Pizzo Cantone (2906m)12.04.2025
Verhältnisse vom 26.04.2025
Piz Murtaröl (3180m): Von Buffalora via Alp Mora zum Piz Murtaröl
Es gibt aktuell keine Informationen zu einer Winterbesteigung des Piz Murtaröl (auch nicht vom SAC). Und dies obwohl er der höchste im Val Mora ist. Dies hat er nicht verdient und möchte es mit diesem Bericht ändern.
Klar, hier eine Skitour vorzunehmen ist wegen der Lage sehr umständlich, aber wenn man im Rucksack noch Platz für Zeit und Kraft hat, dann ist es allemal ein wildes und eindrückliches Erlebnis!
Schon bei meinem Bericht zum Piz Daint vom 21.03.2025 hat mich dieses N-Couloir direkt zum Piz Murtaröl auf der gegenüberliegenden Seite fasziniert!
Heute soll es so weit sein, denn bei Buffalora wird es langsam knapp mit dem Schnee. Im Spätfrühling wäre das Ebike von Valchava hoch durch das endlose Val Mora sicher eine Alternative gewesen, aber ich wollte die Tour möglichst mit Ski besteigen.
Start in Buffalora um 07:00 Uhr. Beim zweiten Bach (5 Minuten Ski tragen) hat es eine durchgehende, heute gefrorene, Schneedecke hoch via Alp Buffalora mit zwei aperen Stellen à 5 Meter zu P2196 und weiter flach nach Jufplaun zu P2330.
Interessant ist die Tatsache, dass man schon ab P2195 bei Jufplaun Sicht zum N-Couloir Piz Murtaröl hat. Ob dies nun vorteil- oder nachteilig für die Motivation ist sei dahingestellt. Ich weiss nur, dass je länger ich dieses N-Couloir vom Piz Murtaröl anstarrte desto mehr sorgen machte ich mich darüber... Gedanken wie das Neuschnee von vorgestern, ob es mit Ski überhaupt hochkommt und das Spuren gingen mir durch den Kopf. Aber vor Ort sieht meistens alles anders aus...
Nach der Chasa da Cunfin konnte ich gar keine Spuren, auch nicht ältere, in das Val Mora ausmachen können.
Nach dem Abfellen freute ich mich sehr auf die Abfahrt nach Alp Mora, doch nach 50Hm war hier schon Schluss mit dem Schnee... Zähneknirschend ging es somit zu Fuss weiter hinab über ein paar Schneefelder bis nach P2009. Hier nochmals Anfellen (wenn ich das gewusst hätte, hätte ich die Felle dran lassen können).
Über einen letzten Schneeband mit ein paar aperen Stellen ging es nördlich dem Bach Aua da Val Mora entlang auf dem Wanderweg zur kleinen Holzbrücke. Kurz danach auf einer durchgehenden, gerade noch tragenden, Schneedecke hoch nach Spinai.
Heute habe ich beim Aufstieg (nicht bei der Abfahrt) ab Spinai einen guten Durchschlupf durch den dichten Wald in das Val Murtaröl gefunden. Ich hatte da schon meine Bedenken, da ich letzten Sommer am 14.07.24 beim Piz Pala Gronda schon meine Mühe hatte...
Somit hoch motiviert hinein in das Val Murtaröl bis zu den Felsen bei 2250Hm. Soll ich östlich, so wie am 14.07.24 aufsteigen, oder westlich ausholend? Vom Sommer her wusste ich, dass es östlich zuerst eine T4 und später eine T5 Stelle bevorstand, doch wie dies im Winter aussah, wusste ich nicht. Da es östlich sehr wenig Schnee lag war der Fall klar diese Stelle westlich via P2567 zu umgehen. Hier bei den Felsen über ein paar alten Lawinenabgänge auf Sulzschnee ohne Schwierigkeiten hoch Zu P2567. Nun wieder über ein paar ältere Lawinenabgänge nach SE traversiert um die grosse Ebene Murtaröl P2712 zu erreichen. Bei der Traverse hatte ich wegen dem Neuschnee von vorgestern eine starke Stollenbildung. Da es danach steil hoch ging musste ich deswegen eine kleine Pause einlegen und meine misshandelten abgewälzten Felle etwas mit Wachs pflegen...
