Grisighorn (3177m)10.11.2024
Start um 5:45 bei leichten Plusgraden. Entsprechend kein Wassereis auf den teils schmelzwasserüberströmten Platten des unteren Felsbollwerks. Schmadrifirn an der Zunge aper, etwa 20 m mit Eisschrauben gesichert. Ab ca. 3050 m dann mit Hartschneeauflage gut zu gehen. Spaltenzone im Bereich 3150 m auf guten Brücken passierbar. Hier tendenziell in Aufstiegsrichtung etwas links (östlich) halten.
Fels auf der gesamten Route trocken. Einzig etwas unterhalb des würfelförmigen Aufsatzes des Aufschwungs nach dem Breithornjoch etwas Wassereis.
Der scharfe Firngrat zwischen Breithornjoch und ersten Aufschwung Breithorn-NO Grat existiert nicht mehr, verblieben ist ein flacher Firn-/Eisrücken. Steigeisen waren hier nicht notwendig. Vollkommen verschwunden ist der 2013 noch vorhandene, fast horizontale Firngrat im oberen Bereich des Breithorn-Westgrats.
Im Abstieg nach Wetterlücke guter Firn. Spaltenzone Inner Talgletscher etwas westlich ausholend gegen 3000 m gut passierbar. Querung unterhalb Seraczone auf plattigen Fels teils feucht (hier mit Wassereis ggf. sehr heikel) Bis gegen 2880 m weiter auf Hartschnee, ab P2788 dann trockenes T4/T5 Gelände.
Fels auf der gesamten Route trocken. Einzig etwas unterhalb des würfelförmigen Aufsatzes des Aufschwungs nach dem Breithornjoch etwas Wassereis.
Der scharfe Firngrat zwischen Breithornjoch und ersten Aufschwung Breithorn-NO Grat existiert nicht mehr, verblieben ist ein flacher Firn-/Eisrücken. Steigeisen waren hier nicht notwendig. Vollkommen verschwunden ist der 2013 noch vorhandene, fast horizontale Firngrat im oberen Bereich des Breithorn-Westgrats.
Im Abstieg nach Wetterlücke guter Firn. Spaltenzone Inner Talgletscher etwas westlich ausholend gegen 3000 m gut passierbar. Querung unterhalb Seraczone auf plattigen Fels teils feucht (hier mit Wassereis ggf. sehr heikel) Bis gegen 2880 m weiter auf Hartschnee, ab P2788 dann trockenes T4/T5 Gelände.
Je nach Neuschneemenge zumindest für den Zustieg von Norden für dieses Jahr wohl vorbei
Zur neuen Führe möchte ich auf den ausgezeichneten Bericht von Roman di Francesco und Pascal Montandon von 20.7.2019 verweisen.
https://www.gipfelbuch.ch/gipfelbuch/detail/id/104427/Bergtour_Hochtour/Lauterbrunner_Breithorn
Dank den beiden für die Beschreibung und Absicherung der Führe.
Die im SAC Führer beschriebene originale Route existiert aufgrund des Gletscherschwundes nicht mehr.
Wir sind erst um 18:30 in Stechelberg gestartet, entsprechend erreichten wir die Schmadrihütte erst kurz vor 21 Uhr. Ein Rekognoszieren des unteren Routenabschnitts war in der Dunkelheit nicht möglich und kann - im Tageslicht - auch nur vom oberen Rand der Moräne gemacht werden. Dies können wir jeder Seilschaft empfehlen.
Schmadrihütte mit 10 Personen gut besucht, wir verbrachten den Rest des Abends in sehr angenehmer Gesellschaft mehrerer Wanderer. Wir waren die einzigen mit Hochtourenziel.
Zur Route selbst ergänzend:
Zustieg Schmadrijoch:
Wir sind um 5:45 an der Schmadrihütte gestartet. Bis zum Einstieg ca. 30 min. Aus unserer Sicht sollte der Einstieg frühestens mit Einbruch der Morgendämmerung stattfinden, da die Routenfindung gerade beim Überwinden des unteren Felsbollwerks selbst bei Tageslicht schwierig ist.
Abweichend zu der in obigen Bildbeschrieb eingezeichneten Route fanden wir zwei Bäche. Wir stiegen zunächst rechts des linken Bachs ein, dort überstieg das Gelände den angegebenen 2. Grad deutlich, erschien aber kletterbar. Bei besseren Lichtverhältnissen sahen wir dann etwas weiter rechts des ersten Baches einen zweiten, diesen mit markantem Wasserfall. Hier fand sich eine Einstiegsverschneidung im II. Grad, jedoch weder ein Steinmann noch der beschriebene Bohrhaken etwas oberhalb des Einstiegs. Knapp unterhalb von 2500 m erschien eine Querung von ca. 100 m nach links (auf vom linken Bach teilweise überströmten plattigen Felsen, die eine Art breites Band bilden) als einzig logische Variante. Nach Querung einer markanten Felsschulter erreichten wir dann den ersten Bohrhaken (plattige Rinne mit vier BH) der neuen Führe. Achtung - der Fels, in dem der vorletzte Bohrhaken steckt, wackelt bereits. Zu unserem Routenverlauf siehe Bild. Generell waren wir beim Einstieg vermutlich 100 - 150 m mit Blick Aufstiegsrichtung zu weit rechts - der Bach am "richtigen" Einstieg ist möglicherweise im Spätsommer versiegt.
