Via Alta della Verzasca (von Berzona zum Pizzo Barone) 07.07.2023
Routenbeschreibung
Pizzo Barone (2864m)
Via Alta della Verzasca (von Berzona zum Pizzo Barone)
Die über 70 km lange Tour (einschl. Abstieg nach Sonogno) verläuft in mehreren Etappen über die Bergkämme zwischen dem Verzasca-Tal im Westen und der Riviera, bzw. weiter nördlich dem Valle Leventina.
Das Verzasca-Tal war einst vergletschert. Die Schliffgrenze lag bei ca. 1500 m und stieg taleinwärts an bis auf 2100 m. Die Gipfel dort sind seit mit dem Rückgang der Eismassen der Verwitterung durch Frost und Hitze ausgesetzt wegen fehlender Vegetationsdecke. So entstanden die vielen bizarren und zerrissenen Felsformationen.
Das Verzasca-Tal wird heute von Bergkennern als „Bergkristall“ unter den Tälern im Tessin betrachtet. Obwohl, oder weil es vor 90 Jahren noch zu den am wenigsten besuchten Regionen gehörte laut damaligem Bulletin des UTOE. Allerdings bemühte sich viel später danach die gegründete Società Escursionistica Verzaschese (SEV), deswegen hier eine alpine Wanderroute zu schaffen mit logistischer Unterstützung in 5 kleinen Berghütten entlang des östlichen Talhanges. Dabei trifft man auf die vielen ehemaligen und wenigen noch aktiven mit ihren kleinen Steinhäusern (Rusticos), oder deren Ruinen. Größtenteils führt der Höhenweg Via Alta della Verzasca (VAV) entlang der Bergkämme, oftmals sogar direkt darüber. Mit Ausnahme der Capanna Cornavòsa neben ehemaliger gleichnamiger Alpe waren die Berghütten zuvor für die Alpwirtschaft gebaut worden. Inzwischen wurden die Capannas immer wieder restauriert, erweitert und auf technischen hohen Stand für dortige Verhältnisse gebracht. So zum Bespiel durch Energieerzeugung mittels Solarzellen zur batteriegepufferten Stromerzeugung für Licht und manchmal sogar mit einer Steckdose, oder für einen Warmwasserspeicher. Die Inneneinrichtung ist in allen Berghütten neu vertäfelt worden. Im Aufenthaltsraum befindet sich stets eine größere Kochecke mit einer 4-flammigen Herdplatte, welche von einer großen Propangas-Flasche gespeist wird, sowie ein Holzkochherd, der auch zugleich der Raumbeheizung dient. Im jeweiligen Dachgeschoß darüber befinden sich die mit Decken ausstaffierten Matratzenlagerplätze. Einerseits profitiert deren Raumtemperatur von der Raumwärme darunter. Andererseits haben sie den Nachteil, keine ruhige Stätte sein zu können, wenn es im Aufenthaltsraum recht gesellig zugeht. An 2 Hütten gibt es jedoch ein weiteres, separates Hüttchen mit Schlafraum, der mehr Ruhe bietet. Die Hütten sind jedem zugänglich, der es nicht scheut, sich in der Natur und in Freiheit unterm Himmel zu bewegen mit Intellekt der Liebe dafür, wie man es in der Schule kaum mehr kennenlernt. An den Hütten gibt es keinen Mobilfunk-Empfang, lediglich sporadisch an sehr wenigen Stellen unterwegs. Dies sollten diejenigen bedenken, welche zu sehr auf ihr Handy vertrauen.
Die Idee der VAV entstand, um die Hütten Efra, Cógnone und Barone über eine Bergroute zu verbinden. Dann kam die Verlängerung zur Capanna Barone. Die Berge in der italienisch-sprachigen Schweiz tragen oft die Namen der Alpen, oder Dörfer, zu denen sie nahe stehen.
Der Geist der VAV soll auch an Zeiten erinnern, wo man bis unter die Berggipfel kletterte, um den Hunger zu stillen und auf grasigen Felsabsätzen eine kleine Alpe errichtete und das wenige Vieh für 4 Monate ernähren konnte, mit welchen man jedoch dafür jedes Jahr mühsam hinauf und wieder hinab musste.
Eine Übersicht über die Hütten im Tessin findet man unter www.capanneti.ch
Die blau-weiß signalisierte VAV ist an schwierigsten Kraxel- bzw. Kletterstellen mit Eisenbügeln, oder gar kleiner Leiter ausgestattet und mit Stahlseilen zusätzlich gesichert worden, so dass es keine freien Kletterstellen mehr gibt, welche über den II. Grad der Kletterschwierigkeiten (nach UIAA) hinausgehen. Die VAV zählt in der Schweiz zu den attraktivsten, aber schwierigsten Höhenwegen. Alpinistische Grundkenntnisse sind für ihren Durchgang nötig. Man muss über sehr gute Lauf- bzw. Steig-Kondition verfügen, trittsicher und schwindelfrei sein und man sollte sich in der tessin-typischen Meteorologie auskennen und den luftdruckabhängigen Höhenmesser im Auge behalten, ob am Abend angezeigter Wert konstant blieb bis zum Morgen auf der Hütte. Da nach einem Gewitter einige Bäche unterhalb der Hütten Borgna, Efra und Cógnora kurzzeitig unpassierbar werden können, ist es ratsam, bei unsicherer Wetterprognose vorsichtshalber einen Reservetag einzuplanen, will man die Route in einem Zug von Anfang bis Ende laufen, um ggfs. einen Rückzug zu einer Hütte, oder einen „Abwarte-Tag“ als Reserve einzuplanen, um nicht die Tour abbrechen zu müssen.
Die Tour beginnt man entweder von Tenero / Gordola aus (Höhendifferenz: 1700 hm), oder von Vogorno / Berzona im Verzasca-Tal (Höhendifferenz: 1500 m) hinauf zur Borgna-Hütte. Auf den 4 VAV-Etappen werden zwar in Summe erheblich weniger Höhenmeter zurückgelegt, jedoch in höherer Lage und bei höherer Schwierigkeit an vereinzelten Stellen (max. T 6-). Die VAV endet nach insgesamt 39,7 km und 3706 Hm an der Capanna Barone, wenn man nicht die letzte Etappe auf ungesichertem Grat über den Pizzo Campale und Bedea und zum Monoliten Cima dell’Uomo kraxelt (Via Alta Nicola Balestra).
Man kann die Route auch in umgekehrter Richtung begehen. Dann hat man jedoch nicht die Sonne im Rücken. Wer an seinem Rucksack ein Solar-Panel befestigt hat, um unterwegs seine Powerbank etwas nachzuladen, wird deswegen sicherlich talaufwärts die Tour angehen.
In der Literatur und in einigen Berichten zur VAV finden sich unterschiedliche Zeitangaben über die einzelnen Etappen. Sicherlich ist dies davon abhängig, wie schwer man bepackt ist, wie die Bodenverhältnisse gerade sind und in welcher Tagesform man sich gerade befindet. Meine Gesamtzeitangaben beschränken sich nicht auf reine Gehzeit, sondern geben die Dauer an zwischen tatsächlichem Start und Ankunft am Etappenziel-Ende. Lediglich die Zwischenzeiten sind reine Gehzeiten und entsprechen einigermaßen den Zeiten auf den Wegweisern, sofern solche dort angegeben sind. Auf den blauen Wegweisern gibt es meist keine Zeitangaben aus o.g. Gründen.
Anfahrt nach Berzona im Verzasca-Tal:
Auf der Autobahn A 13 von Norden durch 6,6 km langen San Bernardino-Tunnel, von Westen auf der A 2 durch den St. Gottard-Tunnel bis Abfahrt Bellinzona-Süd. Wer von Süden auf der A 2 anreist (Lugano, Chiasso), verläßt diese schon bei Rivera. Westwärts über den Ticino weiter zum Kreisverkehr in Tenero. Über diesen fährt man geradeaus weiter und biegt nach der Bahnunterquerung links ab auf die Hauptstraße nach Gordola. Nach dem Ortseingang biegt man rechts ab ins Val Verzasca Richtung Lavertezzo. An rechter Uferseite des Stausees Lago di Vogorno führt die Straße nach Vogorno und weiter nach Norden. Vor Vogorno fährt man nach dem 3. Straßentunnel nach der Staumauer durch kleines Bergdorf Berzona. An dessen Ortsausgang steht an linker Straßenseite eine kleine Kirche. Gegenüber befindet sich ein kleiner geteerter Parkplatz mit Abfallbehältern (504 m) an der Bushaltestelle Berzona Paese.
1. Tag: Zustieg zur VAV
Berzona – Lignasca – Corte di Sopra - Monti della Gana – A. Foppiána – Sassariente – Cima di Sassello – Forcola – Cap. Borgna (13,9 km; 1754 hm; Schwierigkeit: T4+):
Von Berzona aus gibt es 3 Routen zur Hütte: Die kürzeste verläuft über das Maisäß Rienza durch das Val della Porta, die längste und anspruchvollste über den Pizzo di Vogorno, die abwechslungs- und aussichtsreichste über die Cima di Sassello mit Abstecher zum Sassariente.
Route über die Cima di Sassello: (Schwierigkeit: T 4+):
Vom Parkplatz beginnt man die Wanderung südwärts zur Via Muretto, die gleich links abzweigt. Dieses schmale Teersträßchen führt geradlinig nach Süden bergauf über sehr schmale Brücke bis zu einer kleinen Wendeplatte (12 min.). Unterwegs kommt man rechts an einem Bildstock vorbei und links an einem Trinkwasserbrunnen. Man wandert nun 15 min. weiter Richtung Süden durch einen Buchenwald auf mit gelber Raute signalisierten Weg den Tobel La Valle querend zur Weggabelung vor den Hütten von Fontöbbia (592 m). Beim Wegweiser hält man sich links und läuft nun auf rot-weiß markiertem Weg steiler werdend im Zickzack hinauf zu den Rusticos von Lignasca (Wegweiser, 829 m, 40 min.). Bei den Steinhütten dort biegt nach rechts ein Wanderweg ab nach Miescio und blickt zur vierthöchsten Staumauer der Schweiz hinab. Man wandert beim Wegweiser nach links durch die Siedlung durch, wo es einen kleinen Brunnen gibt, Richtung Monti di Motti. Von hier hat man erstmals Blick zum Lago Maggiore. Oberhalb der oberen Rusticos von Lignasca di Sopra (870 m) gibt es eine Felskanzel mit Tiefblick auf den Stausee Lago di Vogorno und die Ortschaften Sant‘ Antonio und Vogorno. Durch einen Mischwald aus Edelkastanien und Buchen führt der Wanderweg inzwischen nach Osten hinauf zu den Rusticos von Corte di Sopra. Hier gibt es am oberen Ende der Rusticos-Siedlung einen größeren Brunnen, in dem im Sommer manchmal Dosengetränke gekühlt stehen, mittels Kasse des Vertrauens nutzbar. In südöstliche Richtung verläuft der Wanderweg nun ziemlich horizontal durch den Wald an einer Rustico-Ruine von 1742 rechts vorbei zum Maiensäß und heutiger Ferienhaussiedlung von Monti di Motti. Man kürzt jedoch den Rechtsschlenker nach Chignöö ab (kein Wegweiser), indem man nach links auf erkennbarem Pfad den Waldhang hinauf läuft bis zu einer Lichtung mit einem Bildstock. Hier trifft man auf das Teersträßchen, welches etwas weiter mit einer Wendeschleife auf einem Sattel endet (1135 m). Gegenüber vom Bildstock gibt es einen kleinen Parkplatz. Dort beginnt ein rot-weiß signalisierter Bergweg zu Alpe di Fopiána. Man kann diesen jedoch auch abkürzen, indem man vor dem Bildstock rechts abbiegt. Man gelangt nordwärts auf einen unmarkierten, aber breiten Weg durch den Buchenwald hinauf nach Monti della Quartera und Monti della Gana. Bei einer Gabelung hält man sich rechts. Links käme man nach Monti della Quartera. Unterwegs sieht man 2 alte, gelbe Blechschilder am Baum mit den Zeichen „X-AR Gana“. Im Monti della Gana gibt es einen Brunnen (1310 m, 1¾ Std.) und man wendet man sich scharf nach rechts bis man auf den rot-weiß markierten Wanderweg trifft (15 min.). Hier schlägt man halb links ein. Nun in nördliche Richtung bis zu einer Rechtskehre in südliche Richtung zu den beiden zerfallenden Steinhäusern der Alpe di Foppiána (Wegweiser, 1495 m, 15 min.). Vor der Lichtung der Alpe di Foppiána knickt rot-weiß markierter Bergweg rechts ab. Ostwärts beginnt danach ein Aufstieg in Kehren durch einen Fichtenwald unterhalb eines Bergkammes hinauf zu einem Bergsattel (1690 m). Hier durchquert man eine alte Trockenmauer aus Felssteinen (25 min.). Zu diesem Bergsattel hin führt auch ein unmarkierter Bergpfad direkt von der Ruine ehemaliger Alpe nordostwärts über bewaldeten Bergkamm zur Forcarella und dann ostwärts weiter. Links von der langen Steinmauer wandert man nun etwas Höhe verlierend mit Blicken in das Val della Porta, dann wieder hinauf zur Mauer. Dort gibt es wieder einen Durchschlupf (Wegweiser). Nach links entlang der Mauer führt ein Bergweg zur Cima di Sassello. Hierher kommt man wieder zurück nach dem Abstecher zum Sassariente. Dorthin läuft man kurz geradeaus weiter etwas bergab zu einer Weggabelung (10 min.) mit einem Wegweiser (1650 m). Hier biegt man scharf rechts ab und folgt dem blauen Richtungspfeil rechts hinab in nahen Felssattel, wo der kurze, alpine blau-weiß signalisierte Steig beginnt. Auf Holzstegen- u. treppen und an Ketten zickzackt man durch die Ostflanke des Felszahnes zu seinem Gipfel (12 min.). Dort steht ein großes, verziertes Eisengittermast-Kreuz (1768 m). Dieses ist 800 kg (8 Doppelzentner) schwer (nicht 8 Tonnen, wie es in Wikipedia steht), wurde im Jahr 1926 errichtet und am 16.9. d.J. eingeweiht zum Fest der Monti di Motti. Nach der Verzinkung seiner Teile in Zug wurden dieses in einzelnen Teilen von vielen Leuten hinaufgeschleppt und dort oben zusammengeschraubt.
