Tannhorn (2221m)21.01.2025
Verhältnisse vom 02.07.2018
Scheideggwetterhorn (3361m): Direkter Westpfeiler
Wir sind am ersten Abend auf dem Rinderstutz am Wandfuss biwakiert. Am Ende des ersten Fixseil gibt es eine windgeschützte Grotte die für ein Biwak viel besser geeignet ist. Ein bisschen weiter oben fliesst noch genug Schmelzwasser dass man die Wasserflaschen nochmal auffüllen kann. Kurz vor der ersten Seillänge sind auch 4,5 liter Wasser deponiert. Am ersten Biwakplatz liegt eine Schaummatte und ein 50-meter Einfachseil. Wir sind ungefähr 200 meter oberhalb vom Pargätzi-Schulter biwakiert. Weiter oben gibt es andere Biwakplätze von ähnlicher Qualität. Wir haben uns an einer Stelle verstiegen und sind die Seillänge abgeseilt bzw. abgeklettert. Wir sind wahrscheinlich an ein oder zwei andere Stellen von der offiziellen Linie abgewichen da die Routenfindung nicht überall einfach ist. Wir sind von der ersten tiefen Scharte am Verbindungsgrat sechs oder sieben mal abgeseilt und dann im heiklen Gelände zum Fuss des Gutzgletschers gequert. Dies ist in einem Topo als "alte Abseilstelle" bezeichnet. Es fliesst reichlich Schmelzwasser über einen Abseilstand, was uns sehr gefreut hat wir unsere 2,8 liter Wasser am Morgen ausgetrunken haben. Wir fanden einen kleinen Satz Klemmkeile sehr hilfreich, vor allem um die Stände zu verbessern. Wir hatten auch 7 Camalots dabei, was uns erlaubte fast alle Seillängen vernünftig abzusichern. Die Felsqualität ist nicht überall gut, aber viel brüchigere Routen habe ich auch schon erlebt. Wir haben einen Schlafsack zwischen uns geteilt und haben auf eine Isomatte verzichtet. Wir hatten zwei Eispickel, aber leider hat eins sich in der Pargätzi-Verschneidung vom Rücksack gelöst und liegt jetzt im Eisschlagkessel unter dem Gutzgletscher. Wir hatten auch zwei paar Steigeisen dabei, aber vermutlich wären wir genauso gut mit nur einem durchgekommen. Die Abseilpiste von der Chrinne ist jetzt mit bunten Farbklekse markiert und war auch beim Hagel und leichtem Gewitter problemlos zu finden. Wenn man die Tour in einem Tag bewältigen will, muss man ziemlich flott unterwegs sein. Wir haben fast die komplette Route vom Stand zu Stand abgesichert. So ist die Tour auch von durchschnittlich-schnellen Seilschaften gut in zwei Tagen zu klettern. Der Rösti in der Glecksteinhütte war sehr fein und wir konnten am selben Abend entspannt ins Tal absteigen.
Letzte Änderung: 04.07.2018, 17:58Aufrufe: 5029 mal angezeigt
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