Der in manchen Beschreibungen erwähnte „brösmelige“ Bereich ist eine Folge der Plattentektonik. Zwischen 2700 m 2800 m ist eine Kalkschicht eingelagert die in der Auflösung begriffen ist. Etwa Rottalgrat-Feeling...
Bis gegen 2880 m klettert man hier im Bereich eines markanten Seracs - hier sicherlich objektive Eisschlaggefahr. Gegen 3000 m kann dann der Fels leicht querend nach rechts auf den Schmadrifirn verlassen werden. Die markante Spaltenzone wird leicht östlich haltend überwunden, hier haben wir streckenweise mit Schrauben gesichert. Weiterweg bis zum Schmadrijoch dann problemlos.
NO Grat Breithorn via Zuckerstock:
Meist dem Gratverlauf folgend. Das abkletterbare „Wändchen“ wird besser abgeseilt. Die dortige Abseilsstelle verstärkten wir mit einer weiteren Reepschnur. Die auch in der Führerliteratur beschriebene südseitige Umgehung des grossen Felsaufschwungs fanden wir nicht und landeten direkt auf dem Gipfel. Irgendwie auch logisch, da wir mit dem Ende des Aufschwungs auf dem Gipfel standen.
Am Grat praktisch keine Begehungsspuren, wir fanden lediglich einen alten Normalhaken. In den 3+ Passagen meist sehr kompakter Fels, Absicherung mit Cams 0.3 - 1 gut möglich, Zackenschlingen kaum einsetzbar.
Generell ist ein 40er Seil ausreichend.
Abstieg Westgrat:
Wegfindung gut aufgrund reichlich Steinmännchen, Wegspuren, Eisenstiften und Seilmaterial.
Abstieg Inners Tal:
Etwa 30 min kürzere, technisch aber anspruchsvollere Variante im Vergleich zum Üssers Tal. Während der Zugang ins Üssers Tal über mässig steile Gletscherschliffplatten erfolgt und dann ab Blausseeli in den Wanderweg übergeht, ist die Variante Inners Tal mit objektiven Gefahren behaftet. Zum einen die Querung auf schrägen, nicht absicherbaren Gletscherschliffplatten in Richtung der Felsen der Burstspitza, zum anderen der sich anschliessende, von Eisschlag bedrohte weitere Abschnitt. Hier bewegten wir uns über Berge frisch abgebrochener Seracs.
Der weitere Abstieg via P2788, P2640 & Glaserbalma auf unterbrochenen Wegspuren, hier teils sehr steiles Grasgelände.
Gesamthaft eine eindrückliche Tour im S-Bereich, deren Reiz insbesondere in der Nord-Süd Überschreitung des Felsbollwerks der Kette Breithorn - Gletscherhorn besteht. Der Zustieg von Norden ins Schmadrijoch übersteigt dabei die Anforderungen des südseitigen Zustiegs deutlich (vom Schmadrijoch aus erscheint dieser von überschaubarer Anforderung).
Bei zügigen Vorankommen, inkl. des potenziellen, 30 min Verhauers am Einstieg benötigen wir
Schmadrihütte - Schmadrijoch 4:30 h
Schmadrijoch - Breithorn 4 h
Breithorn - Auslauf Inners Talgletscher 2 h
P2788 - Fafleralp 1:30 h
Dank an Peter für das eindrückliche Bergerlebnis
https://www.gipfelbuch.ch/gipfelbuch/detail/id/104427/Bergtour_Hochtour/Lauterbrunner_Breithorn
Dank den beiden für die Beschreibung und Absicherung der Führe.
Die im SAC Führer beschriebene originale Route existiert aufgrund des Gletscherschwundes nicht mehr.
Wir sind erst um 18:30 in Stechelberg gestartet, entsprechend erreichten wir die Schmadrihütte erst kurz vor 21 Uhr. Ein Rekognoszieren des unteren Routenabschnitts war in der Dunkelheit nicht möglich und kann - im Tageslicht - auch nur vom oberen Rand der Moräne gemacht werden. Dies können wir jeder Seilschaft empfehlen.
Schmadrihütte mit 10 Personen gut besucht, wir verbrachten den Rest des Abends in sehr angenehmer Gesellschaft mehrerer Wanderer. Wir waren die einzigen mit Hochtourenziel.
Zur Route selbst ergänzend:
Zustieg Schmadrijoch:
Wir sind um 5:45 an der Schmadrihütte gestartet. Bis zum Einstieg ca. 30 min. Aus unserer Sicht sollte der Einstieg frühestens mit Einbruch der Morgendämmerung stattfinden, da die Routenfindung gerade beim Überwinden des unteren Felsbollwerks selbst bei Tageslicht schwierig ist.
