Naafkopf (2570m)10.11.2024
Verhältnisse vom 20.08.2024
Drusenfluh (2827m): Zudrell-Führe
Motiviert durch die beiden Beiträge von Rosi Bell (danke!) auf gipfelbuch.ch sowie unterstützt von den genauen Routenbeschreibungen auf festivaltour.de (danke auch dafür!) ging es bei unserer diesjährigen Brudertour auf die Drusenfluh. Bei unseren Unternehmungen favorisieren wir stets Faktoren wie „wenig begangen, entsprechend einsam und eine Prise Abenteuercharakter“. Eh voilá, die Zudrell-Führe auf die Drusenfluh zählt in unseren Breitengraden diesbezüglich sicher zu den Paradetouren. Bezüglich der Tourenbeschreibung verweise ich gerne auf die oben angegebenen Quellen. Ich ergänze die Berichte hier lediglich um unsere Erfahrungen: Die Rinne beim Einstieg nach der Querung vom Öfapass ist leicht zu finden. Aufpassen, wie auf der gesamten Route, heißt es in Bezug auf loses Gestein. Ich löste bereits nach den ersten drei Metern (das fängt ja gut an …) einen geschätzt 150 kg-Stein von seinem Platz. Dieser folgte dann schnell den Gesetzen der Schwerkraft und hinterließ glücklicherweise nicht mehr als die eine oder andere Schramme bei mir. Die anschließende Kletterei im zweiten Grad am herrlichen Schrattenkalk ist dann äußerst anregend. Danach weisen zahlreiche Steinmännchen im Gehgelände via Imhofsattel direkt auf den Westgrat. Das zieht sich zwar, die Umgebung mit ihren Ausblicken (v.a. auf die Südwände der Kirchlispitzen) ist aber fantastisch. Am Ende des Westgrats auf den letzten Meter in Richtung Gipfelaufbau kommt man dann auf der Südseite zu einer Schlüsselstelle. Ein schmales Band mit abschüssigen Platten, garniert mit schottrigem Material, verlangt Konzentration (siehe Foto), ein Ausrutschen ist nicht drin. Eine vernünftige Absicherung mit Seil nicht möglich. Bei der nachfolgenden Querung mit ebenfalls brüchigem Material unter den Sohlen würden dann zwei Bohrhaken stecken. Sichern kann man dann auch an der eigentlichen Schlüsselstelle, die zwar griffarm, dafür aber nicht sehr ausgesetzt ist. Man kann die Stelle ganz gut von unten betrachten und sich für oder gegen einem Seileinsatz entscheiden, bei uns blieb das Utensil im Rucksack. Es handelt sich um einen Zug im dritten Grad, der sich für Otto Normalbergsteiger ganz gut durchführen lässt. In meinem Fall gab es lediglich in Bezug auf die Haltungsnoten ein paar Abzüge. Der Rest zum höchsten Punkt erfolgt dann, vorbei am imposanten Felsenfenster, über eine Schuttrinne (I). Das Panorama oben entschädigt letztlich sehr für den langen Aufstieg (in unserem Fall von Latschau aus, mit MTB). Der Abstieg über den (wir entschieden uns für den linken) Klettersteig ist dann kurzweilig, die Rückfahrt mit den Rädern erst recht.
Die Tour kann bis zum ersten nachhaltigen Schneefall gemacht werden. Gutes Wetter und entsprechende Sicht sind jedoch unabdingbar. Bei Nässe wird die Unternehmung schnell ungenießbar.
Letzte Änderung: 21.08.2024, 13:13Aufrufe: 2384 mal angezeigt
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