Zurück zum Mauerdurchschlupf beginnt nun ein interessanter Weg. Die Mauer endet unterhalb des Sassello. Sie erinnert an die Soldaten, welche im Jahr 1941 ins Tessin gerieten, nachdem ein Jahr zuvor Frankreich eine Niederlage erfuhr im II. Weltkrieg und das 45. Korps der französischen Armee über das Jura in die Schweiz flüchtete, wo es entwaffnet wurde. Die ca. 40000 Soldaten wurden in verschiedenen Kantonen interniert. Im Tessin waren ca. 1000 von ihnen untergebracht. Als Gegenleistung für Kost und Logis zog man sie zu gemeinnützigen Arbeiten heran. Die Franzosen waren nach kurzer Zeit weg. Übrig blieben die Polen bis September 1945. Mit ihnen wurden Wasserrohrleitungen, Straßen, Kapellen und Mauern gebaut. Nur wenige Gedenktafeln erinnern daran. Darum nimmt man heute an, dass diese Mauer (nur) von den polnischen Arbeitern gebaut wurde und heißt im Volksmund dort darum „Polen-Mauer“. Doch an einem Stein in der Mauer sieht man die Zahl „1949“ eingraviert. Wenn man sich Größe und Länge der Mauer anschaut kann man sich gut vorstellen, dass dieses Bauwerk nicht in nur 2 bis 3 Jahren fertiggestellt wurde. In den Archiven des Kantonalen Forstdienstes findet sich eine Quittung aus dem Jahr 1950 über die Errichtung einer 1150 m langen Einzäunung im Gebiet am Sassariente für die Maurer und Helfer aus dem Gebiet Vigezzo, welche von einer Firma aus Gorgola angestellt waren. Sie wurde gebaut, damit nicht die gefräßigen Bergziegen die jungen Triebe der Pflanzungen in den südlichen Tälern von Carcale und Pesta verspeisen. Inzwischen sind die Bäumchen gewachsen und alt, aber die Mauer steht als Zeuge dieser Vergangenheit. Die Ziegen gibt es inzwischen dort nicht mehr mit dem Niedergang der Alpwirtschaft ab den 1950er Jahren.
Ein ähnliches Bauwerk wurde im Jahr 1948 über den Südrücken des Pizzo Bombögn im oberen Val di Campo gebaut, zwar nicht so lang, sondern nur 300 m, um die Ziegen von Cerentino am Weiterlaufen und am Fressen des Jungwuchses an den Hängen zu hindern (siehe: https://www.gipfelbuch.ch/routen/21700-pizzo-bomboegn-2331m-cimalmotto-campo-vallemaggia-bildstock-cort-di-cavalitt-larecc-p-1994-pizzo-bomboegn-p-1804-corte-nuovo-schieda-di-sopra-di-baltavista-cimalmotto). Hintergrund war dort jedoch das massive Abholzen im 19. Jahrhundert, was im Winter 1925 zu einer massiven Schneelawine bis nach Campo hinunter führte. So dass man begann, Lawinenverbauungen zu errichten und wieder aufzuforsten.
Bergauf läuft man links neben der Mauer zum P 1784 hinauf. Dann wieder hinab, nun direkt auf der Mauer wie auf einer Treppe. Im Sattel wechselt man dann zur rechten Seite von der Mauer. Dort helfen Eisenbügel auf die Mauer. Auf und entlang dieser hinauf zur Cima di Sassello (45 min.). Dort steht eine aufgeschichtete Steinpyramide neben einem Felsstein, auf dem 2 blaue Wegweiser geschraubt sind (1898 m). Vom flachen Grasgipfel erblickt man den Stausee Lago di Vogorno.
In nordöstliche Richtung wandert man nun über den unsteilen Rücken hinab den Trittspuren folgend, bis von rechts ein breiter Weg ankommt. Nordostwärts weiter zum P 1803, wo eine Aussichtsbank steht. Von hier blickt man ins obere Val della Porta und man sieht bereits die Capanna Borgna. Vor nächstem östlichen Sattel trifft man rechts auf den Weg von der Alpe Sassello. Dann erreicht man den Grassattel Forcola (1710 m, 70 min.). Nun beginnt ein Traversalweg in linkem Bogen nach Norden unterhalb der Felsen des Madonetto. Bei einer Wegegabelung (P (1762) bleibt man rechts geradeaus. Vor dem Bäche-Trichter in den Weidehängen Alpe Mognora biegt man rechts ab und steigt unsteil hinauf zur Capanna Bòrgna (1911 m, 40 min.). Die Borgna-Hütte gehört dem Patriziat von Vogorno und Gordola und wird von der SEV verwaltet. Sie entstand aus 2 alten Sennhütten. Östlich neben dem Hauptgebäude befindet sich ein kleineres mit Schlafraum, sowie WC und Wachbecken darunter. Das Hauptgebäude wurde 1994 fertiggestellt. Die zweite Hütte war 10 Jahre später fertig. Die Arbeit leisteten Freiwillige der SEV und deren Helfer. Auf der Borgna-Hütte unterm Dach sowie in kleinem Rustico daneben gibt es ein Matratzenlager, welche insgesamt 27 Plätze bietet.
WC und Waschraum befinden sich im kleinen Nebengebäude unterm Schlafraum. Die Tür dorthin klemmt etwas, so dass man sie aufstoßen muß.
2. Tag: 1. Etappe der VAV:
Cap. Borgna – Btta. di Cazzane - Btta. di Leis – Poncione di Piòta – P 2315 – P 2299 – Scíma di Péüri – Scíma do Picoll – Sella – Poncion di Leghitt – Btta. del Vènn – Cap. Alpe Cornavosa (9,6 km; 825 hm; 9 Std.; Schwierigkeit: T6-):
Am frühen Morgen steigt man von der Capanna Borgna noch im Schatten den roten und weißen Markierungen folgend hinauf zur breiten Bochete di Cazzann (Bocchetta di Cazzane, 2104 m) in 35 min., um sich davon überzeugen zu können, dass es dahinter im Hochtal von Moleo bereits schon hell ist, oder die Bergseite schon in der Morgensonne liegt. Nach 5 min. zweigt rechts der rot-weiß signalisierte Bergweg ab hinab zu den Alpen Moroscetto und Leis (Wegweiser). Die blau-weiß markierte VAV führt nun nordwestwärts als Traverse erst durch durch die NO-Flanke des SO-Grates vom Madón über schräge Platten hinab zu beginnenden bewachsenen Felsbändern durch den Kessel von Cazzann. Dieser kurzzeitige Abstieg über die glatten Felsplatten (Kletterschwierigkeit I) gibt ersten Vorgeschmack darauf, was einen demnächst erwartet. Bei Nässe am frühen Morgen kann dies unangenehm sein. Links oben sieht man am Grat ein gebogenes Felsenfenster, der ein kleines Stück des blauen Himmels einrahmt. Danach dreht die Traverse nordwärts zur SO-Flanke des NO-Grates vom Madón. Über ausgesetzte Gras- und Felsbänder steigt man mal im Zickzack auf und ab, mal horizontal in Richtung Felsgrat zwischen dem Madón und El Ponción Piota. Nach einer Linkskehre kraxelt man letztes kurzes Stück südwestwärts zur Bocchetta di Leis (2225 m) hinauf (1,5 Std.). Über Grashalden nähert man sich dem dem Südgrat vom Poncione Piòta. Dieser besteht hauptsächlich aus Blocksteinen. Über diese hinweg muss man sich seine eigenen optimalen Tritt- und Schrittmöglichkeiten suchen, dabei die blau-weißen Farbstriche vor Augen. Einige Durchgänge sind mit Eisenbügeln ausgestattet sowohl als Tritt- und Festhaltehilfe als auch zur mentalen Hilfe. Der Abstieg vom Poncione di Piòta 2439 m) über den W-Grat gehört zu Schlüsselstellen in dieser Etappe. Die schwierigsten Passagen sind mit Eisenbügeln versehen, welche man als Griff- und Trittmöglichkeit benutzt. Ansonsten wäre das IIIer Klettergelände. Die Passagen sind jedoch ziemlich luftig und liegen oft südseitig. Nach dem Gipfel umkurvt man in gestrecktem Rechtsbogen über P 2315 und P 2299 den Kessel des Torno di Piotta mal rechts, mal links vom Grat. Dieser wird zunehmend schmaler und ausgesetzter. Schließlich erreicht man einen pilzförmigen Felsturm, unter den man sich ducken muss. Weiter dann nordwärts über den Cengio delle Pecore zum Sattel P 2244, wo man bei entsprechender Windrichtung das Gebimmel der Weidetiere von weiter unten hört. Die Cima della Cengia delle Pecore, bzw. La Scíma di Péüri (2394 m) umgeht man auf rechter Seite, also entlang der Ostflanke. Anschließend wird nächster Felsenberg, der Gipfel des Picoll (La Scíma do Pícóll, 2439 m) links (westseitig) umgangen. Wer zum Gipfel will, kann über die Nordseite hinauf kraxeln (kurzer Abstecher). Knapp unterm Gipfel klettert man jedenfalls auf dem Nordgrat hinab zur Sella (2368 m). Den El Ponción di Leghít (Poncione dei Laghetti, 2445 m) umgeht man durch dessen SW-Flanke. Wer zum Gipfel will, kraxelt über dessen Südgrat hoch (Abstecher). Der Grat dreht in Richtung Westen und führt zum El Ponción dal Vènn (Poncione di Vènn, 2477 m). Man bleibt jedoch unterhalb vom Grat und umgeht den letzten Gipfel dieser Etappe durch die Südflanke zur Bocchetta del Vènn (2316 m). Wer zum Gipfel will, kraxelt etwas kraft- und zeitaufwendig über den SW-Grat hinauf (Abstecher). Der Berggrat bildet die Wasserscheide zwischen dem Verzasca-Tal und dem Leventina-Tal. Nun steigt man nordwärts hinab an einem Tümpel vorbei zur sichtbaren Capanna Còrnavosa (1992 m). Die Alpe Còrnavosa (Corte di Cima) zählte früher zu den 14 Alpen im Patriziat von Lavertezzo. Die Haupthütte der einst aufgegebenen Alpe von 1852 liegt neben den 6 anderen kleineren Rusticos auf breitem, halbrunden Grasabsatz, wo der westliche Geröllabhang eine Verschnaufpause einlegt. Ein karges Kreuz dort überragt das Pineascia-Tal. Dann entschloss sich die SEV, jene Alpe als moderne Capanna Cornavósa wieder aufzubauen. Am 7.8.2010 wurde sie nach mehreren Jahren Aufbauarbeit als fünfte Berghütte entlang der VAV eingeweiht. Mit der kleinen Schlafhütte neben dem Hauptgebäude gibt es dort insgesamt 25 Schlafmatrazen. Im 3. Rustico findet man sogar eine Dusche neben kleinem Waschraum vor, wo ein Wasserspeicher warmes Wasser vorhält, wenn die Sonne genug auf die dort installierten Solarzellen schien.
