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Routenbeschreibung
Clariden (3267m)

Urnerboden - Klausenpass - NW-Sporn - Iswändli - W-Grat

Generelle Hinweise:
Die Aufstiegsroute ist viel begangen und praktisch immer gespurt.
Die Passstrasse ist im Frühjahr auf der Glarner Seite normalerweise etwa bis zu den letzten Häusern im Urnerboden befahrbar. Im späten Frühjahr wird die Strasse meist bis zur Barriere im Jägerbalm geöffnet.
In der zweiten Mai-Hälfte wird der Pass für den Verkehr freigegeben, wodurch ein Drittel der Aufstiegshöhenmeter entfallen. Dies wirkt sich tourenmässig jeweils sofort durch ein deutlich erhöhtes Volksaufkommen aus. Und nicht alle sind den Anforderungen, die dieser Berg trotz seiner raschen Erreichbarkeit immer noch stellt, ganz gewachsen.

Aufstieg:
Vom Urnerboden hält man sich, Kurven abkürzend, bis Höhe Fätschbach in etwa an die Fahrstrasse. Hier befindet sich der Parkplatz, wenn die Strasse bis zur Barriere Jägerbalm offen ist.
Zeitbedarf: 0.75 Stunden

Danach folgt man der Nordseite des Fätschbaches bis Schlierenegg, von wo man zum Vorfrutter Hüttli quert. Dem Talboden folgt man nun bis zum Klausenpass.
Zeitbedarf: 1 Stunde
Hinweis: Dieser Teil des Aufstiegs ist durch die oberhalb liegenden, früh besonnten Steilhänge lawinengefährdet, was die gerne vorhandenen, immensen Kegel deutlich zur Sprache bringen.

Vom Klausenpass steigt man südwärts haltend die schattigen und morgens gerne pickelhart gefrorenen Steilhänge hoch. Das Rau Stöckli wird westseitig in einer in der LKS gut eingezeichneten Rinne umgangen, worauf man dem Tierälpligrat folgend den Nordwestsporn mit den Felsstufen zum Iswändli hoch erreicht.
Über den gut gestuften Sporn steigt man nun, kurze Felsstufen umgehend, stellenweise steil zum Iswändli hoch.
Zeitbedarf: 2.5 - 3 Stunden
Hinweis: Das Teilstück Tierälpligrat bis Iswändli ist bei schlechter Sicht (Nebel!) und fehlender Spur infolge beidseitiger Begrenzung durch Steilwände äusserst heikel und die richtige Route schwierig zu finden - besonders in der Abfahrt!

Das Iswändli ist heute eine meist harmlose und bei durchschnittlichen Verhältnissen problemlos zu passierende Engstelle im Übergang vom Schutt auf den Firn. Bei Vereisung kann die Traverse allerdings heikel werden, es sind an dieser Stelle schon Leute zu Tode gestürzt.

In erst steilem, bald aber flacher werdenden Firn steigt man nun in Richtung Chammlijoch auf, hält aber kurz vor dem Joch ostwärts in Richtung des Vorgipfels P.3193. Das Skidepot wird meist dort erstellt, wo der Steilhang zum Vorgipfel hochzuziehen beginnt.
Zeitbedarf: 0.75 Stunden
Hinweis: Der Abschnitt Iswändli bis Chammlijoch kann Spalten aufweisen, die jedoch normalerweise gut abgedeckt sind. Er weist zudem gerne einen mehr oder weniger üblen Winddeckel auf.

Zu Fuss steigt man nun in Schutt oder Schnee den steilen, aber gut gangbaren Hang zum Vorgipfel hoch. Auf der Rückseite wird kurz in die Senke abgestiegen. Möglichst rasch hochhaltend und die Falllinie der Nordwand so lange wie möglich vermeidend steigt man aus der Senke den Steilhang Richtung Westgrat hoch zu den ersten Versicherungen. Diese führen erst ganz auf den Grat hoch, worauf man diesem etwas in die Südseite versetzt kurz folgt. Ein Aufschwung wird anschliessend versichert, aber sehr ausgesetzt wieder nordseitig des Grats überklettert. Die letzten Versicherungen führen nun in netter Kletterei direkt über den Grat empor. Anschliessend enden die Versicherungen, der Grat flacht ab, geht mehrheitlich in Firn über und wird bis zum rasch erreichten Gipfelkreuz gut begehbar.
Zeitbedarf: je nach Verhältnissen, Können, Gegenverkehr und Staulage 0.5 - 1 Stunde

Bei sehr guten Verhältnissen wird der versicherte Westgrat öfters durch den technisch einfacheren, aber ungleich gefährlicheren Direktaufstieg über den obersten, rinnenartigen Teil der steilen Nordwand umgangen.
Dabei gilt vor allem zu bedenken, dass hier jeglicher Rutscher in einem Sturz über knappe 1000 Höhenmeter durch die Wand hinunter endet. Insbesondere im Abstieg gilt hier Rücksichtnahme auf entgegenkommende Bergsteiger als oberste Pflicht, auch wenn am Einstieg in die Rinne halt einmal fünf Minuten gewartet werden muss.
Der Schlussaufstieg zu Fuss ist nicht eigentlich schwierig, bedingt aber ein sicheres Gehen in kombiniertem Gelände.
Dabei vermittelt Steigeisen in Gelände, wo auch einmal mit vereisten Stellen zu rechnen ist, ein ganz anderes Standgefühl als der 'Eiertanz' ohne Eisen.
Ein Pickel vermag zudem einen eventuellen Ausrutscher abzufangen, was mit den oft gesehenen Skistöcken schwierig bis gar nicht zu bewältigen sein dürfte.
Und wenn es auch beim einen oder anderen Stirnrunzeln verursachen mag: in derart versichertem Gelände kann - gerade auch für weniger Berggewohnte - die Mitnahme eines Klettersteigsets nur empfohlen werden. Den wenigen Gramm Mehrgewicht steht ein nicht zu unterschätzender Sicherheitsgewinn sowie ein rascheres und die 'Mitbewerber' am Grat weniger behinderndes Handling gegenüber. Kommt es doch an diesem Berg im Einzelnen und an solchen Stellen generell wegen Leichtsinn und menschlichem Unvermögen oft genug zu tragisch endenden Unfällen.
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Letzte Änderung: 20.11.2014, 22:55Alle Versionen vergleichenAufrufe: 120165 mal angezeigt

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