Grignetta (2184m)14.11.2024
Verhältnisse vom 14.11.2024
Grignone (2409m): Alta Via delle Grigne - Etappen 2 + 3
Direkt über dem Westufer des Lago di Lecco (südwestlicher Arm des Comersees) aufsteigend, stellt die Berggruppe der Grigne den westlichsten Riegel der Bergamasker Alpen (ital.: Alpi Orobie). Die beiden Hauptgipfel sind im Süden die Grigna Meridionale ("Grignetta", 2184 m), sowie im Norden die Grigna Settentrionale ("Grignone", 2410 m). Es sind dies die Hausberge eines Riccardo Cassin und eines Walter Bonatti. Die eindrucksvolle Vertikale, bestehend aus zerklüfteten Kalkwänden und unzähligen Nadeln und Türmen machen die Grigne dann auch zu einem prädestinierten Klettergebiet. Diese bizarre Landschaft wird auch den Wanderer faszinieren, wobei auch er fast permanent in schroffem, ausgesetztem Gelände unterwegs sein wird.
Auf die Alta Via delle Grigne bin ich in einem inzwischen vergriffenen Tourenführer des Berg Verlages aus dem Jahre 1991 gestoßen (Maria Oberndörfer "Bergamasker Alpen"). Es ist dies mit das schönste und spannendste, was ich bislang an mehrtägigen Höhenwegen gegangen bin. Der Weg ist anspruchsvoll in mehrerer Hinsicht, und sollte nur von erfahrenen Alpinisten gegangen werden. Es handelt sich nicht etwa um einen Klettersteig im modernen Sinne, sondern um einen Kletterweg, gut vergleichbar mit der Alta Via della Verzasca, oder mit dem Jubiläumsgrat an der Zugspitze.
Aus unserer Erfahrung heraus macht die Mitnahme eines Klettersteigsets keinen wirklichen Sinn. Fast alle der als "Via Ferrata" bezeichneten Passagen sind mit älterem Material ausgestattet und häufig auch nicht mehr im technisch einwandfreien Zustand, wenngleich man gemäß unserer Erfahrung den Ketten bei Belastung vertrauen darf. Oft hängen die Ketten aber ohne jegliche Zwischensicherung herunter, oder mehrere Verankerungen sind etwa durch Steinschlag herausgebrochen. Der gleiche Zustand gilt für Eisentritte und Stifte. Zudem müssen immer wieder auch Passagen bis Schwierigkeit 2 frei gegangen werden.
Auch ein gutes Routengespür ist nötig, da die Markierungen fast alle verblichen und oft nicht durchgehend sind. Ursprünglich war der Weg mit der Markierung blauer Punkt in rotem Rechteck durchmarkiert. Inzwischen haben diese Markierungen nostalgischen Wert, oder dienen höchstens mal zur Zwischenbestätigung, dass man sich immer noch auf der Alta Via delle Grigne befindet. Ergänzt wurde die Originalmarkierung durch Blechschilder mit der Aufschrift "Alta Via delle Grigne", die dann und wann sporadisch auftauchen. Mithilfe der angegebenen Karte und der hier inzwischen verfassten Routenbeschreibung sollte die Routenfindung allerdings kein größeres Problem aufwerfen. An fast allen Wegverzweigungen und auf Sätteln finden sich zudem Wanderschilder.
Wir waren vier Tage innerhalb der vergangenen Hochdruckphase unterwegs und bestiegen die Grignetta am 08.11.2024, sowie den Grignone am 09.11.2024 im Rahmen der hinterlegten Routenbeschreibung.
Abgesehen von den beiden Hauptgipfeln und vom sonntäglichen Rummel ums Rifugio Rosalba herum waren wir zumeist in tiefster Einsamkeit unterwegs. Viele, ungewöhnlich zahme Gemsen, insbesondere in der Gegend ums Rifugio Elisa herum.
Nicht ganz einfach ist es, um diese Jahreszeit eine zusammenhängende Übernachtungskette auf den Hütten zu bekommen. Fast alle Hütten haben im November nur noch bei gutem Wetter an den Wochenenden geöffnet und es gibt keine Winterräume. Insofern war es uns eine große Hilfe, dass sich der Hüttenwirt des Rifugio Bietti Buzzi bereit erklärte, uns bereits am Freitag als Gäste aufzunehmen. Das auf dem Gipfel des Grignone thornende Rifugio Brioschi soll angeblich ganzjährig geöffnet haben, würde aber nur bei Abänderung der Tour in den Ablauf passen. Gelichfalls ganzjährig geöffnet ist das Rifugio Carlo Porta.
Abendessen und Gastfreundschaft waren auf sämtlichen von uns besuchten Hütten vorzüglich. Im Porta und im Bietti waren wir die einzigen Gäste, im Elisa waren wir gerade mal zu Sechst.
Für die Tour sind trockene, schnee- und eisfreie Verhältnisse nötig. Zusätzlich zur herkömmlichen Bergwanderausstattung ist die Mitnahme des Steinschlaghelmes empfohlen, wenngleich wir fast durchgehend einen exzellenten Fels vorfanden.