3. Tag: 2. Etappe der VAV:
Cap. Cornavosa – A. Fümegna – Bassa – Cima Lunga – P 2446 – Btta. di Fümegna – Pso. di Bri – Btta. di Rierna – Cima di Rierna – Cima del Rosso - Pso. di Corte Nuovo – Cima di Gagnone – Btta. dello Scaile – Pso. di Gagnone – Cap. Efra
(13,7 km; 1125 hm; 12¼ Std.; Schwierigkeit: T5):
Von der Cornavosa-Hütte beginnt man in nördliche Richtung dem blauen Wegweiser folgend auf einem Traversalweg zur Alpe Fümegna. Nach 70 min. zweigt rechts der alpine Steig ab hinauf zum Südgrat des Poncione Rosso (Wegweiser). Geradeaus bleibt man auf der VAV und 5 min. später am Rechtsabzweig eines Steigleins vorbei, der hinab zur Alpe Fümegna (1822 m) führt (kein Wegweiser, aber alte blaue Schrift auf Stein). Dort gab es gleichnamige Capanna bis zur Fertigstellung der Cornavosa-Hütte. Über die Wiesen gelangt man nordwärts an oberer Melkanlage vorbei zum P 1976, wo ein anderer Pfad von der Alpe Fümegna hier links einschert. Weiter über oberen Talkessel von Fornaa zum Felsriegel hinauf in nordöstliche Richtung. Man glaubt es kaum, aber an dessen rechter Seite beginnt man über Platten und Bänder steil aufzusteigen. Weiter oberhalb quert man dann über grasdurchsetzte Bänder und schräge Platten. Nach links hilft eine längere Stahlseilsicherung als Haltemöglichkeit bei nassen Bedingungen zum breiten Felssattel Bassa (2233 m, 1,5 Std.), welche es früher noch nicht gab und die Passage darum als recht gefährlich galt bei morgendlichem Rauhreif darauf. Anfangs über den Grat kraxelt man nordwestwärts, dann weicht man nach rechts aus. Anschließend erklimmt man auf dem SO-Grat die Cima Lunga (2488 m, 65 min.). Zu Beginn des SO-Grates sieht man auf schräger Felsplatte blau-weiß geschrieben: „♂♀ 15.7.04“. Abgestiegen wird über den SW-Grat zum P 2446. Dort weicht man nach links aus, um einen Felspfeiler zu umgehen. Hier gibt es nur eine steile Stelle im Abstieg. Diese Etappe ist weniger ausgesetzt als die davor, dafür aber länger. Es gibt viele Kletterpassagen im I. Schwierigkeitsgrat und kaum künstliche Hilfen (Eisenbügel). Nach 45 min. steht man vor der ebenen Bocchetta di Fümegna (2411 m). Davor trifft man auf viele Edelweiß-Blüten. Vor dem Sattel beginnt nach rechts der Traversalweg hinab in den flachen Kessel (ca. 2375 m) unterhalb der NO-Flanke der Cima di Bri. Dabei kommt man an einer kleinen VAV-Gedenktafel aus Messing von 2014 vorbei. Im Frühsommer sieht man hier noch etwas links oberhalb Altschneereste und einen kleinen Schmelzsee. Nordwärts steigt man über ein auffälliges hellbraunes breites Geröllband hinauf zur kleinen Felsscharte Passo di Bri (2431 m) nach 45 min. Man folgt dem Grat nun an dessen Westseite Gana Rossa (links). Dabei überklettert man 2 kleinere Felsbuckel und kommt bei der Bocchetta di Rierna (2295 m) an. Von hier folgt man direkt dem SO-Grat hinauf zur Cima di Rierna (2461 m, 75 min.). Im weiteren Verlauf läuft man westwärts über den Verbindungsgrat. Jedoch verlässt man diesen zwischen P 2333 und der Cima del Rosso (2444 m) ca. 35 m steil nach Süden hinab, um eine steile und hohe Felsstufe links zu umgehen. Nach einer anspruchsvollen Kletterstelle (Schwierigkeitsgrat: II) überschreitet man die unscheinbare Felskuppe Cima del Rosso (2444 m, 1 Std.). Weiter zum Passo di Corte Nuovo (2431 m), dann beginnt der Aufstieg zum höchsten Punkt der Etappe über unschwierigen SO-Grat. Nach 25 min. ist man auf der Cima di Gagnone (2518 m). Der Abstieg erfolgt dann über Schrofen durchsetzten NW-Grat. Einige Kletterpassagen dabei sind steil und luftig, wo Trittfestigkeit und Schwindelfreiheit gefragt sind. Über den Felsbuckel P 2454 gelangt man nach 1 Std. zum Wegweiser an der Bocchetta dello Scaile (Btta. dello Scaiee, 2433 m). Hier kommt von links rot-weiß markierter Steig von der Alpe del Mött (Corte di Fondo) an. Wenige Meter westlich sieht man die Felskuppe des Scaiee (2450 m). In östliche Richtung steigt man auf dem Bergweg etwas ab in die Nordflanke der Cima Gagnone. An einer Stelle gibt es ein Stahlseil zum Festhalten. Die Route macht dabei einen Linksbogen. Beim Passo di Gagnone (Wegweiser, 2215 m) biegt nach rechts ein Bergweg ab hinab ins Val Gagnone. Man bleibt jedoch nordwärts und steig ab zur Quelle Guglia (P 2152) inmitten der meist aus Speckstein bestehenden Felsschutt-Halde in Linie über dem Efra-See, den man inzwischen erblickt hat. Die Quelle versiegt auch nicht im Hochsommer. Während der Efra-See auf der Hangseite durchscheinbar ist bis zum Grund, ist er bergseitig viel tiefer, so dass man dort keinen Grund sieht. Einige Felsstufen werden links umgangen und nach 100 min. erreicht man endlich die Capanna d‘Efra (2039 m). Die Efra-Hütte bietet für insgesamt 24 Personen ein Matratzenlager in beiden angebauten Rusticos.
Wer einen Tag noch länger Zeit hat kann sich den Abstecher von der Efra-Hütte mit leichtem Gepäck am Folgetag vornehmen zur Cima d’Efra (2537 m) über den Nordgrat und retour zur Hütte (T5; 4 Std.).
4. Tag: 3. Etappe der VAV:
Cap. Efra – Costa Fornà – Pzo. Cramosino – Passo del Gatto – Madom Gröss – P 2590 – Btta. di Cramosina – Pzo. di Mezzodì - Cap. Cógnora
(9,5 km; 1165 hm; 10¼ Std.; Schwierigkeit: T6-):
Von der Capanna d’Efra (2039 m) läuft man nordwärts auf bewachsenem Traversalpfad mal auf, mal ab in leichtem Linksbogen durch oberen Kessel der Alpe dell‘ Efra weit unterhalb der Westflanke der Cima d’Efra und westlich vom Felsrücken Crestom (P 2260) vorbei. Dabei überquert man einige Bachläufe, die im Sommer ausgetrocknet sind. Vor der Costa Fornà verläßt man beim Wegweiser (P 2137, 70 min.) an den wenigen Resten eines ehemaligen Rusticos der Mini-Alpe Fornà (Forneè) den Traversalweg und steigt durch die ehemaligen Weidenhänge nordwärts nun steiler werdend auf. 10 min. später kommt man rechts an einem gemauerten Stall (P 2148) unterhalb von Fornà vorbei, welcher die Jahreszahl „1941“ auf seinem Türsturz eingraviert bekam. Nach einer Linkskurve hält man über Schrofen und steile Grashänge in nördliche Richtung auf den Südrücken des Pizzo Cramosino zu. Nordöstlich (rechts) unterhalb vom Felsturm P 2503 erreicht man das V-förmige Felsentor (ca. 2400 m, 1 Std.). Rechts vom Felsgrat kraxelt man etwas ausgesetzt in nordöstliche Richtung zu einem dreieckförmigen Schieferstein-Plateau hin zwischen SW-Rücken, Felsturm P 2503 und P 2556 im Osten. Hier gibt es keine Markierungen, sondern man folgt aufmerksam den wenigen Steinmandl, im Zweifelsfall eher links haltend. Unterwegs kann man dabei auf eine Schafherde stoßen. Vor dem breiten, unsteilen SW-Rücken biegt nach links ein mit blau-weißen Strichen signalisierter Pfad ab zur Alpe della Costa (Notabstieg). Über den mit Schieferplatten übersähten SW-Rücken erreicht man nach ¾ Std. den Gipfel des Pizzo Cramosino (Pízz Cramosín, 2417 m). Auf diesem hat man 2 Steinpyramiden errichtet, eine ist quadratisch in ihrer Grundfläche. Im topographischen Atlas der Schweiz wird der Berg auch auch Poncione Miligorni genannt. Obwohl die Sicht von seinem Gipfel gegen Westen durch die Kuppe des etwas höheren Madom Gröss beeinträchtigt wird, wurde auch dieser Berg in den Tessiner Alpen zusammen mit Basòdino, Gridone und Corno di Gesero in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zum Triangulationspunkt erster Ordnung bestimmt. Um als solcher infrage zu kommen, musste ein Berggipfel hervorragende Sicht in alle Himmelsrichtungen bieten und mit den andern vorgewählten Punkten zusammen Dreiecke mit möglichst gleich langen Seitenlinien bilden. Vom Gipfel sieht man den nächsten Gipfel: den nahen Madom Gröss. Der Abstieg erfolgt über den Westgrat zur Grat-Scharte, dem Passo del Gatto (P 2616). Hier helfen ein Stahlseil und Eisenbügel hinab. Von der Felslücke muß man dann auf gegenüberliegender Seite ausgesetzt wieder hinaufklettern. Man läuft anschließend zum P 2659. Links biegt ein blau-weiß markierter Steig ab zur (Notabstiegsmöglichkeit zum Rifugio Costa bei der Alpe della Costa). Nun auf überschaubaren SO-Grat des Madom Gröss (Madonne Grosso, 2741 m) hinauf zum Gipfel (1¼ Std.). Der Abstieg vom Madom Gröss durch die Ostflanke ist nicht schön und stellt die Schlüsselstelle der Etappe dar. Dort kraxelt man durch ein steiles, schmales Couloir ca. 150 m hinab, welches von oben nicht einsehbar ist. Oben gibt es eine Abseilstelle. Sand und Geröll darin verlangen Trittsicherheit und etwas Klettergeschick ab. An wenigen Felsstufen gibt es Eisenbügel. Hier herrscht erhebliche Steinschlaggefahr insbesondere, wenn sich über einem Personen auf den kurzen Felsbändern bewegen. Ein Kopfhelm ist hier angebracht. Nach 50 min. quert man nach kurzer seilgesicherten Passage über eine schräge Platte nordwärts (in Abstiegsrichtung: links) über ein grasdurchsetztes Felsband zum P 2590. Weiter auf dem Grat werden 2 Felstürme luftig überklettert. Vorbei am P 2537 erreicht man den Sattel Bocchetta di Cramosina (La Bochéta det Cramosín, 2549 m, 55 min.). Nun steigt man westlich vom Südgrat unsteil über viel Geröll zum Felskopf des Pizzo di Mezzodi hinauf. Viele senkrecht aufgestellte Steinplatten kennzeichnen unübersehbar den Routenverlauf. Vor dem Felskopf gibt es auf 2 Steinen einen blauen, bzw. weißen Richtungspfeil zur Cogna-Hütte, bzw. in rückliegende Richtung zur Efra-Hütte (1,5 Std.). Von hier in 10 min. zum letzten Gipfel dieser Etappe (2708 m). Auf einem Felskopf steht ein Steinmann, auf hinterem steht ein mannshohes Holzkreuz. Vom Pizzo Mezzodì blickt man tief hinab die Autobahn A 2 und deren Brücke bei Giornico im Valle Leventina im Nordosten. Vom Gipfelkopf steigt man im Abstieg wieder bis zu den 2 bemalten Steinen zurück. Dann westwärts über kurzen Grat hinab zu einem unscheinbaren Felssattel. Von dort steigt man nordwärts durch ein breites Geröll-Couloir über Blocksteine steil hinab in die Talmulde von Ganne. Endlich beginnt ein Pfad erkennbar zu werden. Auf diesem steigt man im Zickzack hinab zur Capanna Cognora (1938 m), welche auf einer grasigen Anhöhe steht (2 Std.). Bei dem Grasabsatz über jene Anhöhe gibt man Obacht, nicht dem schmalen, steinigen Bachlauf geradeaus folgen zu wollen, sondern sich nach links zu wenden, wo man im Gras einen kleinen Steinmann erblickt. Erst nach ihm sieht man wieder Wegspuren und blau-weiße Markierung.
