Breithorn (4164m)16.12.2024
Verhältnisse vom 24.06.2019
Matterhorn (4478m): Nordostgrat (Hörnligrat)
Erstaunlich gute Verhältnisse! Wir hatten das Matterhorn exklusiv für uns alleine. Direkt nach den ergiebigen Schneefällen vom 20.-22. Juni war das Matterhorn zunächst komplett weiss. Die starke Sonneneinstrahlung und die hohen Temperaturen haben aber beste Arbeit geleistet, und so konnten wir an der Solvayhütte vorbei bis unter die Schulter ohne Steigeisen aufsteigen. Eine Vielzahl von kleineren Schneefeldern haben wir dabei gequert oder umgangen. Ab der Schulter dann mit Steigeisen gegangen, ab den Fixseilen nordseitig kalter Pulverschnee auf dünner felsiger Unterlage. Zwei Italiener kamen uns vom Liongrat entgegen, ansonsten keine Begehungsspuren am Berg (abgesehen von dem kirchentreppenartigen Steigeisenschliff auf dem felsigen Teil der Route).
Am Vortag (23.06.) hatten noch zwei Seilschaften wegen Höhenproblemen bzw. zu viel Schnee umgedreht. Am 24.06. sind noch zwei Spanier ohne Führer bzw. Führerliteratur gestartet, haben es jedoch nicht bis zur Solvay geschafft, da sie vom Weg abkamen und irgendwo in der Ostflanke landeten und am Abend heilfroh waren, wieder vom Berg unten zu sein.
Am Vortag (23.06.) hatten noch zwei Seilschaften wegen Höhenproblemen bzw. zu viel Schnee umgedreht. Am 24.06. sind noch zwei Spanier ohne Führer bzw. Führerliteratur gestartet, haben es jedoch nicht bis zur Solvay geschafft, da sie vom Weg abkamen und irgendwo in der Ostflanke landeten und am Abend heilfroh waren, wieder vom Berg unten zu sein.
Einzelne Felsblöcke kullerten aus dem Gipfelbereich die Ostwand hinunter, auf der Route alles fest.
Wird immer besser. Die Saison kann beginnen.
Der Schutzraum der Hörnlihütte bietet einige interessante Features(?): Die Metalltreppe auf den Balkon befindet sich direkt unter dem Wasserablauf des Dachs, so dass man (bei Schnee auf dem Dach) frisch geduscht im Schutzraum ankommt. Mit Rucksack kommt man kaum durch das Leiterfenster was etwas nervt, aber die erfrischende Dusche etwas verlängert.
Der Schutzraum hat an sich sehr bequeme Matrazen (aber keine Decken - es ist ein Schutzraum, kein Winterraum) jedoch wurde bei der Toilette (Fäkal-Fallrohr, immerhin mit Klodeckel) das Fenster vergessen(?), so dass der Ammoniak-Mief ["Ammoniak: (...) ein stark stechend riechendes, farbloses, wasserlösliches und giftiges Gas, das zu Tränen reizt und erstickend wirkt."] nur durch den Schlafraum bzw. dessen Eingangstür abziehen kann - zumindest solange man die Tür offen lässt. Hier nochmals herzlichen Dank an die zwei Spanier für das Lüften in Teamarbeit.
Der Toilettenraum ist erstaunlich gross und glücklicherweise durch eine relativ geruchsdichte Tür vom Schlafraum getrennt. Von der Grösse her würde er genügend Platz zum Kochen mit Gaskocher bieten. Allerdings wird (zu Recht!) auf die CO-Vergiftungsgefahr hingewiesen und im Ammoniak/CO/CO2-Gasgemisch will eh niemand kochen. Daher haben wir oberhalb der Hütte in der Abendsonne unser Essen genossen.
Am Dienstagmorgen landete dann der Heli mit dem Hüttenteam um die Hütte auf die Sommersaison vorzubereiten. Wir haben uns kurz über die Bedingungen ausgetauscht; Bemerkenswert war, mit welcher Entspanntheit Kurt Lauber auf die Information reagierte, dass offensichtlich am Solvay Biwack ein Fensterladen auf dem eisernen Toilettendeckel als Wärmequelle herhalten musste. Ebenfalls bemerkenswert, wie gut man bemüht ist, am Matterhorn vor Saisonbeginn jedes Fixseil (und auch die Solvayhütte) auf den Touristenansturm vorzubereiten. Es ist fast wie am Mt. Everest. Das Hüttenbuch der Solvayhütte enthält hauptsächlich Einträge aus den östlichen Staaten, wobei inzwischen auch zahlreiche türkische Bergsteiger die "Hütte" für sich entdeckt haben.