Abweichend zu der in obigen Bildbeschrieb eingezeichneten Route fanden wir zwei Bäche. Wir stiegen zunächst rechts des linken Bachs ein, dort überstieg das Gelände den angegebenen 2. Grad deutlich, erschien aber kletterbar. Bei besseren Lichtverhältnissen sahen wir dann etwas weiter rechts des ersten Baches einen zweiten, diesen mit markantem Wasserfall. Hier fand sich eine Einstiegsverschneidung im II. Grad, jedoch weder ein Steinmann noch der beschriebene Bohrhaken etwas oberhalb des Einstiegs. Knapp unterhalb von 2500 m erschien eine Querung von ca. 100 m nach links (auf vom linken Bach teilweise überströmten plattigen Felsen, die eine Art breites Band bilden) als einzig logische Variante. Nach Querung einer markanten Felsschulter erreichten wir dann den ersten Bohrhaken (plattige Rinne mit vier BH) der neuen Führe. Achtung - der Fels, in dem der vorletzte Bohrhaken steckt, wackelt bereits. Zu unserem Routenverlauf siehe Bild. Generell waren wir beim Einstieg vermutlich 100 - 150 m mit Blick Aufstiegsrichtung zu weit rechts - der Bach am "richtigen" Einstieg ist möglicherweise im Spätsommer versiegt.
Der in manchen Beschreibungen erwähnte „brösmelige“ Bereich ist eine Folge der Plattentektonik. Zwischen 2700 m 2800 m ist eine Kalkschicht eingelagert die in der Auflösung begriffen ist. Etwa Rottalgrat-Feeling...
Bis gegen 2880 m klettert man hier im Bereich eines markanten Seracs - hier sicherlich objektive Eisschlaggefahr. Gegen 3000 m kann dann der Fels leicht querend nach rechts auf den Schmadrifirn verlassen werden. Die markante Spaltenzone wird leicht östlich haltend überwunden, hier haben wir streckenweise mit Schrauben gesichert. Weiterweg bis zum Schmadrijoch dann problemlos.
NO Grat Breithorn via Zuckerstock:
Meist dem Gratverlauf folgend. Das abkletterbare „Wändchen“ wird besser abgeseilt. Die dortige Abseilsstelle verstärkten wir mit einer weiteren Reepschnur. Die auch in der Führerliteratur beschriebene südseitige Umgehung des grossen Felsaufschwungs fanden wir nicht und landeten direkt auf dem Gipfel. Irgendwie auch logisch, da wir mit dem Ende des Aufschwungs auf dem Gipfel standen.
Am Grat praktisch keine Begehungsspuren, wir fanden lediglich einen alten Normalhaken. In den 3+ Passagen meist sehr kompakter Fels, Absicherung mit Cams 0.3 - 1 gut möglich, Zackenschlingen kaum einsetzbar.
Generell ist ein 40er Seil ausreichend.
Abstieg Westgrat:
Wegfindung gut aufgrund reichlich Steinmännchen, Wegspuren, Eisenstiften und Seilmaterial.
Abstieg Inners Tal:
Etwa 30 min kürzere, technisch aber anspruchsvollere Variante im Vergleich zum Üssers Tal. Während der Zugang ins Üssers Tal über mässig steile Gletscherschliffplatten erfolgt und dann ab Blausseeli in den Wanderweg übergeht, ist die Variante Inners Tal mit objektiven Gefahren behaftet. Zum einen die Querung auf schrägen, nicht absicherbaren Gletscherschliffplatten in Richtung der Felsen der Burstspitza, zum anderen der sich anschliessende, von Eisschlag bedrohte weitere Abschnitt. Hier bewegten wir uns über Berge frisch abgebrochener Seracs.
Der weitere Abstieg via P2788, P2640 & Glaserbalma auf unterbrochenen Wegspuren, hier teils sehr steiles Grasgelände.
Gesamthaft eine eindrückliche Tour im S-Bereich, deren Reiz insbesondere in der Nord-Süd Überschreitung des Felsbollwerks der Kette Breithorn - Gletscherhorn besteht. Der Zustieg von Norden ins Schmadrijoch übersteigt dabei die Anforderungen des südseitigen Zustiegs deutlich (vom Schmadrijoch aus erscheint dieser von überschaubarer Anforderung).
Bei zügigen Vorankommen, inkl. des potenziellen, 30 min Verhauers am Einstieg benötigen wir
Schmadrihütte - Schmadrijoch 4:30 h
Schmadrijoch - Breithorn 4 h
Breithorn - Auslauf Inners Talgletscher 2 h
P2788 - Fafleralp 1:30 h
Dank an Peter für das eindrückliche Bergerlebnis
Letzte Änderung: 16.04.2020, 16:15Aufrufe: 2985 mal angezeigt
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