Die Alpe Cógnora wurde 1943 aufgegeben zuletzt mit 5 Kühen und 100 Ziegen. Seitdem verfiel sie, wurde der Alpweg dorthin von Lawinen stellenweise wegrasiert, oder vom starken Bewuchs der grünen Berghänge rasch überwuchert.
Nach der Wiederfindung und Rekultivierung des Zustiegsweges durch die Arbeiten der SEV-Leute mit ihren Helfern, wurde die neue Capanna Cógnora Ende Juni 1986 eingeweiht. Seitdem fungiert sie als logistischer Stützpunkt für die VAV. Auf der Cógnora-Hütte gibt es ein Matratzenlager, welches 20 Plätze bietet. Etwas unterhalb von ihr steht das kleine Kreuz aus Granit mit eingravierter Jahreszahl „1986“.
5. Tag: 4. Etappe der VAV:
Cap. Cógnora - Passo di Piatto – P 2312 – P 2272 – P 2204 - Cap. Barone
(7,43 km; 581 hm; 5¼ Std.; Schwierigkeit: T4):
Diese Etappe verläuft kontinuierlich durch Steilgrasgelände. Im Morgentau bekommt man dann bald nasse Schuhe. Von der Cógnora-Hütte startet man dem Wegweiser und rot-weißen Markierungen folgend nordwärts zum Kessel südlich der Cima Bianca. Nach links drehend traversiert man die SW-Rücken des Bergs und seines südöstlichen Vorbergs. Einige Holztreppen führen westwärts hinauf. Ein paar Kraxelstellen im I. Schwierigkeitsgrat gibt es unterwegs. Der traversierende Weg durch die steilen Hänge wurde 1988 von den SEV-Leuten angelegt. Einige Holztreppen führen westwärts hinauf und wieder bei einer kurzen Stahl-Leiter hinunter. Nach 1,5 Std. erreicht man den Passo di Piatto (2110 m). Dort steht eine vom Förster Simon Sonognini aus Sonogno angefertigte Holzfigur, welche Mann und Frau sich zueinander in Armen fest haltend an die Beendigung ehemalige Rivalität zwischen den Bewohnern im oberen Verzasca-Tal und oberen Leventina-Tal symbolisieren soll. Vom Pass erblickt man unter einem im Norden den auf 1764 m gelegenen Bergsee Laghetto. Die VAV führt links unterhalb vom beginnenden Felsgrat westwärts über abschüssige Hänge weiter. Direkt über den Felsgrat gibt es die Option: „Via Nicola Balestra“ (Schwierigkeit: T6). Sie wurde benannt nach ehemaligen Freeclimber und Bergführer Nicola Balestra, der am 17.6.2007 auf 4000 m Höhe am Mont Blanc du Tacul einer Lawine zum Opfer fiel. Die mit blauen Punkten signalisierte Felsen-Route über die Gipfel: P 2297, Pizzo del Laghetto (2442 m), Pizzo Campale (2494 m), Pizzo della Badèia (2665 m), Bocchetta di Campale, Pizzo della Badèia (2665 m) und die Felsnadel Cima dell’Uomo (2572 m) dauert ca. 3 Stunden länger als VAV-Traverse. Der zum Teil weglose Abstieg über Gras und Geröll mündet an dem großen Felsstein P 2271 in der Südflanke in die VAV nördlich oberhalb des Val Vegorness. Den höchsten Punkt (ca. 2349 m) erreicht man nach ca. 5,6 km ab Capanna Cógnora auf einer Querung eines der vielen Südrücken. Dabei gelangt man über Steinplatten zu einen markanten Felssattel (P 2311). Unterwegs helfen wenige Eisenbügel und kurze Textileile über gestufte Felsbänder. Dann quert man den breiten Talkessel mit oberem Grat-Abschluss, der von Felstürmen verziert ist (2¾ Std.). Einer davon ist die markante Felsnadel Uomo di Campionigo. Von der Barone-Hütte aus sieht diese aus wie ein einsamer, geheimnisvoller Mann auf dem Granit-Grat. Der Tessin ist bekannt, von Legenden zu leben. Eine
davon besagt, dass „Der Mann von Campionigo“ einst ein junger Jäger war, der ertappt wurde, als er mit der Tochter des Zauberers Barone anbändelte. In einer Hexennacht wurde der Jäger dann zu diesem Felsturm verwandelt. Auf ihn hinauf gelangt man heutzutage nur über eine Kletterroute, in der es wenige alte Haken gibt zum Seil sichern. Sie stammen noch vom ehemaligen Freeclimber und Bergführer Nicola Balestra. Inmitten des Kessels erreicht man ein Felssturzgelände mit hellbraunen Brocken. Bei einem großen Felsblock mit blauer Beschriftung (P 2271) stößt die „Via Nicola Balestra“ von oben her wieder hinzu (30 min.). Weiter in westliche Richtung führt die VAV ziemlich auf Höhe bleibend zum SW-Ausläufer vom Pizzo di Piancói. Danach dreht die Route nach rechts zum P 2204, wo der Bergweg rechts hinauf abzweigt zum Lago Barone. Nun noch das kurze Stück zur sichtbaren Capanna Barone hinunter mit ihren charakteristischen, rosa gefärbten Steinquadern, welche das Gebäude schmücken (2172 m). Sie sieht man von oben aus der Ferne nicht sofort, gäbe es nicht den Fahnenmast mit der Schweizer Fahne (45 min.). Unter dem Dach der im Jahr 1999 erneuerten Hütte gibt 18 Matratzen-Lagerplätze. Weitere 17 noch im Nebengebäude rechts von der überdachten Wasch-Rinne und den WC. Im Aufenthaltsraum hängt ein Wandteller aus Porzellan von der befreundeten DAV-Sektion Weiler im West-Allgäu.
6. Tag: Abstecher zum Lago Barone:
Cap. Barone – P 2204 – Lago Barone – SO-Flanke – Pizzo Barone - retour
(5,3 km; 684 hm; 3 Std.; Schwierigkeit: T4-):
Von der Capanna Barone (2172 m) läuft man auf rot- und blauweiß markiertem Bergweg unsteil ostwärts hoch zum P 2204. Dort verlässt man die VAV nach links und steigt zu einer Grasschwelle hinauf, von wo die dünne Wasserrohrleitung zur Hütte herkommt. Nach 35 min. steht man auf einer felsigen Schwelle mit dem blau schimmernden Lago Barone (2390 m). Beim dortigen Wegweiser hält man sich links. Es beginnt der Aufstieg links oberhalb vom See. Der Geröll- und Schutthang wird nun steiler in nordwestliche Richtung. Links sieht man den pyramidenförmigen Pizzo di Scinghign. Auf etwa 2630 m Höhe wendet sich die Route nach links, um danach in einem Schlenker nach rechts wieder in obere SO-Flanke zu führen zu einem Plateau auf ca. 2800 m Höhe. Nun etwas flacher werdend erreicht man den Felswürfel, auf dem seit 2000 ein Kreuz aus Edelstahl steht (65 min.).
Abstieg: Auf selbem Weg zurück, wie aufgestiegen (1,5 Std.).
7. Tag: Abstieg nach Sonogno:
Cap. Barone – Piodoo - Corte di Fonda – Ganne – Cabiói – Secada – Pinell - Sonogno
(11,1 km; 1268 hm; 3,5 Std.; Schwierigkeit: T3):
Beim Wegweiser an der Hütte beginnt rot-weiß signalisierter Abstiegsweg in südliche Richtung hinab zum Stallgebäude von Piodoo (1952 m). Dort dreht der Weg nach links und führt erst südostwärts, dann ostwärts unsteil hinab ins Val Vegornèss. Links sieht man einen Wasserfall die Felsplatten hinunterplätschern. Man kommt noch an 2 weiteren vorbei, bis man die Alpe Corte di Fonda (1486 m) erreicht. Hier überquert man den jungen Verzasca-Bach. Nach einem Holztor beginnt der Mischwald. Entlang des Baches findet man an 3 Stellen gestufte flache Wassergumpen vor, die von kleinen Wasserfällen kaskadenförmig gefüllt werden. Vor den Rusticos von Cabiói (1081 m) gelangt man wieder aus dem Wald raus und wechselt über eine Holzbrücke die Bachufer-Seite von rechts nach links (2,5 Std.). Am anderen Brückenende steht ein Wegweiser (1079 m). Vorbei am weißen Kirchlein „Piccola Santa“ rechts vorbei wandert man nun bequem auf unbefestigtem Fahrweg in südliche Richtung. Bei einer Materialseilbahn steht eine Info-Tafel („La serra di Cabiói“) über die ehemalige Kluse von Cabiói. An beiden Seiten sieht man 2 Steinhaufen. Dies sind die Reste einer früheren Staumauer. Man staute das Wasser auf, um die Baumstämme ins Tal zu flößen. Der Holzhandel boomte im 19. Jhd. Nach der Drift auf dem Verzasca-Bach wurde das Holz über den Lago Maggiore auf Flößen transportiert, bis es über die Po-Ebene Mailand erreichte. Wenn man sich die Entbehrungen von einst dort vor Augen hält, versteht man vielleicht Erzählungen alter Leute aus hochgelegenen Bergdörfern, oder Maisässen, die heute so klingen wie ein Märchen. Heute dagegen dienen die Rusticos meist nur noch als komfortable „Wochenend-Laube“, oder verfallen. So haben sich die Zeiten geändert. Der Fahrweg führt nach nächster Überquerung des Verzasca-Baches über eine befahrbare Brücke an einem kleinen Trinkwasser-Hochbehälter vorbei zu den 5 Steinhäuschen von Secada (992 m, 30 min.) an rechter Wegseite. Beim Bildstock von Reschedèla (975 m) sieht man links eine neue Hängebrücke. Der Fahrweg ist nach der Brücke nun bitumiert. Vorbei am nächsten Hochbehälter passiert man anschließend einige große Steinblöcke bei Pinell. Am südlichen oberen Horizont schaut man auf zur imposanten, pyramidenförmigen Cima di Cazzei. Weiter gelangt man zu einer Ziegen-Molkerei am Anfang des Ortes Sonogno (924 m). Die Strada del Ciòss führt südwärts bis zu einer Gabelung vor dem Ortzentrum. Hier biegt man scharf links ab in die gepflasterte Caraa dal Morígn. Diese endet bei einem großen, kostenpflichtigen Parkplatz und Stellplatz für Wohnmobile (30 min.). An dessen südlichen Ende befindet sich die Bus-Haltestelle neben einem Container-Schuppen und einem öffentlichen WC.
Rückfahrt: Mit der Buslinie Nr. 321 (von Sonogno nach Tenero Centro Commerciale) fährt man durch das Tal in 40 min. zurück nach Berzona – Paese zum Parkplatz.
Das Verzasca-Tal war einst vergletschert. Die Schliffgrenze lag bei ca. 1500 m und stieg taleinwärts an bis auf 2100 m. Die Gipfel dort sind seit mit dem Rückgang der Eismassen der Verwitterung durch Frost und Hitze ausgesetzt wegen fehlender Vegetationsdecke. So entstanden die vielen bizarren und zerrissenen Felsformationen.