Ab 2800Hm fängt das Gelände langsam an an Steilheit zuzunehmen. Von 30° geht's rasch zu 35° und pendelt sich bei 40° ein. Das N-Couloir Piz Murtaröl war steil und wegen dem Neuschnee von vorgestern war das Spuren ab der Mitte eine Quälerei. Ich suchte somit im Couloir leicht erkennbares Lawinenschnee, um etwas mehr Halt zu bekommen. So viele Spitzkehren habe ich für diese 400Hm gefühlt fast die ganze Saison nicht gemacht! Klar war ich froh da ohne Harscheisen hochzukommen, aber mit so viel rutschigem Pulverschnee habe ich doch nicht gerechnet. Und genau heute war ich komplett mit Steigeisen und Pickel ausgerüstet, wieder nur Ballast für nichts... Immer wieder schaute ich auf der Karte ob ich vorwärts kam; bei mir ein klares Zeichen der Erschöpfung... Und dann fing das Wetter auch noch an zu zumachen. Somit war das eincremen bei der kleinen Pause auch für die Katze gewesen... Die Sicht verschlechterte sich rapide. Da waren die Wetterprognosen für zwei weitere sonnige Stunden doch zu optimistisch gewesen... Nichts desto trotz biss ich auf die Zähne. Kurz vor dem Grat steilte sich das Gelände auf 45° bis 50° hoch. Für die letzten 20Hm musste ich die Ski abziehen und sie an der rechten Hand als Pickelersatz Knietief hochlaufen. Links konnte ich mich an ein paar Felsen halbwegs halten und merkte, wie brüchig diese waren... Fast auf dem Grat angekommen merkte ich, dass hier grosse Wechten vorhanden waren. Somit wieder 2 Meter hinabsteigen und nach SW unterhalb des Grats in 45° steilem Gelände weiter entlang Knietief traversiert. Kurz vor dem Gipfel flachte sich das Gelände etwas ab, so, dass ich dann wieder die Ski angeschnallt hatte und den Gipfel ohne weitere Probleme erreichen konnte.
Ein leichtes Gipfelkreuz aus Holz lag hier auf dem Boden. Dieser lag letztes Mal (10.09.23) noch nicht da? Ich habe es in dem Steinmann eingepflanzt und hoffe, dass es mind. diesen Sommer stand hält.
Oben eine halbe Stunde die Aussicht genossen. Da die Sicht schlechter wurde, musste ich dann aber doch wieder absteigen.
Abfahrt:
Ich bin direkt vom Gipfel mit den Ski abgefahren. Hier muss man acht vor den darunterliegenden Felsplatten nehmen.
Im Couloir zuoberst bester Pulverschnee, ab der Mitte dann schon schwer werdender Pulverschnee. Ich habe da zwei kleine Nassschneerutsche ausgelöst, die zum Glück im Schneckentempo hinabflossen...
Ab P2567 wäre der Schnee top im Sulz gewesen, aber die Sicht war diffus, so, dass ich es nicht geniessen konnte. Erst im Wald hatte ich wieder besseren Kontrast, doch da hatte ich meine Mühe meine Aufstiegsspur zu finden...
Ab der kleinen Holzbrücke ging es wieder zu Fuss hoch zu P2330, zuletzt etwas im Schnee einsinkend. Dort sah ich einen Bartgeier über meinen Kopf fliegen, interessant, dass er genau zum Piz Murtaröl hinübergeflogen ist...
Nach dem Skianschnallen war nichts mit hinabfahren. Der Schnee war so klebrig, dass ich das ganze Jufplaun mit den Ski mit offener Bindung hinüber laufen musste. Ab der Chasa da Cunfin habe ich eine neue Schneeschuhspur gesichtet. Erst ab P2157 ging es wieder mit Ski vernünftig hinab bis zum Bach von Buffalora.
Nach 9 Std. war ich dann erschöpft aber glücklich in Buffalora angekommen.
0.5 Std Kleine Hütte P2196
1.10 Std Chasa da Cunfin
1.35 Std P2330
2.15 Std Kleine Brücke Alp Mora
3.15 Std P2566
5 Std Piz Murtaröl
5.5 Std Abfahrt Piz Murtaröl
6.5 Std Kleine Brücke Alp Mora
7.20 Std P2330
9 Std Buffalora
Mein GPS hat bei der Abfahrt ab P2221 den Geist aufgegeben, darum die gerade Linie hinab nach Buffalora.
