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HochtourAusgezeichneter Eintrag
2 Personen
max. 5 Personen
auf gleicher Route
Hauptziel erreicht
ausgezeichnet
Hart
MeteoSwiss meldete am Vorabend bereits für den Vormittag die ersten Regengüsse und Gewitter. Bei der Planung befassten wir uns daher zu einem wesentlichen Teil mit den Notausstiegen, Rückzugsmöglichkeiten und points-of-no-return. Vier Uhr morgens sah der Himmel dann auch genau wie prognostiziert aus. Wir zottelten um Viertel vor Fünf doch mal ohne viele Erwartungen los. Aber das Wetter hielt. Wir kletterten den ganzen Tag im Shirt und der erste Regenguss ging erst um 15.45, als wir bloss noch einige Schritte von der Hüttenterrasse entfernt waren, auf uns nieder.
Der Einstieg unterhalb der Brèche Crettez ist sportlich und perfekt abgesichert. Aig. Javelle und Trident liessen wir aus und zogen auf der Südseite in bestem und plattigem Fels diagonal Richtung Col Copt hoch. Die ersten zwei oder drei Züge der Copt-Verschneidung sind tatsächlich so schwer wie überall geschrieben steht. Fühlt sich mit Bergschuhen und Rucksack an wie eine Fb 6c. Im Riss klemmen verschiedene Schlingen und auf der Platte nach dem Ausstieg aus der Verschneidung steckt der erste BH. Ein Satz Cams und Keile ist in der Copt-Verschneidung Pflicht und an einigen anderen Stellen Balsam für flatternde Nerven. Umgehung der Aiguilles sans Nom nordseitig in sehr zweifelhaftem Gelände. Alle Schneefelder können umgangen werden. Der Fels hat hier aber nicht die gewohnte Chamonix-Qualität, sondern erinnert (auch farblich) eher an besten Bietschhornbruch. Alles will zuerst abgeklopft sein und man ist irgendwann nicht mehr überrascht, wenn selbst Blöcke im Kühlschrankformat zu wackeln beginnen. Aiguilles Penchées und Aiguille de la Varappe dann wieder bester Fels (wie eigentlich immer auf dem Grat, nordseitig nahe dem Grat oder südseitig). Zwischen Tête Fynn und Aiguille de la Varappe sind wir insgesamt etwa vier Mal kurze Stellen abgeseilt. 12.45 standen wir auf dem W-Gipfel der Aig. Varappe und damit der letzten Erhebung dieser Überschreitung. Rund 50m westlich des W-Gipfels der Aig. Varappe, wo der Grat ins Leere abbricht, beginnt eine neue Abseilpiste an Inox-Ständen (2 x 50m Seil empfohlen, Zwischenstände nach 25m an Schlingen), welche direkt dem Grat folgt. In der Hütte liegt ein Topo inkl. Beschreibung dieser Piste auf. Wir verpassten aber den dritten Stand und seilten anschliessend an historischen Schlingenständen über die brüchige Flanke mehr oder weniger in Falllinie ab. Dies hatte den Vorteil, dass wir am linken Rand über den Bergschrund abseilen konnten, wo er noch kaum geöffnet ist.
Zu dieser Route gibt es in vielen Führern Beschreibungen und viele davon sind sehr lang. Als Vorbereitung lohnt es sich sicher, diese Text zu studieren. Einmal am Grat haben wir aber nur die Übersichtszeichnungen aus dem Führer "Walliser Alpen" von Silbernagel benutzt. Diese geben die Topographie und die wichtigsten Wegpunkt an, sowie, ob man sich auf der Südseite, Nordseite oder Gratschneide bewegt. Für den Rest verlässt man sich besser auf sein Gespür, als dass man die textlastigen Topos zieht und ins Grübeln gerät, ob man sich nun wirklich auf den "leicht ansteigenden Bändern westlich einer schuttigen Rinne" befindet, oder nicht doch fünfzig Meter darüber oder darunter.
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Letzte Änderung: 08.07.2019, 11:39Aufrufe: 2730 mal angezeigt

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