Das Verzasca-Tal wird heute von Bergkennern als „Bergkristall“ unter den Tälern im Tessin betrachtet. Obwohl, oder weil es vor 90 Jahren noch zu den am wenigsten besuchten Regionen gehörte laut damaligem Bulletin des UTOE. Allerdings bemühte sich viel später danach die gegründete Società Escursionistica Verzaschese (SEV), deswegen hier eine alpine Wanderroute zu schaffen mit logistischer Unterstützung in 5 kleinen Berghütten entlang des östlichen Talhanges. Dabei trifft man auf die vielen ehemaligen und wenigen noch aktiven mit ihren kleinen Steinhäusern (Rusticos), oder deren Ruinen. Größtenteils führt der Höhenweg Via Alta della Verzasca (VAV) entlang der Bergkämme, oftmals sogar direkt darüber. Mit Ausnahme der Capanna Cornavòsa neben ehemaliger gleichnamiger Alpe waren die Berghütten zuvor für die Alpwirtschaft gebaut worden. Inzwischen wurden die Capannas immer wieder restauriert, erweitert und auf technischen hohen Stand für dortige Verhältnisse gebracht. So zum Bespiel durch Energieerzeugung mittels Solarzellen zur batteriegepufferten Stromerzeugung für Licht und manchmal sogar mit einer Steckdose, oder für einen Warmwasserspeicher. Die Inneneinrichtung ist in allen Berghütten neu vertäfelt worden. Im Aufenthaltsraum befindet sich stets eine größere Kochecke mit einer 4-flammigen Herdplatte, welche von einer großen Propangas-Flasche gespeist wird, sowie ein Holzkochherd, der auch zugleich der Raumbeheizung dient. Im jeweiligen Dachgeschoß darüber befinden sich die mit Decken ausstaffierten Matratzenlagerplätze. Einerseits profitiert deren Raumtemperatur von der Raumwärme darunter. Andererseits haben sie den Nachteil, keine ruhige Stätte sein zu können, wenn es im Aufenthaltsraum recht gesellig zugeht. An 2 Hütten gibt es jedoch ein weiteres, separates Hüttchen mit Schlafraum, der mehr Ruhe bietet. Die Hütten sind jedem zugänglich, der es nicht scheut, sich in der Natur und in Freiheit unterm Himmel zu bewegen mit Intellekt der Liebe dafür, wie man es in der Schule kaum mehr kennenlernt. An den Hütten gibt es keinen Mobilfunk-Empfang, lediglich sporadisch an sehr wenigen Stellen unterwegs. Dies sollten diejenigen bedenken, welche zu sehr auf ihr Handy vertrauen.
Die Idee der VAV entstand, um die Hütten Efra, Cógnone und Barone über eine Bergroute zu verbinden. Dann kam die Verlängerung zur Capanna Barone. Die Berge in der italienisch-sprachigen Schweiz tragen oft die Namen der Alpen, oder Dörfer, zu denen sie nahe stehen.
Der Geist der VAV soll auch an Zeiten erinnern, wo man bis unter die Berggipfel kletterte, um den Hunger zu stillen und auf grasigen Felsabsätzen eine kleine Alpe errichtete und das wenige Vieh für 4 Monate ernähren konnte, mit welchen man jedoch dafür jedes Jahr mühsam hinauf und wieder hinab musste.
Eine Übersicht über die Hütten im Tessin findet man unter www.capanneti.ch
Die blau-weiß signalisierte VAV ist an schwierigsten Kraxel- bzw. Kletterstellen mit Eisenbügeln, oder gar kleiner Leiter ausgestattet und mit Stahlseilen zusätzlich gesichert worden, so dass es keine freien Kletterstellen mehr gibt, welche über den II. Grad der Kletterschwierigkeiten (nach UIAA) hinausgehen. Die VAV zählt in der Schweiz zu den attraktivsten, aber schwierigsten Höhenwegen. Alpinistische Grundkenntnisse sind für ihren Durchgang nötig. Man muss über sehr gute Lauf- bzw. Steig-Kondition verfügen, trittsicher und schwindelfrei sein und man sollte sich in der tessin-typischen Meteorologie auskennen und den luftdruckabhängigen Höhenmesser im Auge behalten, ob am Abend angezeigter Wert konstant blieb bis zum Morgen auf der Hütte. Da nach einem Gewitter einige Bäche unterhalb der Hütten Borgna, Efra und Cógnora kurzzeitig unpassierbar werden können, ist es ratsam, bei unsicherer Wetterprognose vorsichtshalber einen Reservetag einzuplanen, will man die Route in einem Zug von Anfang bis Ende laufen, um ggfs. einen Rückzug zu einer Hütte, oder einen „Abwarte-Tag“ als Reserve einzuplanen, um nicht die Tour abbrechen zu müssen.
Die Tour beginnt man entweder von Tenero / Gordola aus (Höhendifferenz: 1700 hm), oder von Vogorno / Berzona im Verzasca-Tal (Höhendifferenz: 1500 m) hinauf zur Borgna-Hütte. Auf den 4 VAV-Etappen werden zwar in Summe erheblich weniger Höhenmeter zurückgelegt, jedoch in höherer Lage und bei höherer Schwierigkeit an vereinzelten Stellen (max. T 6-). Die VAV endet nach insgesamt 39,7 km und 3706 Hm an der Capanna Barone, wenn man nicht die letzte Etappe auf ungesichertem Grat über den Pizzo Campale und Bedea und zum Monoliten Cima dell’Uomo kraxelt (Via Alta Nicola Balestra).
Man kann die Route auch in umgekehrter Richtung begehen. Dann hat man jedoch nicht die Sonne im Rücken. Wer an seinem Rucksack ein Solar-Panel befestigt hat, um unterwegs seine Powerbank etwas nachzuladen, wird deswegen sicherlich talaufwärts die Tour angehen.
In der Literatur und in einigen Berichten zur VAV finden sich unterschiedliche Zeitangaben über die einzelnen Etappen. Sicherlich ist dies davon abhängig, wie schwer man bepackt ist, wie die Bodenverhältnisse gerade sind und in welcher Tagesform man sich gerade befindet. Meine Gesamtzeitangaben beschränken sich nicht auf reine Gehzeit, sondern geben die Dauer an zwischen tatsächlichem Start und Ankunft am Etappenziel-Ende. Lediglich die Zwischenzeiten sind reine Gehzeiten und entsprechen einigermaßen den Zeiten auf den Wegweisern, sofern solche dort angegeben sind. Auf den blauen Wegweisern gibt es meist keine Zeitangaben aus o.g. Gründen.
Anfahrt nach Berzona im Verzasca-Tal:
Auf der Autobahn A 13 von Norden durch 6,6 km langen San Bernardino-Tunnel, von Westen auf der A 2 durch den St. Gottard-Tunnel bis Abfahrt Bellinzona-Süd. Wer von Süden auf der A 2 anreist (Lugano, Chiasso), verläßt diese schon bei Rivera. Westwärts über den Ticino weiter zum Kreisverkehr in Tenero. Über diesen fährt man geradeaus weiter und biegt nach der Bahnunterquerung links ab auf die Hauptstraße nach Gordola. Nach dem Ortseingang biegt man rechts ab ins Val Verzasca Richtung Lavertezzo. An rechter Uferseite des Stausees Lago di Vogorno führt die Straße nach Vogorno und weiter nach Norden. Vor Vogorno fährt man nach dem 3. Straßentunnel nach der Staumauer durch kleines Bergdorf Berzona. An dessen Ortsausgang steht an linker Straßenseite eine kleine Kirche. Gegenüber befindet sich ein kleiner geteerter Parkplatz mit Abfallbehältern (504 m) an der Bushaltestelle Berzona Paese.
1. Tag: Zustieg zur VAV
Berzona – Lignasca – Corte di Sopra - Monti della Gana – A. Foppiána – Sassariente – Cima di Sassello – Forcola – Cap. Borgna (13,9 km; 1754 hm; Schwierigkeit: T4+):
Von Berzona aus gibt es 3 Routen zur Hütte: Die kürzeste verläuft über das Maisäß Rienza durch das Val della Porta, die längste und anspruchvollste über den Pizzo di Vogorno, die abwechslungs- und aussichtsreichste über die Cima di Sassello mit Abstecher zum Sassariente.
Route über die Cima di Sassello: (Schwierigkeit: T 4+):
Vom Parkplatz beginnt man die Wanderung südwärts zur Via Muretto, die gleich links abzweigt. Dieses schmale Teersträßchen führt geradlinig nach Süden bergauf über sehr schmale Brücke bis zu einer kleinen Wendeplatte (12 min.). Unterwegs kommt man rechts an einem Bildstock vorbei und links an einem Trinkwasserbrunnen. Man wandert nun 15 min. weiter Richtung Süden durch einen Buchenwald auf mit gelber Raute signalisierten Weg den Tobel La Valle querend zur Weggabelung vor den Hütten von Fontöbbia (592 m). Beim Wegweiser hält man sich links und läuft nun auf rot-weiß markiertem Weg steiler werdend im Zickzack hinauf zu den Rusticos von Lignasca (Wegweiser, 829 m, 40 min.). Bei den Steinhütten dort biegt nach rechts ein Wanderweg ab nach Miescio und blickt zur vierthöchsten Staumauer der Schweiz hinab. Man wandert beim Wegweiser nach links durch die Siedlung durch, wo es einen kleinen Brunnen gibt, Richtung Monti di Motti. Von hier hat man erstmals Blick zum Lago Maggiore. Oberhalb der oberen Rusticos von Lignasca di Sopra (870 m) gibt es eine Felskanzel mit Tiefblick auf den Stausee Lago di Vogorno und die Ortschaften Sant‘ Antonio und Vogorno. Durch einen Mischwald aus Edelkastanien und Buchen führt der Wanderweg inzwischen nach Osten hinauf zu den Rusticos von Corte di Sopra. Hier gibt es am oberen Ende der Rusticos-Siedlung einen größeren Brunnen, in dem im Sommer manchmal Dosengetränke gekühlt stehen, mittels Kasse des Vertrauens nutzbar. In südöstliche Richtung verläuft der Wanderweg nun ziemlich horizontal durch den Wald an einer Rustico-Ruine von 1742 rechts vorbei zum Maiensäß und heutiger Ferienhaussiedlung von Monti di Motti. Man kürzt jedoch den Rechtsschlenker nach Chignöö ab (kein Wegweiser), indem man nach links auf erkennbarem Pfad den Waldhang hinauf läuft bis zu einer Lichtung mit einem Bildstock. Hier trifft man auf das Teersträßchen, welches etwas weiter mit einer Wendeschleife auf einem Sattel endet (1135 m). Gegenüber vom Bildstock gibt es einen kleinen Parkplatz. Dort beginnt ein rot-weiß signalisierter Bergweg zu Alpe di Fopiána. Man kann diesen jedoch auch abkürzen, indem man vor dem Bildstock rechts abbiegt. Man gelangt nordwärts auf einen unmarkierten, aber breiten Weg durch den Buchenwald hinauf nach Monti della Quartera und Monti della Gana. Bei einer Gabelung hält man sich rechts. Links käme man nach Monti della Quartera. Unterwegs sieht man 2 alte, gelbe Blechschilder am Baum mit den Zeichen „X-AR Gana“. Im Monti della Gana gibt es einen Brunnen (1310 m, 1¾ Std.) und man wendet man sich scharf nach rechts bis man auf den rot-weiß markierten Wanderweg trifft (15 min.). Hier schlägt man halb links ein. Nun in nördliche Richtung bis zu einer Rechtskehre in südliche Richtung zu den beiden zerfallenden Steinhäusern der Alpe di Foppiána (Wegweiser, 1495 m, 15 min.). Vor der Lichtung der Alpe di Foppiána knickt rot-weiß markierter Bergweg rechts ab. Ostwärts beginnt danach ein Aufstieg in Kehren durch einen Fichtenwald unterhalb eines Bergkammes hinauf zu einem Bergsattel (1690 m). Hier durchquert man eine alte Trockenmauer aus Felssteinen (25 min.). Zu diesem Bergsattel hin führt auch ein unmarkierter Bergpfad direkt von der Ruine ehemaliger Alpe nordostwärts über bewaldeten Bergkamm zur Forcarella und dann ostwärts weiter. Links von der langen Steinmauer wandert man nun etwas Höhe verlierend mit Blicken in das Val della Porta, dann wieder hinauf zur Mauer. Dort gibt es wieder einen Durchschlupf (Wegweiser). Nach links entlang der Mauer führt ein Bergweg zur Cima di Sassello. Hierher kommt man wieder zurück nach dem Abstecher zum Sassariente. Dorthin läuft man kurz geradeaus weiter etwas bergab zu einer Weggabelung (10 min.) mit einem Wegweiser (1650 m). Hier biegt man scharf rechts ab und folgt dem blauen Richtungspfeil rechts hinab in nahen Felssattel, wo der kurze, alpine blau-weiß signalisierte Steig beginnt. Auf Holzstegen- u. treppen und an Ketten zickzackt man durch die Ostflanke des Felszahnes zu seinem Gipfel (12 min.). Dort steht ein großes, verziertes Eisengittermast-Kreuz (1768 m). Dieses ist 800 kg (8 Doppelzentner) schwer (nicht 8 Tonnen, wie es in Wikipedia steht), wurde im Jahr 1926 errichtet und am 16.9. d.J. eingeweiht zum Fest der Monti di Motti. Nach der Verzinkung seiner Teile in Zug wurden dieses in einzelnen Teilen von vielen Leuten hinaufgeschleppt und dort oben zusammengeschraubt.
