Skitour auf einen der abgelegensten Gipfel der Urner Alpen! Ich mache den Eintrag ins Gipfelbuch, der Erste in diesem Winter, der Gipfel erhält im Schnitt nur 1-2 Begehungen im Winter pro Jahr.
Für die Abfahrt wähle ich nach Kartenstudium die nicht dokumentierte Variante, welche über den SE-Grat (bis knapp 40°) zum Pt. 2453 führt. Von hier dann ein paar super Powder-Turns beim Drop in die steile Nordmulde. Weiter unten wird der Schnee kompakter, aber immer noch drehfreudig. Der Steilhang runter zur Hert Planggen ist atemberaubend, bei Lawinengefahr natürlich ein absolutes Tabu. Danach leider wenig erfreulich, ein mühsamer, gedeckelter Schnee, die Hänge wären bei gutem Schnee ein Traum... So bin ich fast froh, endlich wieder die Skis aufbinden zu können und den langen Marsch zurück nach Erstfeld anzutreten.
Heute waren die Verhältnisse wohl insofern gut, als dass sich der Spuraufwand in Grenzen hielt. Bei guten Schneeverhältnissen (sprich tiefem Pulver) wäre ich wohl alleine ziemlich an mein Limit gekommen. Ich denke, in den allermeisten Fällen ist die Portage wohl unvermeidlich. Dass genug Schnee bis ins Reusstal runter liegt und dennoch die Lawinengefahr klein ist, das trifft man wohl praktisch nie an.
Ich habe etwas gezögert diese Skitour ins Gipfelbuch zu stellen. Aber ich bin sicher, die Aussicht auf die lange Portage und die strenge Tour hält das Gros der Leute ab. Für mich war es ein Hochgenuss, Skitouren wie vor 50 Jahren, wo Selber-Spuren und Einsamkeit noch die Norm waren. Vielleicht kann ich ein paar Gleichgesinnte mit diesem Eintrag inspirieren, für alle anderen gibt's ja den Stotzig oder den Glatten (was nicht heisst dass diese Touren nicht lohnend wären :)
Letzte Änderung: 14.03.2016, 16:24Aufrufe: 4305 mal angezeigt
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Von Erstfeld auf den Jakobiger
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