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Routenbeschreibung
Seewand (1680m)

Seewand-Klettersteig

Route: 8 km; (Schwierigkeit: KS 6, bzw. D/E):
Der Steig wurde im Jahr 1998 von der Fa. Outdoor-Leadership in Bad Goisern (H. Putz, G. Gangl & Co.) über 760 Hm in knapp 2 Wochen nonstop gebaut, jedoch im Frühjahr 2006 vom Obertrauner Bergfüher H. Höll saniert mit dem Effekt, die Schwierigkeit E abzumldern in D/E. Insgesamt wurden damals über 3 Tonnen Eisenmaterial von den Ersteinrichtern verbaut. Der Steig gehört zu den extremen und anspruchsvollen Routen in den Alpen. Die steile, schnörkellose und ausgesetzte Seilführung erfordert Armkraft, gute Reibungssohlen, Ausdauer, sowie absolut trockenes Wetter. Die Seewand ist nordseitig exponiert und benötigt darum wenigstens einen Tag Trockenzeit nach einem Regenschauer. Da der Steig seine schwierigsten Stellen erst oben hat, sollte man eine Rückzugsmöglichkeit (Abklettern, oder Abseilen, wer Seil mitführt) im Kalkül haben. Schließlich gibt es keinen Notausstieg.
Im Steig gibt es verschiedene Abschnitte, welche mit grünen Namensschildern gekennzeichnet sind. Sie geben Orientierung, wie weit man ist, bzw. wohin sich ein Rettungsdienst orientieren muss im Hilfsfall. Der Einstieg beginnt schon mal nicht einfach über eine grasdurchsetzte schräge, erdige Rampe links hoch zu einer gestuften Wand. Diese Passage kann schon mal länger nass bleiben. Erst an der Wand trifft man auf erste „Dachstein-Nägel“ (dicke, kurze Bolzen im Felsen) und „Mini-Bügel“ (ungewohnt und selten: kleine halbrunde dünne Eisenbügel, die lediglich 2 bis 3 cm vom Felsen abstehen). Unterwegs erinnert ein Schild aus Kupferblech an einen am 17.8.2000 verstorbenen 80-jährigen. Senkrecht führt das Seil durch das „Doppel-Dach“, 2 aufeinanderfolgende kurze, aber anstrengende Überhänge. Dies ist die erste Schlüsselstelle. Viel schwerer wird es am Ende nicht mehr, jedoch länger anhaltend, weshalb man Kondition braucht. Danach klettert man einfacher über einen grasdurchsetzten Felsbuckel „Die Rampe“. Nach einem kurzen Steilaufschwung erreicht man nach rechts grasiges Gehgelände bei einer Felsnische. Dort befindet sich eine kleine Grotte „Seit 1881“. Angeblich haben dort im Jahr 1881 Treiber bei einer kaiserlichen Jagd ihre Namen eingeritzt. Wilderer werden sich dort oben bestimmt nicht eingetragen haben. Und schon gar nicht Salz-Schmuggler. Einerseits schwer vorstellbar, dass sie ohne Hilfsmittel von unten dorthin kamen, wenn man gerade auf dieser KS-Route unterwegs ist. Andererseits mit Geländekenntnis wohl eher über links waldbewachsene Rampen. Oder rechts durch den Rabenkeller, die markante Bergbucht. Inzwischen haben sich in der Grotte unzählige Klettersteigler und Kletterer verewigt. Immerhin hat man bis hierher fast die Hälfte des Steiges geschafft. Dies kann man an dem grünen Topo-Schild rechts von der Höhle erkennen, wo aktueller Standort gekennzeichnet ist. Nach einer Felsstufe erreicht man einen Grasabsatz. In einer Felsenecke gibt es nächste Höhle, das „Fledermaus-Biwak“, wo die Klettersteigerreichter einige Tage wohl nächtigten. Rechts von der Höhle folgen längere und ausgesetzte und knackige Passagen an einer ausgesetzten Felsenkante zum Absatz. Dort gibt es wieder eine grüne Topo-Karte an der mit aktuellem Standort „Am Igel“. Man klettert an den „Dachstein-Nägeln“ eine senkrechte Wandverschneidung hinauf. Auf einem Felsabsatz beginnt dann nach rechts das ca. 35 m lange „Putz-Band“. Die Traversierung wird zunehmend schwerer, wo die Felsleiste in luftige Reibungsquerung übergeht. Beim Umkarabinern helfen hier eine Rastschlinge, bzw. 2 Express-Schlingen, die Arme zu entlasten. Die Querung endet an einem Grasabsatz. Am Fuß des „100 m Pfeilers“ ist die große Blechbox am Fels angedübelt. Hierin befindet sich das Steigbuch. Es folgt