Zurück zum Mauerdurchschlupf beginnt nun ein interessanter Weg. Die Mauer endet unterhalb des Sassello. Sie erinnert an die Soldaten, welche im Jahr 1941 ins Tessin gerieten, nachdem ein Jahr zuvor Frankreich eine Niederlage erfuhr im II. Weltkrieg und das 45. Korps der französischen Armee über das Jura in die Schweiz flüchtete, wo es entwaffnet wurde. Die ca. 40000 Soldaten wurden in verschiedenen Kantonen interniert. Im Tessin waren ca. 1000 von ihnen untergebracht. Als Gegenleistung für Kost und Logis zog man sie zu gemeinnützigen Arbeiten heran. Die Franzosen waren nach kurzer Zeit weg. Übrig blieben die Polen bis September 1945. Mit ihnen wurden Wasserrohrleitungen, Straßen, Kapellen und Mauern gebaut. Nur wenige Gedenktafeln erinnern daran. Darum nimmt man heute an, dass diese Mauer (nur) von den polnischen Arbeitern gebaut wurde und heißt im Volksmund dort darum „Polen-Mauer“. Doch an einem Stein in der Mauer sieht man die Zahl „1949“ eingraviert. Wenn man sich Größe und Länge der Mauer anschaut kann man sich gut vorstellen, dass dieses Bauwerk nicht in nur 2 bis 3 Jahren fertiggestellt wurde. In den Archiven des Kantonalen Forstdienstes findet sich eine Quittung aus dem Jahr 1950 über die Errichtung einer 1150 m langen Einzäunung im Gebiet am Sassariente für die Maurer und Helfer aus dem Gebiet Vigezzo, welche von einer Firma aus Gorgola angestellt waren. Sie wurde gebaut, damit nicht die gefräßigen Bergziegen die jungen Triebe der Pflanzungen in den südlichen Tälern von Carcale und Pesta verspeisen. Inzwischen sind die Bäumchen gewachsen und alt, aber die Mauer steht als Zeuge dieser Vergangenheit. Die Ziegen gibt es inzwischen dort nicht mehr mit dem Niedergang der Alpwirtschaft ab den 1950er Jahren.
Ein ähnliches Bauwerk wurde im Jahr 1948 über den Südrücken des Pizzo Bombögn im oberen Val di Campo gebaut, zwar nicht so lang, sondern nur 300 m, um die Ziegen von Cerentino am Weiterlaufen und am Fressen des Jungwuchses an den Hängen zu hindern (siehe: https://www.gipfelbuch.ch/routen/21700-pizzo-bomboegn-2331m-cimalmotto-campo-vallemaggia-bildstock-cort-di-cavalitt-larecc-p-1994-pizzo-bomboegn-p-1804-corte-nuovo-schieda-di-sopra-di-baltavista-cimalmotto). Hintergrund war dort jedoch das massive Abholzen im 19. Jahrhundert, was im Winter 1925 zu einer massiven Schneelawine bis nach Campo hinunter führte. So dass man begann, Lawinenverbauungen zu errichten und wieder aufzuforsten.
Bergauf läuft man links neben der Mauer zum P 1784 hinauf. Dann wieder hinab, nun direkt auf der Mauer wie auf einer Treppe. Im Sattel wechselt man dann zur rechten Seite von der Mauer. Dort helfen Eisenbügel auf die Mauer. Auf und entlang dieser hinauf zur Cima di Sassello (45 min.). Dort steht eine aufgeschichtete Steinpyramide neben einem Felsstein, auf dem 2 blaue Wegweiser geschraubt sind (1898 m). Vom flachen Grasgipfel erblickt man den Stausee Lago di Vogorno.
In nordöstliche Richtung wandert man nun über den unsteilen Rücken hinab den Trittspuren folgend, bis von rechts ein breiter Weg ankommt. Nordostwärts weiter zum P 1803, wo eine Aussichtsbank steht. Von hier blickt man ins obere Val della Porta und man sieht bereits die Capanna Borgna. Vor nächstem östlichen Sattel trifft man rechts auf den Weg von der Alpe Sassello. Dann erreicht man den Grassattel Forcola (1710 m, 70 min.). Nun beginnt ein Traversalweg in linkem Bogen nach Norden unterhalb der Felsen des Madonetto. Bei einer Wegegabelung (P (1762) bleibt man rechts geradeaus. Vor dem Bäche-Trichter in den Weidehängen Alpe Mognora biegt man rechts ab und steigt unsteil hinauf zur Capanna Bòrgna (1911 m, 40 min.). Die Borgna-Hütte gehört dem Patriziat von Vogorno und Gordola und wird von der SEV verwaltet. Sie entstand aus 2 alten Sennhütten. Östlich neben dem Hauptgebäude befindet sich ein kleineres mit Schlafraum, sowie WC und Wachbecken darunter. Das Hauptgebäude wurde 1994 fertiggestellt. Die zweite Hütte war 10 Jahre später fertig. Die Arbeit leisteten Freiwillige der SEV und deren Helfer. Auf der Borgna-Hütte unterm Dach sowie in kleinem Rustico daneben gibt es ein Matratzenlager, welche insgesamt 27 Plätze bietet.
WC und Waschraum befinden sich im kleinen Nebengebäude unterm Schlafraum. Die Tür dorthin klemmt etwas, so dass man sie aufstoßen muß.
2. Tag: 1. Etappe der VAV:
Cap. Borgna – Btta. di Cazzane - Btta. di Leis – Poncione di Piòta – P 2315 – P 2299 – Scíma di Péüri – Scíma do Picoll – Sella – Poncion di Leghitt – Btta. del Vènn – Cap. Alpe Cornavosa (9,6 km; 825 hm; 9 Std.; Schwierigkeit: T6-):
Am frühen Morgen steigt man von der Capanna Borgna noch im Schatten den roten und weißen Markierungen folgend hinauf zur breiten Bochete di Cazzann (Bocchetta di Cazzane, 2104 m) in 35 min., um sich davon überzeugen zu können, dass es dahinter im Hochtal von Moleo bereits schon hell ist, oder die Bergseite schon in der Morgensonne liegt. Nach 5 min. zweigt rechts der rot-weiß signalisierte Bergweg ab hinab zu den Alpen Moroscetto und Leis (Wegweiser). Die blau-weiß markierte VAV führt nun nordwestwärts als Traverse erst durch durch die NO-Flanke des SO-Grates vom Madón über schräge Platten hinab zu beginnenden bewachsenen Felsbändern durch den Kessel von Cazzann. Dieser kurzzeitige Abstieg über die glatten Felsplatten (Kletterschwierigkeit I) gibt ersten Vorgeschmack darauf, was einen demnächst erwartet. Bei Nässe am frühen Morgen kann dies unangenehm sein. Links oben sieht man am Grat ein gebogenes Felsenfenster, der ein kleines Stück des blauen Himmels einrahmt. Danach dreht die Traverse nordwärts zur SO-Flanke des NO-Grates vom Madón. Über ausgesetzte Gras- und Felsbänder steigt man mal im Zickzack auf und ab, mal horizontal in Richtung Felsgrat zwischen dem Madón und El Ponción Piota. Nach einer Linkskehre kraxelt man letztes kurzes Stück südwestwärts zur Bocchetta di Leis (2225 m) hinauf (1,5 Std.). Über Grashalden nähert man sich dem dem Südgrat vom Poncione Piòta. Dieser besteht hauptsächlich aus Blocksteinen. Über diese hinweg muss man sich seine eigenen optimalen Tritt- und Schrittmöglichkeiten suchen, dabei die blau-weißen Farbstriche vor Augen. Einige Durchgänge sind mit Eisenbügeln ausgestattet sowohl als Tritt- und Festhaltehilfe als auch zur mentalen Hilfe. Der Abstieg vom Poncione di Piòta 2439 m) über den W-Grat gehört zu Schlüsselstellen in dieser Etappe. Die schwierigsten Passagen sind mit Eisenbügeln versehen, welche man als Griff- und Trittmöglichkeit benutzt. Ansonsten wäre das IIIer Klettergelände. Die Passagen sind jedoch ziemlich luftig und liegen oft südseitig. Nach dem Gipfel umkurvt man in gestrecktem Rechtsbogen über P 2315 und P 2299 den Kessel des Torno di Piotta mal rechts, mal links vom Grat. Dieser wird zunehmend schmaler und ausgesetzter. Schließlich erreicht man einen pilzförmigen Felsturm, unter den man sich ducken muss. Weiter dann nordwärts über den Cengio delle Pecore zum Sattel P 2244, wo man bei entsprechender Windrichtung das Gebimmel der Weidetiere von weiter unten hört. Die Cima della Cengia delle Pecore, bzw. La Scíma di Péüri (2394 m) umgeht man auf rechter Seite, also entlang der Ostflanke. Anschließend wird nächster Felsenberg, der Gipfel des Picoll (La Scíma do Pícóll, 2439 m) links (westseitig) umgangen. Wer zum Gipfel will, kann über die Nordseite hinauf kraxeln (kurzer Abstecher). Knapp unterm Gipfel klettert man jedenfalls auf dem Nordgrat hinab zur Sella (2368 m). Den El Ponción di Leghít (Poncione dei Laghetti, 2445 m) umgeht man durch dessen SW-Flanke. Wer zum Gipfel will, kraxelt über dessen Südgrat hoch (Abstecher). Der Grat dreht in Richtung Westen und führt zum El Ponción dal Vènn (Poncione di Vènn, 2477 m). Man bleibt jedoch unterhalb vom Grat und umgeht den letzten Gipfel dieser Etappe durch die Südflanke zur Bocchetta del Vènn (2316 m). Wer zum Gipfel will, kraxelt etwas kraft- und zeitaufwendig über den SW-Grat hinauf (Abstecher). Der Berggrat bildet die Wasserscheide zwischen dem Verzasca-Tal und dem Leventina-Tal. Nun steigt man nordwärts hinab an einem Tümpel vorbei zur sichtbaren Capanna Còrnavosa (1992 m). Die Alpe Còrnavosa (Corte di Cima) zählte früher zu den 14 Alpen im Patriziat von Lavertezzo. Die Haupthütte der einst aufgegebenen Alpe von 1852 liegt neben den 6 anderen kleineren Rusticos auf breitem, halbrunden Grasabsatz, wo der westliche Geröllabhang eine Verschnaufpause einlegt. Ein karges Kreuz dort überragt das Pineascia-Tal. Dann entschloss sich die SEV, jene Alpe als moderne Capanna Cornavósa wieder aufzubauen. Am 7.8.2010 wurde sie nach mehreren Jahren Aufbauarbeit als fünfte Berghütte entlang der VAV eingeweiht. Mit der kleinen Schlafhütte neben dem Hauptgebäude gibt es dort insgesamt 25 Schlafmatrazen. Im 3. Rustico findet man sogar eine Dusche neben kleinem Waschraum vor, wo ein Wasserspeicher warmes Wasser vorhält, wenn die Sonne genug auf die dort installierten Solarzellen schien.