Für die mit der Air Zermatt fliegenden Touristen dienten wir am Gipfel als Fotomotiv, meist haben wir auch ganz gerne zurück gewunken. Im fünften Rundflug dann stand der Heli der Air Zermatt allerdings für eine halbe Minute so nahe am Gipfel dass wir eine ordendliche Dusche aus Pulverschnee und Downwash im Abstieg erleiden mussten. Das ist nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Der heilige St. Bernhard - dank dem bergsteigebegeisterten Papst Pius XI. zum Schutzpatron der Alpinisten ernannt - hätte bestimmt ordendlich geschimpft! Wir auch.
Anmerkung [01.07.2019]: Die Air Zermatt hat sich für den Vorfall in aller Form entschuldigt und war Aufgrund der Einweisung eines Rettungspiloten so nahe am Gipfel.
Der Schutzraum hat an sich sehr bequeme Matrazen (aber keine Decken - es ist ein Schutzraum, kein Winterraum) jedoch wurde bei der Toilette (Fäkal-Fallrohr, immerhin mit Klodeckel) das Fenster vergessen(?), so dass der Ammoniak-Mief ["Ammoniak: (...) ein stark stechend riechendes, farbloses, wasserlösliches und giftiges Gas, das zu Tränen reizt und erstickend wirkt."] nur durch den Schlafraum bzw. dessen Eingangstür abziehen kann - zumindest solange man die Tür offen lässt. Hier nochmals herzlichen Dank an die zwei Spanier für das Lüften in Teamarbeit.
Der Toilettenraum ist erstaunlich gross und glücklicherweise durch eine relativ geruchsdichte Tür vom Schlafraum getrennt. Von der Grösse her würde er genügend Platz zum Kochen mit Gaskocher bieten. Allerdings wird (zu Recht!) auf die CO-Vergiftungsgefahr hingewiesen und im Ammoniak/CO/CO2-Gasgemisch will eh niemand kochen. Daher haben wir oberhalb der Hütte in der Abendsonne unser Essen genossen.
Am Dienstagmorgen landete dann der Heli mit dem Hüttenteam um die Hütte auf die Sommersaison vorzubereiten. Wir haben uns kurz über die Bedingungen ausgetauscht; Bemerkenswert war, mit welcher Entspanntheit Kurt Lauber auf die Information reagierte, dass offensichtlich am Solvay Biwack ein Fensterladen auf dem eisernen Toilettendeckel als Wärmequelle herhalten musste. Ebenfalls bemerkenswert, wie gut man bemüht ist, am Matterhorn vor Saisonbeginn jedes Fixseil (und auch die Solvayhütte) auf den Touristenansturm vorzubereiten. Es ist fast wie am Mt. Everest. Das Hüttenbuch der Solvayhütte enthält hauptsächlich Einträge aus den östlichen Staaten, wobei inzwischen auch zahlreiche türkische Bergsteiger die "Hütte" für sich entdeckt haben.
Für die mit der Air Zermatt fliegenden Touristen dienten wir am Gipfel als Fotomotiv, meist haben wir auch ganz gerne zurück gewunken. Im fünften Rundflug dann stand der Heli der Air Zermatt allerdings für eine halbe Minute so nahe am Gipfel dass wir eine ordendliche Dusche aus Pulverschnee und Downwash im Abstieg erleiden mussten. Das ist nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Der heilige St. Bernhard - dank dem bergsteigebegeisterten Papst Pius XI. zum Schutzpatron der Alpinisten ernannt - hätte bestimmt ordendlich geschimpft! Wir auch.
Anmerkung [01.07.2019]: Die Air Zermatt hat sich für den Vorfall in aller Form entschuldigt und war Aufgrund der Einweisung eines Rettungspiloten so nahe am Gipfel.
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