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Routenbeschreibung
Steinkarspitze (2650m)

Direkter Südpfeiler (S-Pfeiler)

Steinkarspitze, Direkter S-Pfeiler (Erstbegeher unterer Teil: A. Zangerle, oberer Teil: H. Pachler, N. Wechner, 1962)
(Beschreibung: Albrecht Gauss)
Der S-Pfeiler teilt sich in 2 Abschnitte, einen unteren, der wegen der Ähnlichkeit mit einer Gewehrpatrone Geschoßspitze heißt (H. Groth) und einen oberen Teil, der durch eine unterhalb befindliche Überhangzone von der Geschoßspitze abgetrennt ist. Die Kletterroute endet auf dem „S-Gipfel“ (ca. 2590 m, kleines Gipfelkreuz, durchnässtes Gipfelbuch [8/2024]) der Steinkarspitze. Klassische, markante Route mit 2–3 Stellen im 6. Grad. Sehr lohnend. Meist bester Fels, komplett eingerichtet, gute Absicherung mit Bohrhaken an den Standplätzen und in der Route (ggf. Cam 2 und 3 für 4. SL). In den letzten SL muss im z. T. oberen 5. Grad auch etwas offensiver geklettert werden. Einige der im Topo des Panicoführers (2010) aufgeführten SL können ggf. auch zusammengefasst werden (z. B. 6. u. 7. SL).
Kletterlänge ca. 240 m; Wandhöhe knapp 200 Hm, von der Hütte zum S-Gipfel ca. 600 Hm. Zeit: ca. 3–5 h.

Route im Detail (Beschreibung: Albrecht Gauss, modifiziert nach D. Elsner et al, Kletterführer Lechtaler Alpen und S. Feistl, Bergsteigen.com)
1. SL: Vom Einstieg sofort Quergang nach links (6-). Ab 2. Bohrhaken (BH) leichter (5) und durch schönen Riss durch schwarze Platten zum Stand (20 m, 5 BH).
2. SL: Den Riss (4+) aufwärts, dann leichter (3) über einen Pfeiler in einer Rinne auf Absatz (5 BH). Über Gehgelände am rechts befindlichen Abseilstand vorbei zu Stand (ca. 35 m), ggf. auch weiter bis zum nächsten Stand. Diese ersten 2 SL sind gemeinsam mit der Route „Memoriam Christiani Nostri“, die rechter Hand weiter verläuft und deren BH man immer wieder rechts der S-Pfeilerroute sehen kann.
3. SL: Den am Stand ansetzenden etwas nach links ziehenden Riss (1 versteckter BH, 4+) zum Stand auf Pfeilerkopf unter Überhang. Blick in die linker Hand hochziehende HG-Verschneidung (15 m).
4. SL: Über kurze, steile Rampe zu BH unter markanten Überhang, über diesen (6) in Rissverschneidung (ggf. zusätzlich Cam 3). Dann entweder weiter im Riss hoch (Cam 2) und direkt zum Stand hinauf oder links zu Platte (BH) und über Riss in der Platte (2 BH) zum Pfeilerrand und Rechtsquerung zum Stand (22 m, 6, 4 BH).
5. SL: In Verschneidung (3 BH, 5+) hinauf und nach rechts auf die Geschoßspitze (20 m). Stand.
6. SL: Über kleinen Wulst/Überhang etwas knifflig (5+, 6-) auf die folgende Platte (5, 2 BH), später in leichteres Gelände und zu weiterer Standoption. Am besten aber weiter über Platten (5+), dann in leichterem Fels etwas linkshaltend zu Stand auf Band (46 m).
7. SL: Über einen nach links ziehenden Riss (3-) zu Grat und über diesen (2) zu Standoptiont unter der Gipfelwand.
8. SL: Erst gestuft, dann über Platte (5+, 1 NH, 2 BH) gerade hinauf und an Leiste links zum Stand.
9. SL: Über kleinen Überhang (Schwarte, NH mit alter Schlinge) nach rechts hinauf zu weiteren NH (verlängern!). Dann wieder linkshaltend in einen Riss und eine Verschneidung (5, 4 BH) zum Abseilstand und 10 m weiter zum Kreuz (40m, 5, 4 BH, 3 NH).