gleich zu Beginn dieser Pfeilerwand die schwerste Stelle. Die Abstände der Seilfixpunkte zueinander sind hier bis zu über 4 m weit auseinander, was einerseits nicht zu viele Umkarabiner-Stellen abverlangt, andererseits die Passagen dynamisches (zügiges) Durchklettern erfordert. Aber das ist charakteristisch für KS 6. Wie so oft in dieser Schwierigkeitsklasse hilft auch hier ein Entlasten der Oberarme in einer Rastschlinge am Fixpunkt. Die schweren Stellen enden in einer grasdurchsetzten Verschneidung. An deren linken Seite stecken einige Eisenbolzen und viel weiter aus dem Felsen herausstehende, halbrunde Eisenbügel. Urplötzlich endet das Seil dann an einem grasigen Felsvorsprung (1645 m, 3,5 Std.). Von hier schaut man letztmalig auf den Hallstätter See, bevor es in den Latschenwald über das holprige Karstgelände geht.
Rückweg / Abstieg:
Man beginnt, dem Trampelpfad über kleine Grassenke hinauf in den Wald aus Kiefern und Latschen zu folgen. Verbleichende blau-rote Markierungen helfen ab dort dabei, sich stets südlich zu orientieren. Es gibt allerdings auch einige anderswo endende Pfadspuren. Hat man nach 1 min. keine Markierung mehr gesehen, ist man falsch unterwegs. An einigen Bäumen sieht man wieder hoch oben die Winkelbleche mit den Katzenaugen für die Stirnlampen-Gänger, sowie weinrote, rostige runde Bleche. Nach 25 min. erreicht man den höchsten Punkt bei dieser Tour: Außer Schönbichl (1785 m). Von hier erblickt man ausnahmsweise mal das Dachstein-Massiv. Weiter balanciert, oder steigt man über teilweise unangenehmes Schrattenkalk-Gelände durch den Wald, bis man plötzlich offene Latschenzone erreicht mit einem Sitzbrett neben einer Holzstange: Hier ist der „Dachsteinblick“, wo ein Felsenstein liegt mit roter Aufschrift „Ende“. Von hier überblickte man früher in der Tat das gesamte Dachstein-Plateau. Heute nur noch ungehindert vom Bewuchs zum Großen Krippenstein. In umgekehrter Richtung hat jemand den Stein mit einem inzwischen verblichenen roten Totenkreuz beschriftet. Weiter dahinter warnt ein rostiges, kaum noch lesbares Blechschild: „Ende des Weges, Absturzgefahr !“ (30 min.). Ab hier fängt in andere (also südöstliche) Richtung der bequemere, mit roten Strichen signalisierte Wanderweg an in südöstliche Richtung durch eine Latschengasse, bis man nach 45 min. auf rot-weiß signalisierten Bergweg zum Zwölferkogl trifft. Hier schlägt man links ein. Kurz danach mündet dieser in den Bergweg Nr. 650, wo man wieder links einschlägt zur nahen Gjaid-Alm (2 min.). Das ehemalige Schilcherhaus heißt inzwischen nicht mehr so. Die in den grünen Topo-Tafeln im Klettersteig angegebene Rückwegszeit zur Gjaid-Alm von nur 35 min. schafft wohl nur ein Trail-Runner über das Schrattenkalk-Gelände. Von der Gjaid-Alm wandert man in 5 min. die Schotterpiste südostwärts in rechtem Bogen hinauf zur Talstation Gjaid (1768 m) am Krippenegg. Von hier fährt die kleine gelbe Gondel der Teilstrecke III der 5,8 km langen Luftseilbahn (LSB) Dachstein – Krippenstein in 5 min. hinauf zur Bergstation (2100 m) auf dem Krippenstein (letzte Bergfahrt: 16:50 Uhr, wenn in Betrieb). An der Bergstation steigt man um in große Gondel (Teilstrecke II) und fährt mit dieser in 8 min. hinab zur Mittelstation an der Schönbergalm (1350 m) unterhalb der Dachstein-Höhle. Dort steigt man wieder um in kleinere Gondel (Teilstrecke I) und fährt in 5 min. hinab zur Talstation (609 m), wo es einen großen Parkplatz gibt. Vom nordöstlichen Ende des Parkplatzes läuft man auf einem Forstweg rechts von der Straße nordwestwärts durch den Mischwald hinab, bis man nach 13 min. auf eine Kurve von nächstem Forstweg trifft (MTB-Strecke). Hier hält man sich rechts. 3 min. später mündet dieser Weg in eine Schotterpiste, wo man links einschlägt und zum Wirtshaus „Dachsteinhof“ kommt (3 min.). Von dort auf der Teerstraße rechts am Sport-Café vorbei mit dem Gelände der Bundessportschule Obertraun dahinter erreicht man den Parkplatz am Ufer der Traun nach 13 min.