Die italienschen Zeiten auf den Schildern unterwegs, aber auch die Zeiten aus oben erwähntem Führer sind mit Vorsicht zu genießen, ich habe sie in meiner Routenbeschreibung auf "normal" frisiert. Das Rifugio Porta haben wir nach einem Verhauer erst eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit erreicht, und auf dem Weg zum Rifugio Bietti haben wir es gerade noch mit dem letzten Tageslicht aus dem Couloir herausgeschafft, um dann den danach
Auf die Alta Via delle Grigne bin ich in einem inzwischen vergriffenen Tourenführer des Berg Verlages aus dem Jahre 1991 gestoßen (Maria Oberndörfer "Bergamasker Alpen"). Es ist dies mit das schönste und spannendste, was ich bislang an mehrtägigen Höhenwegen gegangen bin. Der Weg ist anspruchsvoll in mehrerer Hinsicht, und sollte nur von erfahrenen Alpinisten gegangen werden. Es handelt sich nicht etwa um einen Klettersteig im modernen Sinne, sondern um einen Kletterweg, gut vergleichbar mit der Alta Via della Verzasca, oder mit dem Jubiläumsgrat an der Zugspitze.
Aus unserer Erfahrung heraus macht die Mitnahme eines Klettersteigsets keinen wirklichen Sinn. Fast alle der als "Via Ferrata" bezeichneten Passagen sind mit älterem Material ausgestattet und häufig auch nicht mehr im technisch einwandfreien Zustand, wenngleich man gemäß unserer Erfahrung den Ketten bei Belastung vertrauen darf. Oft hängen die Ketten aber ohne jegliche Zwischensicherung herunter, oder mehrere Verankerungen sind etwa durch Steinschlag herausgebrochen. Der gleiche Zustand gilt für Eisentritte und Stifte. Zudem müssen immer wieder auch Passagen bis Schwierigkeit 2 frei gegangen werden.
Auch ein gutes Routengespür ist nötig, da die Markierungen fast alle verblichen und oft nicht durchgehend sind. Ursprünglich war der Weg mit der Markierung blauer Punkt in rotem Rechteck durchmarkiert. Inzwischen haben diese Markierungen nostalgischen Wert, oder dienen höchstens mal zur Zwischenbestätigung, dass man sich immer noch auf der Alta Via delle Grigne befindet. Ergänzt wurde die Originalmarkierung durch Blechschilder mit der Aufschrift "Alta Via delle Grigne", die dann und wann sporadisch auftauchen. Mithilfe der angegebenen Karte und der hier inzwischen verfassten Routenbeschreibung sollte die Routenfindung allerdings kein größeres Problem aufwerfen. An fast allen Wegverzweigungen und auf Sätteln finden sich zudem Wanderschilder.
Wir waren vier Tage innerhalb der vergangenen Hochdruckphase unterwegs und bestiegen die Grignetta am 08.11.2024, sowie den Grignone am 09.11.2024 im Rahmen der hinterlegten Routenbeschreibung.
Abgesehen von den beiden Hauptgipfeln und vom sonntäglichen Rummel ums Rifugio Rosalba herum waren wir zumeist in tiefster Einsamkeit unterwegs. Viele, ungewöhnlich zahme Gemsen, insbesondere in der Gegend ums Rifugio Elisa herum.
Nicht ganz einfach ist es, um diese Jahreszeit eine zusammenhängende Übernachtungskette auf den Hütten zu bekommen. Fast alle Hütten haben im November nur noch bei gutem Wetter an den Wochenenden geöffnet und es gibt keine Winterräume. Insofern war es uns eine große Hilfe, dass sich der Hüttenwirt des Rifugio Bietti Buzzi bereit erklärte, uns bereits am Freitag als Gäste aufzunehmen. Das auf dem Gipfel des Grignone thornende Rifugio Brioschi soll angeblich ganzjährig geöffnet haben, würde aber nur bei Abänderung der Tour in den Ablauf passen. Gelichfalls ganzjährig geöffnet ist das Rifugio Carlo Porta.
Abendessen und Gastfreundschaft waren auf sämtlichen von uns besuchten Hütten vorzüglich. Im Porta und im Bietti waren wir die einzigen Gäste, im Elisa waren wir gerade mal zu Sechst.
Für die Tour sind trockene, schnee- und eisfreie Verhältnisse nötig. Zusätzlich zur herkömmlichen Bergwanderausstattung ist die Mitnahme des Steinschlaghelmes empfohlen, wenngleich wir fast durchgehend einen exzellenten Fels vorfanden.
Die italienschen Zeiten auf den Schildern unterwegs, aber auch die Zeiten aus oben erwähntem Führer sind mit Vorsicht zu genießen, ich habe sie in meiner Routenbeschreibung auf "normal" frisiert. Das Rifugio Porta haben wir nach einem Verhauer erst eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit erreicht, und auf dem Weg zum Rifugio Bietti haben wir es gerade noch mit dem letzten Tageslicht aus dem Couloir herausgeschafft, um dann den danach
Letzte Änderung: 15.11.2024, 06:31Aufrufe: 359 mal angezeigt
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