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Hochwart

2670m

Gipfel
Hochwart
2670 m
CH - Glarus - St. Gallen
748270 | 204040
46:58:15:N | 9:23:14:E
46.9708 | 9.38722
Nördlicher Abschluss der Grauen Hörner, vom Rest der Kette durch den Lavtinasattel deutlich abgetrennt.
Die Grauen Hörner bilden einen von Nord nach Süd an Höhe zunehmenden Gipfelkamm vom Hochwart über die Lavtinahörner zum Pizol. Im Westen begrenzen das Gilbiplateau und der Kessel des Oberlavtina die Kette, im ostseitigen Schuttkessel ist der kleine, in den letzten Jahren stark geschwundene Pizolgletscher eingelagert.
Der Hochwart selber ist eine nordseitig steil abfallende Schneide, an deren westlichem Ende sich ein Gipfelkreuz erhebt. Der eigentliche Gipfelaufbau wird stellenweise von Rissen durchzogen, die effektiv höchsten Punkte ragen als wenige Meter hohe Blöcke wenig vertrauenserweckend über der steilen Nordwand.

Aufbau:
Die Nordflanke kumuliert als kurze, aber steile Felswand über brüchigem Schutt und turmbewehrten Felsbänken.
Die Ostflanke besteht aus felsdurchsetzten Grashängen mit einer kurzen Wandstufe am Gipfelkopf.
In der Südflanke finden sich problemlos zu begehende Grashänge vom Lavtinasattel empor bis an die wenig hohen Felsstufen am Gipfel.
Als einzig wirklich ausgeprägter Grat zieht der südlich des Gipfels endende, unschwierig zu begehende Westgrat hinunter zum Stafinellaplateau.

Gestein:
Verrucano

Normalweg:
Vom Lavtinasattel über die Südflanke.

Erste dokumentierte Besteigung:
Hierzu liegen keine Fakten vor.
Der Gipfel dürfte aber seiner umfassenden Nahblicke wegen bereits seit alters her von Hirten und Jägern bestiegen worden sein.

Panorama:
Von Nordwest bis über Nord reihen sich über dem Seeztal die Gipfel der Appenzeller Alpen. Auf die Furche des Rheintals folgt bis Ost das Rätikon, dahinter das Bregenzerwaldgebirge, die Allgäuer und Lechtaler Alpen sowie das Verwall.
Gegen Südosten zeigen sich über den Wildseehörnern die Ötztaler Alpen, die Silvretta und die Albulaalpen. Auch einzelne Gipfel der Sesvennagruppe und der Ortleralpen sind auszumachen.
Ab Südosten sperren umliegende höhere Gipfel wie Zanaihorn, Pizol, Ringelgebirge oder Sardonastock die Fernsicht.
Im Westen weitet sich der Ausblick bis in die Urner Alpen und zum Glärnischmassiv.
Den Abschluss bilden zum Walensee hin die östlichsten Gipfel der Glarner Alpen.

Namensgebung:
Als Hochwart bezeichnet der Sprachgebrauch im Weisstannental die stolze Felsfeste unmittelbar nördlich des Lavtinasattels, welche das Innere der Grauen Hörner sowie deren ganze Westseite beherrscht und deshalb den Jägern und Wildhütern als Auslugposten dient.
Der ganze Kamm um den Wildsee wird in alten Karten als 'Graue Hörner', der heutige Pizol vereinzelt als 'Grauhorn' geführt. Erstmals erwähnt wird der Name als 'Grauner Horn' im Jahre 1426 anlässlich einer Grenzberichtigung für die Herrschaft Pfäfers.
Die Dufour- und Siegfriedkarten führen von 1859 bis 1888 die Kote 2390 (der heutige Stafinellagrat) als Hochwart. Ab 1889 wird Hochwart durch Stafinellegrat ersetzt und die Höhe auf 2402 m korrigiert. Der Name Hochwart verschwindet von den Karten, gleichzeitig findet sich nun aber eine namenlose Höhenkote 2678.
Mit Einführung der LKS wird im Jahre 1951 die bisher namenlose Höhenkote 2678 auf 2671 m korrigiert und zugleich mit der Bezeichnung Hochwart versehen. Ab 1990 wird die Höhe dann auf 2670 m angepasst.
Die erste und zweite Ausgabe des SAC-Clubführers durch die Bündner Alpen aus den Jahren 1916 und 1925 führen ihn als Hochwart mit einer Höhe von 2678 m. Mit der dritten Ausgabe von 1958 wird die Höhe auf 2671 m berichtigt.

Eigenständigkeit des Gipfels - Prominenz: 83 m
Bezugsscharte: Lavtinasattel (2587 m)
Prominence master: Lavtinahörner (4. Horn, 2703 m)
Definition: Meter über dem tiefsten Punkt zur nächsthöheren Erhebung.

Eigenständigkeit des Gipfels - Dominanz: 0.56 km
Dominance master: Lavtinahörner (4. Horn, 2703 m)
Definition: Abstand zum nächstgelegenen, gleich hohen Punkt am Fuss oder Hang eines höheren Berges.

Jagdbanngebiet Graue Hörner:
Dieser Gipfel liegt an der Grenze zum wildreichen Eidgenössischen Jagdbanngebiet Graue Hörner. Mit dem Beginn des Einwinterns muss aus Rücksicht auf die hier überwinternden Tierbestände bis zum Zeitpunkt der Schneeschmelze im Frühsommer jegliche Tourenaktivität aus Richtung des Weisstannentals her unterbleiben.
Detaillierte Informationen zu bestehenden Einschränkungen sind unter der Webseite wildruhezonen.ch abrufbar.
Auch in der restlichen Jahreszeit sollte es eigentlich selbstverständlich sein, sich am Berg derart zu verhalten, dass die Tierwelt möglichst wenig gestört wird.

Kritische Bemerkungen zum Thema 'Pizolbahnen':
Infolge der raschen Erreichbarkeit von den Bergstationen der Pizolbahnen her wird bei schönem Wetter in diesem Gebiet vor allem der Pizol von Volk aller Art regelrecht überrannt. Zwar ist die Situation noch nicht ganz so schlimm wie im Bereich der zu Recht berüchtigten Fünf Seen-Wanderung, jeden echten Bergfreund packt aber auch hier rasch einmal das kalte Grausen ob des Treibens.
Da dem Hochwart das Renommée eines Pizol abgeht, hält sich trotz seiner leichten Erreichbarkeit das Aufkommen und die Art der hier anzutreffenden Berggänger in erträglichem Rahmen.
2007 entstand für kurze Zeit die berechtigte Hoffnung, dass der Betrieb der wieder einmal maroden Pizolbahnen endlich endgültig eingestellt werden möge. Und dass damit nach unsäglichen Jahren des Trubels wieder die für Natur und Berggänger ersehnte Ruhe im Bereich der Seenplatte eintreten würde. Diese Hoffnung wurde leider durch sogenannte Investoren, die sich teilweise mit staatlicher Unterstützung auch in der Touristikbranche breit machen, im Keime erstickt. So darf man gespannt sein, was auf dieses so herrliche Stück Natur noch so alles zukommen mag.
Letzte Änderung: 15.04.2021, 17:04Alle Versionen vergleichenAufrufe: 32065 mal angezeigt

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