Klar, hier eine Skitour vorzunehmen ist wegen der Lage sehr umständlich, aber wenn man im Rucksack noch Platz für Zeit und Kraft hat, dann ist es allemal ein wildes und eindrückliches Erlebnis!
Schon bei meinem Bericht zum Piz Daint vom 21.03.2025 hat mich dieses N-Couloir direkt zum Piz Murtaröl auf der gegenüberliegenden Seite fasziniert!
Heute soll es so weit sein, denn bei Buffalora wird es langsam knapp mit dem Schnee. Im Spätfrühling wäre das Ebike von Valchava hoch durch das endlose Val Mora sicher eine Alternative gewesen, aber ich wollte die Tour möglichst mit Ski besteigen.
Start in Buffalora um 07:00 Uhr. Beim zweiten Bach (5 Minuten Ski tragen) hat es eine durchgehende, heute gefrorene, Schneedecke hoch via Alp Buffalora mit zwei aperen Stellen à 5 Meter zu P2196 und weiter flach nach Jufplaun zu P2330.
Interessant ist die Tatsache, dass man schon ab P2195 bei Jufplaun Sicht zum N-Couloir Piz Murtaröl hat. Ob dies nun vorteil- oder nachteilig für die Motivation ist sei dahingestellt. Ich weiss nur, dass je länger ich dieses N-Couloir vom Piz Murtaröl anstarrte desto mehr sorgen machte ich mich darüber... Gedanken wie das Neuschnee von vorgestern, ob es mit Ski überhaupt hochkommt und das Spuren gingen mir durch den Kopf. Aber vor Ort sieht meistens alles anders aus...
Nach der Chasa da Cunfin konnte ich gar keine Spuren, auch nicht ältere, in das Val Mora ausmachen können.
Nach dem Abfellen freute ich mich sehr auf die Abfahrt nach Alp Mora, doch nach 50Hm war hier schon Schluss mit dem Schnee... Zähneknirschend ging es somit zu Fuss weiter hinab über ein paar Schneefelder bis nach P2009. Hier nochmals Anfellen (wenn ich das gewusst hätte, hätte ich die Felle dran lassen können).
Über einen letzten Schneeband mit ein paar aperen Stellen ging es nördlich dem Bach Aua da Val Mora entlang auf dem Wanderweg zur kleinen Holzbrücke. Kurz danach auf einer durchgehenden, gerade noch tragenden, Schneedecke hoch nach Spinai.
Heute habe ich beim Aufstieg (nicht bei der Abfahrt) ab Spinai einen guten Durchschlupf durch den dichten Wald in das Val Murtaröl gefunden. Ich hatte da schon meine Bedenken, da ich letzten Sommer am 14.07.24 beim Piz Pala Gronda schon meine Mühe hatte...
Somit hoch motiviert hinein in das Val Murtaröl bis zu den Felsen bei 2250Hm. Soll ich östlich, so wie am 14.07.24 aufsteigen, oder westlich ausholend? Vom Sommer her wusste ich, dass es östlich zuerst eine T4 und später eine T5 Stelle bevorstand, doch wie dies im Winter aussah, wusste ich nicht. Da es östlich sehr wenig Schnee lag war der Fall klar diese Stelle westlich via P2567 zu umgehen. Hier bei den Felsen über ein paar alten Lawinenabgänge auf Sulzschnee ohne Schwierigkeiten hoch Zu P2567. Nun wieder über ein paar ältere Lawinenabgänge nach SE traversiert um die grosse Ebene Murtaröl P2712 zu erreichen. Bei der Traverse hatte ich wegen dem Neuschnee von vorgestern eine starke Stollenbildung. Da es danach steil hoch ging musste ich deswegen eine kleine Pause einlegen und meine misshandelten abgewälzten Felle etwas mit Wachs pflegen...