Abstieg
Wahrscheinlich am besten per 4–5x Abseilen (bei Verwendung von 2x50 m Halbseilen) (vom Hüttenwirt empfohlen) (s. Skizze). Der letzte Abseilstand mit 2 Bohrhaken befindet sich ca. 5 m links (beim Blick nach unten), östlich des 2. Standplatzes nach der 4+-SL und ist mit „35 m“ markiert. Von diesem Abseilstand kommt man mit 50 m Abseilen direkt zum Einstiegsbohrhaken zurück. Den im Abstieg folgenden Felsriegel überwindet man am besten rechts im kurzen Risskamin in der o. g. Technik.
Lt. Kletterführer Lechtaler Alpen (Panico Alpinverlag, 2010) und Klettern im Lechtal (Panico Alpinverlag, 1991) kann man vom Gipfel auch in NW-Richtung bis zu markiertem Abseilhaken absteigen, 2x 25 m abseilen und dann dem markierten Abstieg ins Kar folgen (vom Hüttenwirt Christoph nicht empfohlen).

Literatur
• Elsner D, Flur A, Hofer W, Moschen S, Schafroth J, Stadelwieser R, Kletterführer Lechtaler Alpen, Panico Alpinverlag, Köngen, 3. Aufl. 2010
• Durner G, Klettern im Lechtal, Panico Alpinverlag, Köngen, 1. Aufl. 1991
• Groth H, Alpenvereinsführer Lechtaler Alpen, Bergverlag Rudolf Rother, 3. Aufl. 1981
• Stefan Feistl, https://www.bergsteigen.com/touren/klettern/steinkarspitze-direkter-suedpfeiler/
• Stadelwieser R, Gebietsführer Steinseehütte, 2022

Kartenmaterial
• AV-Karte 3/3 Lechtaler Alpen Parseierspitze
• Austrian Map (https://maps.bev.gv.at/#/center/10.6354,47.1835/zoom/14)
Übliche Kletterausrüstung, ca. 10 Expressen, ggf. Cam 2 und 3, zwei 50 m Halbseile
Anfahrt mit ÖV
Zielbahnhof: Landeck-Zams. Dorthin z. B. mit Rail-Jet von München/Innsbruck oder von Stuttgart Hbf (Abfahrt 07:44 Uhr, RJX 897, ohne Umstieg bis Landeck-Zams).
Von Landeck-Zams Bhf. vom Bussteig E direkt vor dem Bhf. mit dem Bus 250 Richtung Schönwies/Imst zur Haltestelle „Zams Gewerbegebiet am „Parges“ (763 m) beim westlichen Kieswerk. Alternativ ggf. mit Bus 1 nach „Zams Einkaufszentrum, dann aber ca. 1 km Fußweg bis zum o. g. Kieswerk.