Alternative:
Wenn man die letzte Gondel zeitlich nicht mehr erreicht, oder die Luft-Seilbahn gar nicht fährt, steht nun ein langer Abstieg ab dem Krippenegg (Wegweiser) bevor. Entweder in 3 Std. auf dem rot-weiß markierten Bergweg Nr. 615 über Krippenbrunn (Ausseer-Hütte) und Hanzinger Hütte nach Winkl. Oder über die (im Winter rote Skipiste 1b) 8,5 km lange Schotterpiste rechts vom Bergweg in nördliche Richtung. Dabei passiert man ebenfalls die Ausseer-Hütte (1568 m) und Hanzinger Hütte (1220 m). Bei letzter Hütte verlässt man nach links die Piste und steigt über den Bergweg Nr. 615 ab in nördliche Richtung hinunter nach Winkl, wo man die Hallstätterseestraße erreicht etwas südlich von der Kreuzung mit Dachsteinhöhlenstraße. Je nachdem, wo man parkierte, schlägt man rechts ein (zum nahen Parkplatz an der Traun), oder links weiter zum Kessel.
KS-Set, Helm, Rastschlinge, oder 2 Expressen, Scehe mit guter Reibungssohle
Zufahrt:
Auf der Autobahn A9 von Norden (Wels), oder Osten (Leoben) kommend bis Ausfahrt Selzthal, Liezen. Ab Liezen auf der B 320 westwärts bis zur Straßenkreuzung Pürgg-Traufenfels. Von dort auf der B 145 nach Bad Aussee. Im Ort biegt man links ab Richtung Obertraun am Hallstätter See. In Obertraun - Winkl (513 m) gibt es einen kostenfreien Parkplatz nahe der Traun an der Dachsteinhöhlenstraße nahe der Kreuzung mit der Hauptstraße (Hallstätterseestraße). Dort gibt es Info-Tafeln über das Wandergebiet und einen Bankautomaten. Die Parkplätze am Seeufer entlang der Hallstätterseestraße (L 547) in Richtung Hallstatt sind entweder Kurzzeitparkplätze mit 30 min. Parkdauer (am Hundestrand), oder kostenpflichtig (P5 beim Freibad Winkl und Campingplatz, bzw. Freizeitzentrum am Kesselgraben). Der Parkplatz (Villa Hirschbrunn) weiter in Richtung Hallstadt ist nur für Busse gestattet.
Alternativ kann man auch zur Talstation der Gondelseilbahn Krippenstein am Ende der Dachsteinhöhlenstraße fahren, und dort sein Velo deponieren, wenn man vorhat, mit der Seilbahn am Ende der Tour hinunter zu fahren.
Zustieg:
Vom Parkplatz an der Traun läuft man auf dem Geh- und Radweg an der L 547 in Richtung Hallstadt in 25 min. bis zum Parkplatz am Kesselgraben. Gegenüber auf linker Straßenseite steht eine große Klettersteig-Tafel mit Topo. Der „Kessel“ ist eine große Karst-Quelle, die nur periodisch Wasser führt. Man folgt dem Wegweiser (Hirschaualm, bzw. Zustieg Klettersteig) auf einem Bergweg in südliche Richtung hinauf in den Buchenwald. Die auf dem Wegweiser bezifferte Zustiegszeit von 40 min. ist sehr „sportlich“. Rotweiße Markierungen sind schon etwas verblichen. Weiter oben gibt es an einigen Bäumen angebrachte Winkelbleche mit Katzenaugen. Nach 45 min. erreicht man eine kleine Lichtung mit einer alten und neuen Holzhütte. Bei der alten Hütte Hirschaualm folgt man nach links einigen Trittspuren (kein Wegweiser) und findet bald wieder Bleche mit den Katzenaugen an den Bäumen. Der Pfad führt hinauf zur Felswand links von großer Felsbucht. Bei einer Pfadgabelung vor einer Schotterrinne wendet man sich nach links und trifft auf unteres Seilende 2 m unterhalb eines ausgestanzten Schildes „Klettersteig“ (920 m, 20 min.). Am Boden erinnert eine Messingblechtafel an einen hier am 8.5.2005 verunglückten 38-jährigen Ungarn.
Letzte Änderung: 17.10.2023, 03:23Alle Versionen vergleichenAufrufe: 302 mal angezeigt

Verhältnisse zu dieser Route

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Metadaten

Kartenmaterial

Kartenmaterial
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Seewand (1680m)

Seewand-Klettersteig


Klettersteig

K6

1275 hm

8.5 h

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