3. Tag: 2. Etappe der VAV:
Cap. Cornavosa – A. Fümegna – Bassa – Cima Lunga – P 2446 – Btta. di Fümegna – Pso. di Bri – Btta. di Rierna – Cima di Rierna – Cima del Rosso - Pso. di Corte Nuovo – Cima di Gagnone – Btta. dello Scaile – Pso. di Gagnone – Cap. Efra
(13,7 km; 1125 hm; 12¼ Std.; Schwierigkeit: T5):
Von der Cornavosa-Hütte beginnt man in nördliche Richtung dem blauen Wegweiser folgend auf einem Traversalweg zur Alpe Fümegna. Nach 70 min. zweigt rechts der alpine Steig ab hinauf zum Südgrat des Poncione Rosso (Wegweiser). Geradeaus bleibt man auf der VAV und 5 min. später am Rechtsabzweig eines Steigleins vorbei, der hinab zur Alpe Fümegna (1822 m) führt (kein Wegweiser, aber alte blaue Schrift auf Stein). Dort gab es gleichnamige Capanna bis zur Fertigstellung der Cornavosa-Hütte. Über die Wiesen gelangt man nordwärts an oberer Melkanlage vorbei zum P 1976, wo ein anderer Pfad von der Alpe Fümegna hier links einschert. Weiter über oberen Talkessel von Fornaa zum Felsriegel hinauf in nordöstliche Richtung. Man glaubt es kaum, aber an dessen rechter Seite beginnt man über Platten und Bänder steil aufzusteigen. Weiter oberhalb quert man dann über grasdurchsetzte Bänder und schräge Platten. Nach links hilft eine längere Stahlseilsicherung als Haltemöglichkeit bei nassen Bedingungen zum breiten Felssattel Bassa (2233 m, 1,5 Std.), welche es früher noch nicht gab und die Passage darum als recht gefährlich galt bei morgendlichem Rauhreif darauf. Anfangs über den Grat kraxelt man nordwestwärts, dann weicht man nach rechts aus. Anschließend erklimmt man auf dem SO-Grat die Cima Lunga (2488 m, 65 min.). Zu Beginn des SO-Grates sieht man auf schräger Felsplatte blau-weiß geschrieben: „♂♀ 15.7.04“. Abgestiegen wird über den SW-Grat zum P 2446. Dort weicht man nach links aus, um einen Felspfeiler zu umgehen. Hier gibt es nur eine steile Stelle im Abstieg. Diese Etappe ist weniger ausgesetzt als die davor, dafür aber länger. Es gibt viele Kletterpassagen im I. Schwierigkeitsgrat und kaum künstliche Hilfen (Eisenbügel). Nach 45 min. steht man vor der ebenen Bocchetta di Fümegna (2411 m). Davor trifft man auf viele Edelweiß-Blüten. Vor dem Sattel beginnt nach rechts der Traversalweg hinab in den flachen Kessel (ca. 2375 m) unterhalb der NO-Flanke der Cima di Bri. Dabei kommt man an einer kleinen VAV-Gedenktafel aus Messing von 2014 vorbei. Im Frühsommer sieht man hier noch etwas links oberhalb Altschneereste und einen kleinen Schmelzsee. Nordwärts steigt man über ein auffälliges hellbraunes breites Geröllband hinauf zur kleinen Felsscharte Passo di Bri (2431 m) nach 45 min. Man folgt dem Grat nun an dessen Westseite Gana Rossa (links). Dabei überklettert man 2 kleinere Felsbuckel und kommt bei der Bocchetta di Rierna (2295 m) an. Von hier folgt man direkt dem SO-Grat hinauf zur Cima di Rierna (2461 m, 75 min.). Im weiteren Verlauf läuft man westwärts über den Verbindungsgrat. Jedoch verlässt man diesen zwischen P 2333 und der Cima del Rosso (2444 m) ca. 35 m steil nach Süden hinab, um eine steile und hohe Felsstufe links zu umgehen. Nach einer anspruchsvollen Kletterstelle (Schwierigkeitsgrat: II) überschreitet man die unscheinbare Felskuppe Cima del Rosso (2444 m, 1 Std.). Weiter zum Passo di Corte Nuovo (2431 m), dann beginnt der Aufstieg zum höchsten Punkt der Etappe über unschwierigen SO-Grat. Nach 25 min. ist man auf der Cima di Gagnone (2518 m). Der Abstieg erfolgt dann über Schrofen durchsetzten NW-Grat. Einige Kletterpassagen dabei sind steil und luftig, wo Trittfestigkeit und Schwindelfreiheit gefragt sind. Über den Felsbuckel P 2454 gelangt man nach 1 Std. zum Wegweiser an der Bocchetta dello Scaile (Btta. dello Scaiee, 2433 m). Hier kommt von links rot-weiß markierter Steig von der Alpe del Mött (Corte di Fondo) an. Wenige Meter westlich sieht man die Felskuppe des Scaiee (2450 m). In östliche Richtung steigt man auf dem Bergweg etwas ab in die Nordflanke der Cima Gagnone. An einer Stelle gibt es ein Stahlseil zum Festhalten. Die Route macht dabei einen Linksbogen. Beim Passo di Gagnone (Wegweiser, 2215 m) biegt nach rechts ein Bergweg ab hinab ins Val Gagnone. Man bleibt jedoch nordwärts und steig ab zur Quelle Guglia (P 2152) inmitten der meist aus Speckstein bestehenden Felsschutt-Halde in Linie über dem Efra-See, den man inzwischen erblickt hat. Die Quelle versiegt auch nicht im Hochsommer. Während der Efra-See auf der Hangseite durchscheinbar ist bis zum Grund, ist er bergseitig viel tiefer, so dass man dort keinen Grund sieht. Einige Felsstufen werden links umgangen und nach 100 min. erreicht man endlich die Capanna d‘Efra (2039 m). Die Efra-Hütte bietet für insgesamt 24 Personen ein Matratzenlager in beiden angebauten Rusticos.
Wer einen Tag noch länger Zeit hat kann sich den Abstecher von der Efra-Hütte mit leichtem Gepäck am Folgetag vornehmen zur Cima d’Efra (2537 m) über den Nordgrat und retour zur Hütte (T5; 4 Std.).
4. Tag: 3. Etappe der VAV:
Cap. Efra – Costa Fornà – Pzo. Cramosino – Passo del Gatto – Madom Gröss – P 2590 – Btta. di Cramosina – Pzo. di Mezzodì - Cap. Cógnora
(9,5 km; 1165 hm; 10¼ Std.; Schwierigkeit: T6-):
Von der Capanna d’Efra (2039 m) läuft man nordwärts auf bewachsenem Traversalpfad mal auf, mal ab in leichtem Linksbogen durch oberen Kessel der Alpe dell‘ Efra weit unterhalb der Westflanke der Cima d’Efra und westlich vom Felsrücken Crestom (P 2260) vorbei. Dabei überquert man einige Bachläufe, die im Sommer ausgetrocknet sind. Vor der Costa Fornà verläßt man beim Wegweiser (P 2137, 70 min.) an den wenigen Resten eines ehemaligen Rusticos der Mini-Alpe Fornà (Forneè) den Traversalweg und steigt durch die ehemaligen Weidenhänge nordwärts nun steiler werdend auf. 10 min. später kommt man rechts an einem gemauerten Stall (P 2148) unterhalb von Fornà vorbei, welcher die Jahreszahl „1941“ auf seinem Türsturz eingraviert bekam. Nach einer Linkskurve hält man über Schrofen und steile Grashänge in nördliche Richtung auf den Südrücken des Pizzo Cramosino zu. Nordöstlich (rechts) unterhalb vom Felsturm P 2503 erreicht man das V-förmige Felsentor (ca. 2400 m, 1 Std.). Rechts vom Felsgrat kraxelt man etwas ausgesetzt in nordöstliche Richtung zu einem dreieckförmigen Schieferstein-Plateau hin zwischen SW-Rücken, Felsturm P 2503 und P 2556 im Osten. Hier gibt es keine Markierungen, sondern man folgt aufmerksam den wenigen Steinmandl, im Zweifelsfall eher links haltend. Unterwegs kann man dabei auf eine Schafherde stoßen. Vor dem breiten, unsteilen SW-Rücken biegt nach links ein mit blau-weißen Strichen signalisierter Pfad ab zur Alpe della Costa (Notabstieg). Über den mit Schieferplatten übersähten SW-Rücken erreicht man nach ¾ Std. den Gipfel des Pizzo Cramosino (Pízz Cramosín, 2417 m). Auf diesem hat man 2 Steinpyramiden errichtet, eine ist quadratisch in ihrer Grundfläche. Im topographischen Atlas der Schweiz wird der Berg auch auch Poncione Miligorni genannt. Obwohl die Sicht von seinem Gipfel gegen Westen durch die Kuppe des etwas höheren Madom Gröss beeinträchtigt wird, wurde auch dieser Berg in den Tessiner Alpen zusammen mit Basòdino, Gridone und Corno di Gesero in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zum Triangulationspunkt erster Ordnung bestimmt. Um als solcher infrage zu kommen, musste ein Berggipfel hervorragende Sicht in alle Himmelsrichtungen bieten und mit den andern vorgewählten Punkten zusammen Dreiecke mit möglichst gleich langen Seitenlinien bilden. Vom Gipfel sieht man den nächsten Gipfel: den nahen Madom Gröss. Der Abstieg erfolgt über den Westgrat zur Grat-Scharte, dem Passo del Gatto (P 2616). Hier helfen ein Stahlseil und Eisenbügel hinab. Von der Felslücke muß man dann auf gegenüberliegender Seite ausgesetzt wieder hinaufklettern. Man läuft anschließend zum P 2659. Links biegt ein blau-weiß markierter Steig ab zur (Notabstiegsmöglichkeit zum Rifugio Costa bei der Alpe della Costa). Nun auf überschaubaren SO-Grat des Madom Gröss (Madonne Grosso, 2741 m) hinauf zum Gipfel (1¼ Std.). Der Abstieg vom Madom Gröss durch die Ostflanke ist nicht schön und stellt die Schlüsselstelle der Etappe dar. Dort kraxelt man durch ein steiles, schmales Couloir ca. 150 m hinab, welches von oben nicht einsehbar ist. Oben gibt es eine Abseilstelle. Sand und Geröll darin verlangen Trittsicherheit und etwas Klettergeschick ab. An wenigen Felsstufen gibt es Eisenbügel. Hier herrscht erhebliche Steinschlaggefahr insbesondere, wenn sich über einem Personen auf den kurzen Felsbändern bewegen. Ein Kopfhelm ist hier angebracht. Nach 50 min. quert man nach kurzer seilgesicherten Passage über eine schräge Platte nordwärts (in Abstiegsrichtung: links) über ein grasdurchsetztes Felsband zum P 2590. Weiter auf dem Grat werden 2 Felstürme luftig überklettert. Vorbei am P 2537 erreicht man den Sattel Bocchetta di Cramosina (La Bochéta det Cramosín, 2549 m, 55 min.). Nun steigt man westlich vom Südgrat unsteil über viel Geröll zum Felskopf des Pizzo di Mezzodi hinauf. Viele senkrecht aufgestellte Steinplatten kennzeichnen unübersehbar den Routenverlauf. Vor dem Felskopf gibt es auf 2 Steinen einen blauen, bzw. weißen Richtungspfeil zur Cogna-Hütte, bzw. in rückliegende Richtung zur Efra-Hütte (1,5 Std.). Von hier in 10 min. zum letzten Gipfel dieser Etappe (2708 m). Auf einem Felskopf steht ein Steinmann, auf hinterem steht ein mannshohes Holzkreuz. Vom Pizzo Mezzodì blickt man tief hinab die Autobahn A 2 und deren Brücke bei Giornico im Valle Leventina im Nordosten. Vom Gipfelkopf steigt man im Abstieg wieder bis zu den 2 bemalten Steinen zurück. Dann westwärts über kurzen Grat hinab zu einem unscheinbaren Felssattel. Von dort steigt man nordwärts durch ein breites Geröll-Couloir über Blocksteine steil hinab in die Talmulde von Ganne. Endlich beginnt ein Pfad erkennbar zu werden. Auf diesem steigt man im Zickzack hinab zur Capanna Cognora (1938 m), welche auf einer grasigen Anhöhe steht (2 Std.). Bei dem Grasabsatz über jene Anhöhe gibt man Obacht, nicht dem schmalen, steinigen Bachlauf geradeaus folgen zu wollen, sondern sich nach links zu wenden, wo man im Gras einen kleinen Steinmann erblickt. Erst nach ihm sieht man wieder Wegspuren und blau-weiße Markierung.
