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SkitourAusgezeichneter Eintrag
Hermon
Unterwegs mit: E-MTB
1 Person
max. 5 Personen
auf gleicher Route
Hauptziel erreicht
gut
Oben: Pulver
Unten: Sulz
Gleich wie Lawinenbulletin wahrgenommen
Der lohnendste EBike & Hike - Berg der Region ist der Piz Curver (ein aufmerksamer Leser hat mich darauf hingewiesen, korrekterweise vor das „Bike“ ein „E“ zu setzen).

Der Zeitpunkt muss genau stimmen: Die Alpstrasse durch den nicht mit Skiern befahrbaren Wald so weit als möglich schneefrei und oben noch genügend Schnee, damit sich der Aufwand lohnt.
Was sonst eher Mitte Mai dran ist, sollte heute gelingen.

Um 8 Uhr nahm ich die noch „flachen“ 300 Höhenmeter hinauf zur Abzweigung Richtung Alp Tischatscha unter die E-Bike-Räder. Da der Akku nicht mehr der neuste ist, war sparen angesagt.

Die anschliessend grobe und steile Alpstrasse war dann von meinem Zahnkranz her recht energiefordernd. A propos Energie: Ausser Proviant hatte ich alles dabei. Ob MEIN Akku wohl durchhält? Unterwegs gab‘s die obligate 200m Schiebestrecke, wo auch der Quad gestern stecken geblieben sein muss.

Nach 1 1/4 h sind die Skis montiert, das Bike deponiert und ich motiviert. Die Schneedecke war knallhart. Doch bereits nach 200 m war die Strasse und auch jede Abkürzung via Halde aper.
Einmal mehr erfahre ich, wie schwierig das Einschätzen der Verhältnisse ist, denn vorgestern, beim Marscholhorn, konnten wir ab 1650 ohne Graskontakt losmarschieren.

Nach zwei weiteren 200m-Tragestrecken wurde die Schneedecke durchgängig und die Höhe rückte. Die Querung auf der Alpstrasse ab P. 2103 war total aper, was ich die vergangenen fünf Jahre nie erlebt hatte.
Erst auf Höhe der ehemaligen Silberminen konnte wieder „gefellnet“ werden, wenn auch immer wieder 2 bis 10 m über weiches Murmeltierweideland tappend.
Diese Spezies genoss den frühen Frühling und war noch gar nicht auf den Eindringling vorbereitet. Ein Pfeifkonzert empfing mich nach jeder Ecke. Vielleicht war auch der über mir kreisende Bartgeier für ihre Flucht verantwortlich.

Endlich wurde der Blick in die Schlüsselstelle, den Flaschenhals, sichtbar. Oft ist dieses Couloir bereits mit Nassschneerutschen durchfurcht.
Heute sah es jungfäulich rein aus. Jetzt konnte ich sogar noch Abfahrtsspuren ausmachen.
Je näher ich dem Couloir kam desto mehr gewann ich den Eindruck, dass es je zwei Spuren von vorgestern, bei Pulver, und gestern, bei Umbruchverhältnissen gewesen sein mussten.

Anfangs Couloir, auf Höhe 2500, montierte ich die von Bergrider diese Saison nie verwendeten Harscheisen. Heute wäre jedoch auch er froh gewesen: Es war knallhart und oberarmefordernd. Als Doping gab‘s noch 1/2 Liter Holundersirup.

Endlich war der Sattel auf ca. 2670 müM erreicht und der Blick schweifte in die nebelverhangenen Berge in südlicher Richtung. Logischerweise war nun auch etwas SW-Wind spürbar, der sich jedoch im Ganzen als moderat erwies.

In der Folge wechselte ich auf die SW-Flanke und erreichte den Grat wieder auf ca. 2750m.
Da ich heute mit dem ältesten Material unterwegs war und meine Felle fast nicht mehr den Namen verdienten, musste ich unbedingt möglichst weiches Gelände auffinden.
Nun querte ich genau in östlicher Richtung leicht steigend die gesamte Flanke um etwa auf Höhe 2860 von den alten Spuren zu profitieren. Obwohl sie für meinen Geschmack etwas flach waren, konnte ich in diesem Trassee meinen Akku schonen.

Um 11.20 Uhr konnte ich vom Gipfel aus die grasgrüne Savogninerseite bestaunen. Ein unglaublicher Berg. Von jener Seite wäre er im Moment ohne Skis besteigbar.

Heute war der Gipfelkuss meinen verbliebenen 1/4 Liter Holundersirup gewidmet, während mein Blick noch vor dem Heranfliegen der ersten Nebelschwaden die Abrfahrtsroute auskundschaftete.

Gerade noch bei Sonne konnte ich die obersten 35 Grad steilen und pulvrigen Schwünge absolvieren, um dann möglichst rasch hinunter ins knochenharte Flaschenhalscouloir zu gelangen, wo Sonnenbeleuchtung ebenfalls vorteilhaft war.

Die folgenden 30 Grad steilen 300 Höhenmeter waren schön griffig. Neidisch betrachtete ich die Spuren meiner Vorgänger, die noch von echtem Pulver zeugten. Dafür hatte ich unter 2500m „mehr Sugus“: meine Vorgänger hatten es nicht einfach mit dem noch nicht verfirnten Schnee, während ich auf bestens tragendem Firn bis unter die Alp fahren konnte, wobei zwei dreimal mit Vorspringen (im Russi-Stil) apere Stücke überbrückt werden mussten.

Es folgte, analog dem Aufstieg, die Tragestrecke bis hinunter zu Punkt 2103. Anschliessend hiess das Abfahrtsspiel „Memory“ oder „No risk - no fun“. Wo war wohl die durchgängigste Schneedecke zu finden?

Nach dreimal Ab- und Anziehen begrüsste mich um 12.15 Uhr mein geduldiges E-MTB.

Schuhe wechseln, Skis aufbasten, Wasser trinken, Sattel runter und abwärts ging‘s.
Die Bremsen hatten Schwerstarbeit zu leisten, was sie auch mit Wimmern und Quietschen bezeugten.

Die Heimfahrt durch die Viamala war einmal mehr sehr eindrücklich.

Punkt 13 Uhr, also nach exakt 5 Stunden war der Kreis geschlossen und meine Fettreserven auf Null.
Ab nächster Woche nicht mehr lohnend…
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Letzte Änderung: 24.04.2025, 21:53Aufrufe: 2005 mal angezeigt

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