Ab 2800Hm fängt das Gelände langsam an an Steilheit zuzunehmen. Von 30° geht's rasch zu 35° und pendelt sich bei 40° ein. Das N-Couloir Piz Murtaröl war steil und wegen dem Neuschnee von vorgestern war das Spuren ab der Mitte eine Quälerei. Ich suchte somit im Couloir leicht erkennbares Lawinenschnee, um etwas mehr Halt zu bekommen. So viele Spitzkehren habe ich für diese 400Hm gefühlt fast die ganze Saison nicht gemacht! Klar war ich froh da ohne Harscheisen hochzukommen, aber mit so viel rutschigem Pulverschnee habe ich doch nicht gerechnet. Und genau heute war ich komplett mit Steigeisen und Pickel ausgerüstet, wieder nur Ballast für nichts... Immer wieder schaute ich auf der Karte ob ich vorwärts kam; bei mir ein klares Zeichen der Erschöpfung... Und dann fing das Wetter auch noch an zu zumachen. Somit war das eincremen bei der kleinen Pause auch für die Katze gewesen... Die Sicht verschlechterte sich rapide. Da waren die Wetterprognosen für zwei weitere sonnige Stunden doch zu optimistisch gewesen... Nichts desto trotz biss ich auf die Zähne. Kurz vor dem Grat steilte sich das Gelände auf 45° bis 50° hoch. Für die letzten 20Hm musste ich die Ski abziehen und sie an der rechten Hand als Pickelersatz Knietief hochlaufen. Links konnte ich mich an ein paar Felsen halbwegs halten und merkte, wie brüchig diese waren... Fast auf dem Grat angekommen merkte ich, dass hier grosse Wechten vorhanden waren. Somit wieder 2 Meter hinabsteigen und nach SW unterhalb des Grats in 45° steilem Gelände weiter entlang Knietief traversiert. Kurz vor dem Gipfel flachte sich das Gelände etwas ab, so, dass ich dann wieder die Ski angeschnallt hatte und den Gipfel ohne weitere Probleme erreichen konnte.
Ein leichtes Gipfelkreuz aus Holz lag hier auf dem Boden. Dieser lag letztes Mal (10.09.23) noch nicht da? Ich habe es in dem Steinmann eingepflanzt und hoffe, dass es mind. diesen Sommer stand hält.
Oben eine halbe Stunde die Aussicht genossen. Da die Sicht schlechter wurde, musste ich dann aber doch wieder absteigen.
Abfahrt:
Ich bin direkt vom Gipfel mit den Ski abgefahren. Hier muss man acht vor den darunterliegenden Felsplatten nehmen.
Im Couloir zuoberst bester Pulverschnee, ab der Mitte dann schon schwer werdender Pulverschnee. Ich habe da zwei kleine Nassschneerutsche ausgelöst, die zum Glück im Schneckentempo hinabflossen...
Ab P2567 wäre der Schnee top im Sulz gewesen, aber die Sicht war diffus, so, dass ich es nicht geniessen konnte. Erst im Wald hatte ich wieder besseren Kontrast, doch da hatte ich meine Mühe meine Aufstiegsspur zu finden...
Ab der kleinen Holzbrücke ging es wieder zu Fuss hoch zu P2330, zuletzt etwas im Schnee einsinkend. Dort sah ich einen Bartgeier über meinen Kopf fliegen, interessant, dass er genau zum Piz Murtaröl hinübergeflogen ist...
Nach dem Skianschnallen war nichts mit hinabfahren. Der Schnee war so klebrig, dass ich das ganze Jufplaun mit den Ski mit offener Bindung hinüber laufen musste. Ab der Chasa da Cunfin habe ich eine neue Schneeschuhspur gesichtet. Erst ab P2157 ging es wieder mit Ski vernünftig hinab bis zum Bach von Buffalora.
Nach 9 Std. war ich dann erschöpft aber glücklich in Buffalora angekommen.
0.5 Std Kleine Hütte P2196
1.10 Std Chasa da Cunfin
1.35 Std P2330
2.15 Std Kleine Brücke Alp Mora
3.15 Std P2566
5 Std Piz Murtaröl
5.5 Std Abfahrt Piz Murtaröl
6.5 Std Kleine Brücke Alp Mora
7.20 Std P2330
9 Std Buffalora
Mein GPS hat bei der Abfahrt ab P2221 den Geist aufgegeben, darum die gerade Linie hinab nach Buffalora.
Unten bei Buffalora wird es nächste Woche noch knapp machbar sein. Sonst wird es mehr Tragestellen geben. Der Gipfel ist nun gespurt, also falls sich das jemand antun möchte, wird es jedenfalls einfacher haben.
Eine tolle sehr einsame, sehr lange und sehr anspruchsvolle Skitour!
Letzte Änderung: 01.05.2025, 21:47Aufrufe: 714 mal angezeigt
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