Die Alpe Cógnora wurde 1943 aufgegeben zuletzt mit 5 Kühen und 100 Ziegen. Seitdem verfiel sie, wurde der Alpweg dorthin von Lawinen stellenweise wegrasiert, oder vom starken Bewuchs der grünen Berghänge rasch überwuchert.
Nach der Wiederfindung und Rekultivierung des Zustiegsweges durch die Arbeiten der SEV-Leute mit ihren Helfern, wurde die neue Capanna Cógnora Ende Juni 1986 eingeweiht. Seitdem fungiert sie als logistischer Stützpunkt für die VAV. Auf der Cógnora-Hütte gibt es ein Matratzenlager, welches 20 Plätze bietet. Etwas unterhalb von ihr steht das kleine Kreuz aus Granit mit eingravierter Jahreszahl „1986“.
5. Tag: 4. Etappe der VAV:
Cap. Cógnora - Passo di Piatto – P 2312 – P 2272 – P 2204 - Cap. Barone
(7,43 km; 581 hm; 5¼ Std.; Schwierigkeit: T4):
Diese Etappe verläuft kontinuierlich durch Steilgrasgelände. Im Morgentau bekommt man dann bald nasse Schuhe. Von der Cógnora-Hütte startet man dem Wegweiser und rot-weißen Markierungen folgend nordwärts zum Kessel südlich der Cima Bianca. Nach links drehend traversiert man die SW-Rücken des Bergs und seines südöstlichen Vorbergs. Einige Holztreppen führen westwärts hinauf. Ein paar Kraxelstellen im I. Schwierigkeitsgrat gibt es unterwegs. Der traversierende Weg durch die steilen Hänge wurde 1988 von den SEV-Leuten angelegt. Einige Holztreppen führen westwärts hinauf und wieder bei einer kurzen Stahl-Leiter hinunter. Nach 1,5 Std. erreicht man den Passo di Piatto (2110 m). Dort steht eine vom Förster Simon Sonognini aus Sonogno angefertigte Holzfigur, welche Mann und Frau sich zueinander in Armen fest haltend an die Beendigung ehemalige Rivalität zwischen den Bewohnern im oberen Verzasca-Tal und oberen Leventina-Tal symbolisieren soll. Vom Pass erblickt man unter einem im Norden den auf 1764 m gelegenen Bergsee Laghetto. Die VAV führt links unterhalb vom beginnenden Felsgrat westwärts über abschüssige Hänge weiter. Direkt über den Felsgrat gibt es die Option: „Via Nicola Balestra“ (Schwierigkeit: T6). Sie wurde benannt nach ehemaligen Freeclimber und Bergführer Nicola Balestra, der am 17.6.2007 auf 4000 m Höhe am Mont Blanc du Tacul einer Lawine zum Opfer fiel. Die mit blauen Punkten signalisierte Felsen-Route über die Gipfel: P 2297, Pizzo del Laghetto (2442 m), Pizzo Campale (2494 m), Pizzo della Badèia (2665 m), Bocchetta di Campale, Pizzo della Badèia (2665 m) und die Felsnadel Cima dell’Uomo (2572 m) dauert ca. 3 Stunden länger als VAV-Traverse. Der zum Teil weglose Abstieg über Gras und Geröll mündet an dem großen Felsstein P 2271 in der Südflanke in die VAV nördlich oberhalb des Val Vegorness. Den höchsten Punkt (ca. 2349 m) erreicht man nach ca. 5,6 km ab Capanna Cógnora auf einer Querung eines der vielen Südrücken. Dabei gelangt man über Steinplatten zu einen markanten Felssattel (P 2311). Unterwegs helfen wenige Eisenbügel und kurze Textileile über gestufte Felsbänder. Dann quert man den breiten Talkessel mit oberem Grat-Abschluss, der von Felstürmen verziert ist (2¾ Std.). Einer davon ist die markante Felsnadel Uomo di Campionigo. Von der Barone-Hütte aus sieht diese aus wie ein einsamer, geheimnisvoller Mann auf dem Granit-Grat. Der Tessin ist bekannt, von Legenden zu leben. Eine
davon besagt, dass „Der Mann von Campionigo“ einst ein junger Jäger war, der ertappt wurde, als er mit der Tochter des Zauberers Barone anbändelte. In einer Hexennacht wurde der Jäger dann zu diesem Felsturm verwandelt. Auf ihn hinauf gelangt man heutzutage nur über eine Kletterroute, in der es wenige alte Haken gibt zum Seil sichern. Sie stammen noch vom ehemaligen Freeclimber und Bergführer Nicola Balestra. Inmitten des Kessels erreicht man ein Felssturzgelände mit hellbraunen Brocken. Bei einem großen Felsblock mit blauer Beschriftung (P 2271) stößt die „Via Nicola Balestra“ von oben her wieder hinzu (30 min.). Weiter in westliche Richtung führt die VAV ziemlich auf Höhe bleibend zum SW-Ausläufer vom Pizzo di Piancói. Danach dreht die Route nach rechts zum P 2204, wo der Bergweg rechts hinauf abzweigt zum Lago Barone. Nun noch das kurze Stück zur sichtbaren Capanna Barone hinunter mit ihren charakteristischen, rosa gefärbten Steinquadern, welche das Gebäude schmücken (2172 m). Sie sieht man von oben aus der Ferne nicht sofort, gäbe es nicht den Fahnenmast mit der Schweizer Fahne (45 min.). Unter dem Dach der im Jahr 1999 erneuerten Hütte gibt 18 Matratzen-Lagerplätze. Weitere 17 noch im Nebengebäude rechts von der überdachten Wasch-Rinne und den WC. Im Aufenthaltsraum hängt ein Wandteller aus Porzellan von der befreundeten DAV-Sektion Weiler im West-Allgäu.
6. Tag: Abstecher zum Lago Barone:
Cap. Barone – P 2204 – Lago Barone – SO-Flanke – Pizzo Barone - retour
(5,3 km; 684 hm; 3 Std.; Schwierigkeit: T4-):
Von der Capanna Barone (2172 m) läuft man auf rot- und blauweiß markiertem Bergweg unsteil ostwärts hoch zum P 2204. Dort verlässt man die VAV nach links und steigt zu einer Grasschwelle hinauf, von wo die dünne Wasserrohrleitung zur Hütte herkommt. Nach 35 min. steht man auf einer felsigen Schwelle mit dem blau schimmernden Lago Barone (2390 m). Beim dortigen Wegweiser hält man sich links. Es beginnt der Aufstieg links oberhalb vom See. Der Geröll- und Schutthang wird nun steiler in nordwestliche Richtung. Links sieht man den pyramidenförmigen Pizzo di Scinghign. Auf etwa 2630 m Höhe wendet sich die Route nach links, um danach in einem Schlenker nach rechts wieder in obere SO-Flanke zu führen zu einem Plateau auf ca. 2800 m Höhe. Nun etwas flacher werdend erreicht man den Felswürfel, auf dem seit 2000 ein Kreuz aus Edelstahl steht (65 min.).
Abstieg: Auf selbem Weg zurück, wie aufgestiegen (1,5 Std.).
7. Tag: Abstieg nach Sonogno:
Cap. Barone – Piodoo - Corte di Fonda – Ganne – Cabiói – Secada – Pinell - Sonogno
(11,1 km; 1268 hm; 3,5 Std.; Schwierigkeit: T3):
Beim Wegweiser an der Hütte beginnt rot-weiß signalisierter Abstiegsweg in südliche Richtung hinab zum Stallgebäude von Piodoo (1952 m). Dort dreht der Weg nach links und führt erst südostwärts, dann ostwärts unsteil hinab ins Val Vegornèss. Links sieht man einen Wasserfall die Felsplatten hinunterplätschern. Man kommt noch an 2 weiteren vorbei, bis man die Alpe Corte di Fonda (1486 m) erreicht. Hier überquert man den jungen Verzasca-Bach. Nach einem Holztor beginnt der Mischwald. Entlang des Baches findet man an 3 Stellen gestufte flache Wassergumpen vor, die von kleinen Wasserfällen kaskadenförmig gefüllt werden. Vor den Rusticos von Cabiói (1081 m) gelangt man wieder aus dem Wald raus und wechselt über eine Holzbrücke die Bachufer-Seite von rechts nach links (2,5 Std.). Am anderen Brückenende steht ein Wegweiser (1079 m). Vorbei am weißen Kirchlein „Piccola Santa“ rechts vorbei wandert man nun bequem auf unbefestigtem Fahrweg in südliche Richtung. Bei einer Materialseilbahn steht eine Info-Tafel („La serra di Cabiói“) über die ehemalige Kluse von Cabiói. An beiden Seiten sieht man 2 Steinhaufen. Dies sind die Reste einer früheren Staumauer. Man staute das Wasser auf, um die Baumstämme ins Tal zu flößen. Der Holzhandel boomte im 19. Jhd. Nach der Drift auf dem Verzasca-Bach wurde das Holz über den Lago Maggiore auf Flößen transportiert, bis es über die Po-Ebene Mailand erreichte. Wenn man sich die Entbehrungen von einst dort vor Augen hält, versteht man vielleicht Erzählungen alter Leute aus hochgelegenen Bergdörfern, oder Maisässen, die heute so klingen wie ein Märchen. Heute dagegen dienen die Rusticos meist nur noch als komfortable „Wochenend-Laube“, oder verfallen. So haben sich die Zeiten geändert. Der Fahrweg führt nach nächster Überquerung des Verzasca-Baches über eine befahrbare Brücke an einem kleinen Trinkwasser-Hochbehälter vorbei zu den 5 Steinhäuschen von Secada (992 m, 30 min.) an rechter Wegseite. Beim Bildstock von Reschedèla (975 m) sieht man links eine neue Hängebrücke. Der Fahrweg ist nach der Brücke nun bitumiert. Vorbei am nächsten Hochbehälter passiert man anschließend einige große Steinblöcke bei Pinell. Am südlichen oberen Horizont schaut man auf zur imposanten, pyramidenförmigen Cima di Cazzei. Weiter gelangt man zu einer Ziegen-Molkerei am Anfang des Ortes Sonogno (924 m). Die Strada del Ciòss führt südwärts bis zu einer Gabelung vor dem Ortzentrum. Hier biegt man scharf links ab in die gepflasterte Caraa dal Morígn. Diese endet bei einem großen, kostenpflichtigen Parkplatz und Stellplatz für Wohnmobile (30 min.). An dessen südlichen Ende befindet sich die Bus-Haltestelle neben einem Container-Schuppen und einem öffentlichen WC.
Rückfahrt: Mit der Buslinie Nr. 321 (von Sonogno nach Tenero Centro Commerciale) fährt man durch das Tal in 40 min. zurück nach Berzona – Paese zum Parkplatz.
Teleskopstöcke, ggfs. Helm
Verhältnisse zu dieser Route
Via Alta della Verzasca (von Berzona zum Pizzo Barone) 06.07.2023
Via Alta della Verzasca (von Berzona zum Pizzo Barone) 05.07.2023
Via Alta della Verzasca (von Berzona zum Pizzo Barone) 04.07.2023
Via Alta della Verzasca (von Berzona zum Pizzo Barone) 03.07.2023
Via Alta della Verzasca (von Berzona zum Pizzo Barone) 02.07.2023
Via Alta della Verzasca (von Berzona zum Pizzo Barone) 01.07.2023
Aktuelle Verhältnisse in der Umgebung
Andere Routen in der Umgebung
Pizzo di Mezzodi (2708m)Von Chironico nach Sonogno
Cima di Biasagn (2417m)Biborgh – Fontana – Sgioranch – Tücetvai – Mazzorino – Ra C’ánva – Rif. A. di Biasagn – Südflanke – Cima di Biasagn - retour
Mottone di Cava (2374m)Biborgh – Ponte di Cengio – Fontai – Alpe di Sceng – P 1780 – P 1889 – Alpe di Cava – Cap. Cava – Forc. di Lago – Rif. Lagh – S-Rinne - OSO-Grat – Mottone di Cava – Mottone – Forc. di Lago – Rif. Lagh
Gaggio (2267m)von Gnosca über di Cima d'Aspra und den N-Grat
Klettergebiet Ponte Brolla (Valle Maggia) (352m)Castelliere - Chretin
Pizzo Barone (2864m)
Via Alta della Verzasca (von Berzona zum Pizzo Barone)
Karte