Zustieg zur Steinseehütte (2061 m) (Beschreibung: Albrecht Gauss)
An der Bushaltestelle „Zams Gewerbegebiet am „Parges“ (763 m) beim westlichen Kieswerk die Landstraße nach Imst überqueren und ca. 50 m nach W Richtung Landeck laufen und dann bei einem Schild „Steinseehütte“ bzw. „Kieswerk“ auf ca. 761 m Höhe (Koordinaten WGS 84: 47° 10′ 18″ N 10° 35′ 55″) nach rechts abbiegen. Durch die Unterführung unter der Autobahn hindurch und auf der z. T. recht steilen Fahrstraße letztlich Richtung NO durch die heiße SO-Flanke des P. 2006 m des Silberspitzen-W-Grates zu einem Sattel im W des Garseilkopfes. Dort, wo der Fahrweg eine Linkskurve macht, befindet sich ein Brunnen zum Wasserfassen, an dem man auch direkt nach S über die Wiese und später auf einem Fußpfad den Fahrweg abkürzen kann. Weiter auf dem Fahrweg zum Parkplatz (1293 m) oberhalb der Alfuzalpe (1261 m).
Alternativ (im 1. Teilabschnitt weniger heiß) auch mit dem o. g. Bus 250 von Landeck-Zams Bhf. bis zur Haltestelle „Starkenbach/Inn Kapelle“ und von dort nach NW zum Fahrweg, der südlich des Starkenbachs letztlich Richtung W ins Starkenbachtal führt. Zuletzt Richtung S über einen Wanderweg ca. 200 m im NW vom P. 1188 m auf die Garseilwiesen und zum Fahrweg zur Alfuzalpe (s. u.).
Vom Parkplatz bei der Alfuzalpe ca. 30 Höhenmeter (Hm) nach NO hinab zur Brücke über den Bach und dem Wanderweg im O des Bachs entlang zu einer Bank (ca. 1627 m), wo sich der direkte Weg zum Württemberger Haus und der Weg zur Steinseehütte aufteilen. Von dort ansteigend durch nachmittags ggf. heißen Latschengürtel in gut 1 h zur Steinseehütte.

Zustieg zur Route Direkter S-Pfeiler (Beschreibung: Albrecht Gauss)
Von der Steinseehütte (2061 m) auf dem Wanderwegweg 601 (zum Württemberger Haus) zunächst ca. 30 Hm Abstieg, dann queren bis zu einem ersten Rasenplateau. Dabei auf dem Wanderweg zum Württemberger Haus bleiben und zunächst weiter queren und nicht dem Wegzeiger „Klettergebiet“ folgen.
Dort, wo der Weg zum Württemberger Haus eine Linkskehre macht und sich von der Steinkarspitze wegbewegt, verlässt man den Wanderweg 601 (bis dato August 2024 keine Markierung bzw. kein Steinmann) in Richtung N und geht weglos zunächst über Rasenpolster, später über Schrofen zur Geröllhalde, die von der Steinkarspitze S-Flanke nach S herabzieht (s. Foto). D. h. man umgeht auf dem Wanderweg den am weitesten nach SO hinabziehenden Teil des SO-Felsvorbaus (s. Kartenskizze und Foto). Lt. Hüttenwart Christoph der Steinseehütte verlassen viele Seilschaften den Wanderweg zu früh!
Über die Geröllhalde aufwärts an den Fuß der S-Wand und rechtshaltend in eine Rinne, die linker Hand (W) von steilen plattigen Felswänden begrenzt wird. In diesen unteren Felswänden links des S-Pfeilers befinden sich die im Kletterführer Lechtaler Alpen (Panico,Alpinverlag, 2010) beschriebenen Base climbs (Sportkletterrouten wie „Via Elena“, „Für Tom“, „Happy Steph“, „Lisis Jodler“), deren Bohrhaken beim Anstieg an dieser linksseitigen Felswand sichtbar sind.
Nach ca. 80 m Aufstieg in der Rinne an der linksseitigen Felswand entlang kommt man zu einem Felsriegel (s. Foto), der entweder linksseitig durch einen kurzen ca. 3 m hohen Risskamin (Hochstemmen mit Rücken auf der rechten Felsplatte, 1–2) oder ganz rechts über Felsstufen überwunden wird. Jetzt noch ca. 30 m über Geröll und kleine Absätze kurz vor eine Scharte zum Einstieg bei Bohrhaken mit Ring, wo die beiden Routen „S-Pfeiler“ und „Memoriam Christiani Nostri“ (erste 2 SL gemeinsam) beginnen.
Lt. Stefan Feistl kann man ggf. auch durch die im W-Teil des SO-Felsvorbaus hochziehende markante Schlucht zur o. g. Rinne und zum Einstieg aufsteigen (s. Foto).
Routen-Bilder
Letzte Änderung: 19.09.2024, 13:32Alle Versionen vergleichenAufrufe: 375 mal angezeigt

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Metadaten

Kartenmaterial

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